Terminologie zu Erscheinungsformen digitaler Literaturmagazine



von

Renate Giacomuzzi


Preprint ⎩2009 Renate Giacomuzzi All Rights Reserved

 

 

Inhalt:


1.      Digitale Literaturmagazine und Randformen
2.      Anmerkungen zum Problem der Gattungsbezeichnung
2.1.   Ambiguität als Wesensmerkmal
2.2.   Die neuen Begriffe
2.3.   Begriffe aus Printformaten
2.4.   Spezifische Merkmale digitaler Publikationen
2.4.1.Interaktive Gattungen/Formen
2.4.2 Hypertextbasierte Gattungen/Formen
2.4.3.Multimediale Formen
2.4.4.Kontinuität und Dynamik
3.      Zitierte Quellen
4.      Kommentierte Liste der DILIMAG-Gattungsbezeichnungen
4.1.   Hinweise
4.2.   Verwendete Gattungsbezeichnungen




1. Digitale Literaturmagazine und Randformen

 

 

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Das Projekt DILIMAG hat es sich zur Aufgabe gemacht, digitale Literaturmagazine im Internet zu beschreiben und zu archivieren. Um die über das Internet an Vielfalt zunehmenden Formen erfassen zu können, wird hier der Begriff Literaturmagazin möglichst breit verstanden, nämlich als periodisch erscheinende, redigierte und einer bestimmten Leitidee verpflichtete Publikationsform für unveröffentlichte fiktionale Texte aller Gattungen und/oder metaliterarische Texte wie Buchrezensionen, Autorenporträts, Artikel allgemeiner Art, Kommentare, Nachrichten etc. Damit lassen sich die im Internet entstandenen Formen an den klassischen Typus der Zeitschrift im Printformat anschließen, der sich von der abgeschlossenen Form des Buchs durch die periodische Erscheinungsweise unterscheidet. Als weitere kennzeichnende Merkmale dienen die in der Form einer Redaktion auftretende Urheberschaft (Impressum), der in der Regel nachweisbare Anspruch auf die Veröffentlichung von Originalbeiträgen und eine ebenfalls mehrheitlich zum Ausdruck gebrachte Leitidee (Editorial). Anders als im Printformat treten im Internet auch Formen auf, die sich aus der Tradition des Feuilletons der Tages- und Wochenpresse entwickelt haben. Während Literaturmagazine in Printform fiktionale Texte und Metatexte veröffentlichen oder sich häufig auch nur auf sogenannte Primärliteratur beschränken, werden im Internet diese Bereiche meist getrennt von eigenständigen Projekten vermittelt. Erfüllt ein digitales Literaturmagazin daher ausschließlich die Funktion eines Rezensionsorgans oder eines Publikationsorgans für Primärliteratur, wird es auch als solches näher definiert. Digitale Kultur- und Theatermagazine werden ebenfalls berücksichtigt, da sie ebenso wie im Printformat einen relevanten Beitrag zur Literaturvermittlung und -kritik leisten.
Die angeführte Definition von digitalen Literaturmagazinen ist sehr stark an die über das Printmedium entwickelten Charakteristika angebunden. Da eine Beschränkung darauf die neuen, davon abweichenden, Formen im Internet ausschließen würde, werden auch Randformen berücksichtigt, die nur einen Teil der erwähnten Kriterien oder auch noch zusätzliche andere Funktionen erfüllen. Der Begriff des digitalen Literaturmagazins ist daher letztlich als Überbegriff zu verstehen, der verschiedene Formen mit einschließt, die mit der tradierten Form der Literaturzeitschrift in Zusammenhang stehen.
