Akademischer Festakt zum 100. Geburtstag von em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Alfred Doppler

Akademischer Festakt zum 100. Geburtstag von em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Alfred Doppler am 11. Juni 2021 um 16.00 Uhr

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Em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Alfred Doppler feiert am 12. Juni 2021 seinen 100. Geburtstag. Alfred Doppler wurde in Linz geboren, wo er von 1932 bis 1941 das Humanistische Gymnasium besuchte. Von 1945 bis 1948 studierte er in Graz Germanistik und Geschichte und war dort bis 1968 als Gymnasiallehrer tätig. 1964 erfolgte seine Habilitation für „Neuere deutsche Sprache und Literatur“ mit der motivgeschichtlichen Studie „Der Abgrund“, in der die deutsche Literatur von der Klassik bis zur Jahrhundertwende Berücksichtigung findet. Nach mehrjähriger universitärer Lehrtätigkeit in Graz und München wurde Doppler 1971 auf den neu errichteten Lehrstuhl für „Österreichische Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft“ der Universität Innsbruck berufen. Mit ihm hat an der Innsbrucker Germanistik die Auseinandersetzung mit der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts bis herauf zur Gegenwartsliteratur Einzug gehalten. Diese Innovation ist nicht nur der Wissenschaft, sondern auch den Studierenden zugutegekommen. Seine pädagogische Begeisterungsfähigkeit, die ihn schon in der Mittelschule ausgezeichnet hat, bewahrte sich Doppler auch als Hochschullehrer, was sich in seinen Hörer*innenzahlen und in der Anzahl der von ihm betreuten wissenschaftlichen Arbeiten niedergeschlagen hat. Mit seiner beeindruckenden Sachkenntnis, seiner engagierten Vortragsweise und seiner leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit Sprache und Literatur hat er mehrere Generationen von Deutschlehrer*innen ausgebildet und damit nachhaltig auf den Literaturunterricht Einfluss genommen. Die Vermittlung von Literatur in der Schule sollte nicht auf das Tradieren von Bildungsgut abzielen, sondern sie müsse Literatur als Reflexionsmedium aktueller und geschichtlicher Lebenserfahrungen wirksam machen. Dopplers hervorragender Ruf als Didaktiker hat ihm auch mehrere

Gastprofessuren im Ausland eingebracht, unter anderem von 1975 bis 1991 im Zweijahresrhythmus an der Sommerschule am Middlebury-College in Vermont/USA.

Die wissenschaftlichen Arbeiten von Alfred Doppler sind vornehmlich der österreichischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet. Im Fokus steht der Versuch, die poetische Struktur literarischer Werke, von Grillparzer und Stifter über Kafka, Musil, Broch, Schnitzler, Hofmannsthal, Rilke und Trakl bis zu Canetti und Thomas Bernhard als „Kontinuum der Reflexion“ historisch-gesellschaftlicher Zustände zu begreifen. Eine Auswahl aus den zahlreichen Artikeln in in- und ausländischen Fachorganen hat Doppler in zwei umfangreichen Aufsatzsammlungen vorgelegt: „Wirklichkeit im Spiegel der Sprache“ (1975) und „Geschichte im Spiegel der Literatur“ (1990). Hinzu kommt der Band „Die Lyrik Georg Trakls“ (1992, 2., erweiterte Aufl. 2001), der ihn als international anerkannten Trakl-Forscher ausweist. Als österreichischer Hauptherausgeber der Historisch-Kritischen Ausgabe der Werke und Briefe Adalbert Stifters, von der bislang 40 Bände erschienen sind, betreute Doppler zudem über Jahrzehnte hinweg bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein renommiertes editorisches Langzeitprojekt, dem er auch nach seiner Emeritierung mit besonderem Engagement verbunden ist.

Die Wertschätzung Alfred Dopplers als Wissenschaftler zeigt sich in einer Reihe von Preisen (u.a. „Landeskulturpreis für Geisteswissenschaften des Landes Oberösterreich“, „Wissenschaftspreis des Landes Tirol“, „Wilhelm-Hartel-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften“) sowie in seiner Mitgliedschaft in der „Kommission für Literaturwissenschaft“ sowohl der Österreichischen als auch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften oder als Mitglied des „Adalbert-Stifter-Institutes des Landes OÖ“ und als langjähriger Vorsitzender des „Internationalen Trakl-Forums Salzburg“.

Bereits zu seinem 60. Geburtstag 1981 ist eine Festschrift mit einer stattlichen Reihe von Beiträgen erschienen, in denen die wissenschaftliche Resonanz Alfred Dopplers anschaulich zum Ausdruck kommt. Zu seinem 100. Geburtstag ist ihm „Ein Festgeschenk“ in Form einer „Jubiläumsschrift“ gewidmet, in der Wegbegleiter*innen versuchen, ein Gesamtbild der Persönlichkeit Alfred Dopplers als Wissenschaftler und Lehrer, aber auch Facetten seiner Menschlichkeit zu skizzieren. „Was die österreichische Literaturwissenschaft, was Generationen von Lehrerinnen und Lehrern Alfred Doppler verdanken, das kann […] bestenfalls angedeutet werden“, halten die Herausgeber im Vorwort fest.

Aus diesem Anlass findet am 11. Juni 2021 ein akademischer Festakt statt, bei dem ihm auch die Ehrendoktorwürde der Universität Innsbruck verliehen wird.

Wolfgang Wiesmüller

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