Vortrag von Steven Schoonjans: Modalpartikeln multimodal

Dienstag, 17. April, 19.00 | UR 40432, 4. Stock, Geiwiturm

Modalpartikeln multimodal

Zur Rolle von Gestik bei Abtönungsprozessen im Deutschen und in der Deutschen Gebärdensprache

  • Dienstag, 17. April, 19.00
  • UR 40432, 4. Stock, Geiwiturm

Vortrag von Steven Schoonjans

 

Anlässlich der Veröffentlichung meiner Dissertation Modalpartikeln als multimodale Konstruktionen: Eine korpusbasierte Kookkurrenzanalyse von Modalpartikeln und Gestik im Deutschen (De Gruyter, 2018) werde ich in diesem Vortrag auf die Rolle von Gestik bei der Vermittlung von Abtönungsbedeutungen im Deutschen und in der Deutschen Gebärdensprache eingehen. Im Anschluss an Waltereit (2006) wird unter Abtönung die illokutive Anpassung einer Äußerung im Hinblick auf die erwartete bzw. zu erwartende Hörerreaktion verstanden. Es handelt sich also (anders, als der Terminus Abtönung suggeriert) nicht unbedingt um eine illokutive Abschwächung, sondern um eine reiche Palette an unterschiedlichen Nuancen, wie sie im Deutschen zum Beispiel durch die sogenannten Modalpartikeln zum Ausdruck gebracht werden.

Der Vortrag wird aus zwei Teilen bestehen. Im ersten Teil werde ich auf die wichtigsten Ergebnisse aus der Dissertation eingehen. Thema der Dissertation war die Frage, welche Rolle Gesten bei der Verwendung von sieben deutschen Modalpartikeln (denn, eigentlich, ja, doch, eben, einfach und halt) spielen und wie diese Gesten generell zu Abtönungszwecken eingesetzt werden. Anhand ausgewählter Beispiele (u. a. Kopfschütteln mit einfach und Zeigegesten mit ja) werde ich dies auch im Vortrag darzulegen versuchen.

Im zweiten, kürzeren Teil des Vortrags werde ich mich dann dem Phänomen der Abtönung in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) zuwenden. In der DGS gibt es keine etablierten Gebärden im konventionalisierten Lexikon, die mit den Modalpartikeln übereinstimmen. Vielmehr wird zur Vermittlung von Abtönungsbedeutungen auf Gesten gesetzt, die beachtliche Ähnlichkeiten mit den abtönungsliierten Gesten im gesprochenen Deutsch aufweisen. Diese Beobachtung, die in der Dissertation nur am Rande angesprochen werden konnte, werde ich im zweiten Teil des Vortrags anhand einiger Beispiele (u. a. erneut das Kopfschütteln) illustrieren.

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