Das sich mit der Form des Tagebuchs überschneidende Weblog bildet eine – wenn auch in zunehmenden Maße bedeutende – Randform, die häufig auf das Editorial verzichtet, da die Gattung selbst bereits die Leitidee (Tagebuch) inkludiert. Weiters werden auch unredigierte Publikationsforen berücksichtigt, die zwar die Trennung zwischen Herausgeber und Autor aufheben und damit auf eine Urheberschaft im herkömmlichen Sinn einer Redaktion verzichten, aber ebenfalls als fortlaufende Publikationsorgane für Literatur und Literaturkritik fungieren. Fachjournale decken sich inhaltlich in keiner Weise mit der Funktion eines Literaturmagazins, werden in Ausnahmefällen aber auch berücksichtigt, wenn es sich um eine bedeutende Quelle zur Gattung digitale Literatur oder zum Thema Literatur und Internet bzw. digitale Medien handelt. Mailinglisten und Newsletter unterscheiden sich von der Form des Magazins oder auch der Zeitschrift wesentlich dadurch, dass das E-Mail als Verbreitungsmedium benutzt wird und die Verbreitung nur per Anmeldung erfolgt. Im Gegensatz zum Newsletter handelt es sich bei Mailinglisten um eine bidirektionale Kommunikationsform. Mailinglisten und Newsletter werden ebenfalls nur in Ausnahmefällen berücksichtigt, nämlich wenn die Inhalte auch auf einer Homepage veröffentlich werden und damit nicht nur von den Mitgliedern, sondern einem offenen Leserkreis rezipiert werden können. Portale dienen der Zusammenführung mehrerer Projekte im Internet und werden nur aufgenommen, wenn ein Teil des Portals die Eigenschaften eines Literaturmagazins aufweist. Kollaborative Schreibprojekte können als abgeschlossenes oder fortlaufendes Projekt ohne vorgesehenes Ende konzipiert sein. Die Aufnahme erfolgt nur in Ausnahmefällen, wenn
a) es sich um ein fortlaufendes Projekt ohne vorhergesehenen Abschluss handelt und
b) einem Literaturmagazin ähnlich dazu dient, regelmäßig neue, unveröffentlichte literarische Beiträge zu publizieren.
Homepages sind nicht wie herkömmliche Periodika als Serviceleistung für Adressaten zu verstehen, die in einer bestimmten Regelmäßigkeit neue Informationen zu einem Thema bieten, sondern ‚dienen’ in erster Linie dem Autor/der Autorin als Archiv und Präsentationsorgan der eigenen Werke. Sie sind also in diesem Sinne nichtadressaten- sondern autorbezogen und beanspruchen auch nicht grundsätzlich einen Aktualitätsbezug. Im Vordergrund steht nicht die ‚neue Information’, sondern die Ordnung und Auffindbarkeit des gesammelten Materials. Grundsätzlich gilt jedoch, dass sich im Bereich der Homepage bzw. AutorInnenhomepage die unterschiedlichsten Formen finden lassen, die gesondert zu erfassen und zu untersuchen wären. Im DILIMAG-Projekt finden Homepages nur dann Eingang, wenn es sich um Mischformen handelt, die eine deutliche Nähe zur literaturvermittelnden Funktion von Literaturmagazinen aufweisen, d.h. sie verweisen nicht ausschließlich auf das eigene literarische Werk, sondern verfügen über eine repräsentative Zahl an literaturkritischen Beiträgen oder Metatexten zu einem Thema.
Die Liste der als Randformen zur herkömmlichen Gattung des Literaturmagazins bezeichneten Publikationsorgane im Internet erweitert sich laufend mit jedem neuen Softwareangebot, das eine neue Form der Edition, Verbreitung und Kommunikation ermöglicht. Zu nennen wäre hier beispielsweise die für unser Projekt noch nicht relevante Form des Twitter, das in der Art eines Mikro-Blogs auf 140 Zeichen beschränkte Einträge veröffentlicht. Für den Bereich der Literaturvermittlung und -kritik sind solche Formen deshalb noch nicht bedeutsam, weil Twitter meist nur dazu benutzt werden, um auf einen neuen Eintrag eines Magazins oder eines Blogs zu verweisen und damit keine eigenständigen Inhalte bieten.
Da die benutzte Terminologie, angefangen mit den Begriffen digital, Zeitschrift und Magazin, keineswegs eindeutig konnotierbar ist, bedarf die Verwendungsweise jedes Terminus einer eigenen Erläuterung. Die bei der Gattungsbezeichnung auftretenden Probleme sowie eine kommentierte Liste der verwendeten Termini sind Teil der folgenden Textabschnitte.


2. Anmerkungen zum Problem der Gattungsbezeichnung

 

2.1. Ambiguität als Wesensmerkmal

Die von Joanne Kaczmarek in einem Artikel zur digitalen Langzeitarchivierung angesprochene „Ambiguität“ des Terminus Website („’Website’ is an ambiguous term“, Kaczmarek, 2005: S.7)[1] gilt grundsätzlich für sämtliche gebräuchlichen Termini für Formen, Gattungen und Funktionen für Webpublikationen. Auch Christiane Heibach stellt in ihrer Arbeit zur „Literatur im elektronischen Raum“ fest: „Es herrscht also alles andere als Klarheit über die Kriterien, nach denen computer- und internetbasierte Literatur kategorisiert werden kann“ (Heibach 2003: S. 21). Während Heibach das Problem der begrifflichen Unklarheit löst, indem sie die gebräuchliche Terminologie meidet und stattdessen die verschiedenen Erscheinungsformen unter dem Blickwinkel ihrer technischen, produktions- und wirkungsästhetischen sowie kommunikativen Eigenschaften analysiert und strukturiert, schließt sich diese Vorgangsweise für unser Vorhaben aus, in dem es in erster Linie um einen brauchbaren Fundus an Begriffen geht, die einen möglichst effizienten Zugriff auf die Inhalte der Datenbank und des Archivs erlauben. Es werden deshalb, soweit möglich, Gattungsbezeichnungen aus dem Printwesen übernommen und lediglich durch das Attribut „digital“ von ihren Vorläufern unterschieden. Während das Attribut „digital“ sämtliche technischen und funktionalen Besonderheiten des digitalen Medienträgers einschließt und das digitale Projekt deutlich von Printerzeugnissen unterscheidet, verweist der Gattungsbegriff auf die verwandte Erscheinungsform im Printformat. Dadurch wird auch die Einbindung der aus unserer heutigen Sicht neuen Formen in den mediengeschichtlichen Entwicklungsprozess erleichtert und der Focus auf Kontinuitäten und Novitäten in der Entwicklung von Literaturzeitschriften bzw. -magazinen gerichtet. Dort jedoch, wo herkömmliche Gattungsbezeichnungen den Blick auf grundsätzliche Unterschiede im Vergleich zu Printpublikationen verstellen würden, d.h. auf neue Formen der Interaktion, Distribution, Organisation, Textproduktion etc., werden die für diese neuen, webbasierten Erscheinungsformen gebräuchlichen Begriffe verwendet, sofern sie sich weitgehend unmissverständlich auf einen bestimmten Typus beziehen lassen.

Die im DILIMAG-Projekt benutzte Terminologie für die verschiedenen Erscheinungsformen von Literaturmagazinen im Netz basiert grundsätzlich auf folgender Überlegung:
So wie sich der Begriff der Zeitschrift bislang „ allen Definitionsversuchen erfolgreich widersetzt“ hat,[2] so wird es ebenso wenig möglich sein, eindeutige Definitionen für die digitalen Formen zu finden. Dies umso mehr, als das Trägermedium „Internet“ sich aufgrund seiner verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten ebenfalls einer einheitlichen Bestimmung widersetzt. So könnte das Internet selbst als überdimensionales Periodikum bezeichnet werden, für das teilweise dieselben Kriterien zutreffen, wie jene, die das Printmedium Zeitung definieren – nach Stöber sind dies: Aktualität, Periodizität, Universalität und Publizität. Aber auch dies gilt eben wiederum nur „teilweise“, und genau diese Einschränkung ist selbst ein Merkmal aller webbasierten Publikationsformen: Diese übernehmen teilweise die tradierten Funktionen, Erscheinungs- und Organisationsformen aus dem Printwesen, mutieren aber automatisch durch die spezifische Struktur des Internets zu neuen, oder man könnte auch sagen, hybriden Formen. Die Online-Ausgabe eines Printmediums kann, auch wenn sie inhaltlich weitgehend ident mit dem Printoriginal ist, gleichzeitig informative, enzyklopädische, archivarische, distributive, kommunikative Funktionen übernehmen, also gleichzeitig Zeitung, Nachschlagewerk, Aufbewahrungsort, Netzwerk und schriftlicher Kommunikationsträger sein.
Die banale, wenn auch folgenreiche Feststellung, dass digital erzeugte Medienprodukte grundsätzlich von Printprodukten abweichen, müsste konsequenterweise zu einer begrifflichen Neubestimmung der digitalen Medienformate führen. Andreas Vogel weist zu Recht darauf hin, dass „Online-Redaktionen“ eher aktuellen Hörfunkredaktionen vergleichbar seien und die Bezeichnung „Online-Zeitschrift“ abzulehnen sei, da er den Begriff der Zeitschrift entgrenze und bis in die Beliebige entwerte (Vogel 2002: S. 25). Allerdings überzeugt auch sein Plädoyer für eine neue Bezeichnung von Online-Publikationen nicht, denn wenn er „Tages-site“, „Fach-site“ oder „Populär-site’ vorschlägt (ebd.), müssten wir uns in unserem Falle mit dem Begriff ‚Literatur-site’ begnügen, der aus literaturwissenschaftlicher Sicht zu undifferenziert ist, um auf relevante Merkmale verweisen zu können, wie z.B. ob es sich um ein Rezensionsorgan oder ein Veröffentlichungsorgan für Primärliteratur handelt. Für die Gattungsbereiche, die erst im Internet entstanden sind und die auf keine Vorgänger im Printformat verweisen, haben sich Begriffe eingebürgert, die von uns teilweise übernommen werden, deren Bedeutung aber auch nicht immer eindeutig ist und die deshalb auch einer näheren Beschreibung bedürfen.

2.2. Die neuen Begriffe

Die Begriffe Blog, Podcast, Portal, Internetforum, Mailingliste und auch Newsletter verweisen auschließlich auf das digitale Medium, wobei „Newsletter“ und „Mailingliste“ – zumindest im Englischen – auch in prädigitalen Zeiten verwendet wurden, mittlerweile aber in der Regel nur die elektronisch verarbeiteten Formen meinen.
Die meisten neuen, d.h. sich nicht auf Printformate beziehenden Begriffe, die sich für die verschiedenen Publikationsformen im Internet eingebürgert haben, sind mehrdeutig, weil sie sowohl als Bezeichnung für eine technische wie auch für eine inhaltliche Funktion verwendet werden. So meint einmal der Begriff Homepage im technischen Sinne nichts anderes als die Eingangsseite oder das Portal einer Website, und ein anderes Mal dient er der inhaltlichen Unterscheidung, nämlich als Bezeichnung für eine Webseite oder Website, die dazu dient, eine Person oder Organisationsform in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ebenso bezeichnet der Begriff Weblog oder Blog[3] einmal einen Typus von Software, die in der Art eines „Content Management Systems“ (CMS) verschiedene Funktionen anbietet, die es erlauben, den Inhalt einer Website in einfach zu handhabender Weise, d.h. ohne Programmierkenntnisse, zu organisieren und zu verwalten. Zu diesen Funktionen zählen eine einfache Layout-Vorlage, das Anzeigen der Einträge in umgekehrter Chronologie, die Zuordnung von Schlagworten, automatische Datierung, Volltextsuche und anderes mehr. Inhaltlich genutzt werden Blogs jedoch auf völlig unterschiedliche Weise, sei es als Metatext zu Internetquellen, als Informationsorgan, als Tagebuch oder auch aufgrund ihrer Einfachheit in der Anwendung als Homepage. Als Beispiel kann hier das1989 noch vor der Einführung des WWW in Form eines BBS (Bulletin Board System, dt. Mailbox) vom Autor Andreas Winterer herausgegebene Magazin „Zarathustras miese Kaschemme“[4] genannt werden, das zu den ältesten Literaturprojekten im deutschsprachigen Netz zählt. Seit Anfang 2009 basiert die Website auf der von „WordPress“ zur Verfügung gestellten Blog-Software, die der Herausgeber – wie er es selber formuliert – „als CMS zweckentfremdet“, das bedeutet, dass die Website nur einzelne, für Blogs typische, Funktionen zeigt, im Wesentlichen aber in der herkömmlichen Gestalt eines Magazins erscheint.

2.3. Begriffe aus Printformaten

Die Begriffe Zeitschrift, Magazin, Journal und Fanzine werden für elektronisch erzeugte Formate meist mit Zusätzen verwendet, also Webmagazin, Onlinemagazin, Interzeitschrift, E-Journal, E-Zine etc. Die für das Projekt „Dilimag“ getroffene Entscheidung für den Begriff digitale Literaturmagazine beruht – wie an anderer Stelle auch dargelegt (Giacomuzzi/Mühlberger 2007) – darauf, dass der Begriff digital sich bereits in der literaturwissenschaftlichen Forschung nach der Definition von Roberto Simanowski als Bezeichnung etabliert hat, die sich auf das Ursprungsmedium als „Existenzgrundlage“[5] bezieht und damit „remediatisierte“[6] Formen wie etwa eingescannte Handschriften oder digitalisierte Printdokumente ebenso ausschließt wie lineare, ursprünglich im Printwesen verankerte Gattungen. Allerdings erweist sich der Begriff für unseren Bereich als nicht voll tragfähig, da erstens Literaturmagazine auch in einer Form im Internet auftreten können, die eine Übertragung ins Printmedium ohne wesentliche Verluste erlauben (z.B. PDF-Formate), und andererseits Papierformate heute fast ausnahmslos nur noch Erscheinungsvarianten von original digital entstandenen Produkten sind. Das alltagssprachlich sowie im Englischen im Vergleich zu „digital“ weit populärere Attribut „elektronisch“ (vgl. E-Mail, E-Journal, E-Zine) benennt ebenfalls nicht das Charakteristikum des Ursprungsmediums, sondern lediglich die auf elektronischem Wege erfolgende Übermittlung der digitalen Codes. Elektronisch übermittelt können aber auch analoge Signale werden (siehe Radio und TV), d.h. ein elektronisches Magazin könnte ebenso gut eine Radiosendung bezeichnen wie auch ein Magazin im Internet. Hier zeigt sich jedoch auch der Begriff „digital“ als nicht voll tragfähig, denn mittlerweile sind auch im Fernsehen, Radio u.a. Medien übertragene Inhalte digital codiert und mithin könnte man auch argumentieren, dass ein digitales Magazin ebenso gut eine Radio- oder Fernsehsendung bezeichnen könnte wie eine Website.
Bezüglich der Begriffsunterscheidung von Magazin und Zeitschrift ist ersterer Terminus als Bezeichnung für periodisch aktualisierte Internetpublikationen vorzuziehen, da er sich als medienübergreifender Begriff für thematisch gebündelte Informationseinheiten in Printmedien, Radio und TV eingebürgert hat, während „Zeitschrift“ bislang als reines Printmedium galt, das zudem – im Gegensatz zum Magazin – einen deutlichen Schwerpunkt auf Textformate gesetzt hat. Der Begriff Journal eignet sich deshalb nicht, weil er durch den englischen Gebrauch missverständlich als Bezeichnung für Fachzeitschriften aufgefasst werden kann.
Ebenso nicht eindeutig und nur als zusätzliche inhaltliche Charakterisierung geeignet ist die im Internet häufig auftauchende Bezeichnung E-zine. In der wörtlichen Bedeutung scheinbar neutral dient diese Bezeichnung jedoch auch – entgegen der Definition im deutschsprachigen Wikipedia (!)[7] –, um ein editorisches Profil anzugeben, das sich in die Tradition der sogenannten Fanzines einordnet, mit denen Insidermedien gemeint sind, die vor allem in der Jugendkultur auftreten.[8] Meist wird er gebraucht, um einen alternativen, sich von den etablierten Medien abgrenzenden Anspruch zu akzuentieren. Die editorische Verwendung des Begriffs E-Zine[9] sagt jedoch nichts über die tatsächliche inhaltliche und formale Umsetzung aus. Dasselbe gilt für die im Internet beliebten Bezeichnungen wie Salon und Café, welche den Anspruch auf die Fortführung der historischen Salon- und Kaffeehauskultur erheben.

2.4. Spezifische Merkmale digitaler Publikationen

Während es bei der vorhergehenden Erläuterung zu den einzelnen gebräuchlichen Gattungsbegriffen darum ging, deren definitorische Leistung zu präzisieren und zu prüfen, lässt sich anhand dieser Begriffe noch nicht die Frage beantworten, aufgrund welcher Merkmale sich digitale Literaturmagazine grundsätzlich von Printformen unterscheiden. Diese Merkmale beruhen, wie schon eingangs erwähnt, auf dem Medium selbst und lassen sich daher auch nur über dessen spezifische Eigenschaften beschreiben. Während die Forschung für die mit mehreren Bezeichnungen belegte Gattung digitale Literatur bereits verschiedene Merkmale genannt und diskutiert hat[10], zeigen sich in unserem Bereich vor allem folgende Eigenschaften als relevant.
* Interaktivität
* Vernetztheit bzw. Hypertextualtität
* Multimedialität und
* Kontinuität und Dynamik
Digitale Publikationsorgane schöpfen diese neuen Möglichkeiten in unterschiedlichem Ausmaß aus und schaffen damit neue, d.h. nicht mit anderen Medienformaten vergleichbare Gattungen und Formen.

2.4.1. Interaktive Gattungen/Formen

Mit Interaktivität ist hier nicht das einfache Anklicken von Links gemeint, da dieses weniger mit tatsächlich interaktivem Handeln zu tun hat als vielmehr mit dem performativen Charakter von Links.[11] Interaktivität meint vielmehr das aktive Mitwirken des Users (und eben nicht nur Lesers) am Inhalt einer Website[12]. Dieses Mitwirken vollzieht sich – immer innerhalb unseres Bereichs von literarischen Publikationsorganen im Netz – einmal über die verschiedenen Formen telematischer Interaktion, wie die Kommunikationsangebote des Internet übergreifend bezeichnet werden[13]. Diese findet überall dort statt, wo Kommunikation in synchroner (Chat) oder asynchroner Form (Diskussionsforum, Mailingliste, Kommentar) angeboten wird. Hier sind vor allem die Internetforen zu nennen, in denen Mitglieder ihre Beiträge und Kommentare in einem einheitlichen und einfachen Editionsformat veröffentlichen. Andere Projekte, die in der Funktion unredigierter Publikationsforen auftreten und häufig meist mit dem Namen oder in der Form eines Magazins erscheinen, übernehmen Edition und Layout für die – meist per Mail – eingesandten Texte und bieten damit formal anspruchsvollere Formen für das selbstständige Publizieren. Neu zu beobachten sind auch sogenannte Plattformen, die nach Erfüllung der Anmeldebedingungen (in der Regel kostenlos) nicht nur den Publikationsraum, sondern auch eine Editionssoftware zur Verfügung stellen, die verschiedene Möglichkeiten der Textpräsentation bietet. Zu den interaktiven Angeboten zählt aber auch die wahrscheinlich am weitesten verbreitete und am häufigsten genutzte Form Kommentarfunktion, die entweder – wie bei Blogs – dazu dient, über die telematische Interaktion ein reziprokes Kommunikationsverhältnis zwischen Sender (Autor) und Leser zu realisieren oder die auch für ökonomische Interessen eingesetzt wird wie bei „Amazon.com“, wo die Leserkommentare als Werbemittel benutzt werden. Zu den diversen Formen interaktiver Teilnahme zählt auch das Ranking, das Angebot, ein Produkt, sei es ein Buch oder eine Buchrezension, durch die Vergabe von Sternchen oder Noten zu bewerten. Und nicht zuletzt könnten auch der sogenannte Newsfeed und der Newsletter als interaktives Angebot gesehen werden, die zwar keinerlei inhaltliche Mitgestaltung erlauben, aber den LeserInnen die Option einer personalisierten Form der Informationsübertragung anbieten.

 

2.4.2 Hypertextbasierte Gattungen/Formen

Die Hypertextstruktur wird einerseits genutzt, um das unstrukturierte und dadurch unübersichtliche Material an Dokumenten für die Benutzer übersichtlich zu gestalten, andererseits, um eine direkte Verbindung zu Website-internen oder externen Dokumenten herzustellen. In literarischen Texten werden Hyperlinks auch als ästhetisches Mittel benutzt und es haben sich hierfür ebenfalls eigene Bezeichnungen eingebürgert wie Hyperfiktion und digitale Literatur. Der technisch sehr einfache und bis ins Unendliche mögliche Einsatz von Hyperlinks hat aber auch zur Herausbildung von neuen Publikationsformen geführt wie dem Internetportal, das eine Einstiegsseite bietet, die über (meist externe) Links zu anderen thematisch verwandten Websites führt. Meist handelt es sich dabei um kooperierende Partner oder Teilprojekte einer Organisation, wodurch sich das Portal von Linklisten unterscheidet, die eine offene und jederzeit erweiterbare Sammlung von Links zu einem Thema oder Gebiet anbieten. Linklisten, die ihre Funktion durch die zunehmende Treffsicherheit der Suchmaschinen, vor allem durch Google[14], mehr und mehr einbüßen, bestehen heute vor allem noch in der Form des Blogrolls, wie die in Blogs gepflegten Linklisten genannt werden. Sie dienen dazu, auf andere Blogs zu verweisen, die der Urheber eines Weblogs (Blogger) aufgrund seiner Wertschätzung ausgewählt hat. Blogrolls üben damit eine netzwerk- und kanonbildende Funktion aus.

2.4.3. Multimediale Formen

Das Angebot an multimedialen Anwendungen hat eine Fülle von neuen Formen hervorgebracht, zu nennen sind hier die seit etwa 2004 populären Podcasts[15], d.h. mit Radio- und Fernsehserien vergleichbare Produktionen, die über einen Newsfeed abonniert werden und auf MPR3 Player geladen werden können. Diese Audio und Videoserien (Video Podcast/Videocast) werden auch von digitalen Literaturmagazinen produziert und treten mit zunehmender Verbreitung in digitalen Literaturmagazinen als zusätzliches Angebot auf. Videoportale, darunter derzeit vor allem „YouTube“, werden in zahlreichen digitalen Literaturmagazinen und -blogs als Ergänzung zu den Textbeiträgen genutzt. Video-Blogs, verkürzt Vlogs genannt, spielen für unser Sammelgebiet noch keine große Rolle. Der Begriff wird im literarischen Bereich derzeit vor allem für Literaturserien benutzt, die von Fernsehsendern im Web angeboten werden.[16]

2.4.4. Kontinuität und Dynamik

Im Gegensatz zu den abgeschlossenen Erzeugnissen der Printmedien wie Buch, Zeitschriftenheft etc. können im Internet Inhalt, Präsentationsform und Anordnung der Dokumente potentiell endlos verändert bzw. ersetzt werden. Das Internet übernimmt damit Eigenschaften, die Michel Foucault seinem Modell des Dispositivs zugeschrieben hatte. Das Dispositiv hat sich in der Medienforschung als Modell durchgesetzt, das es erlaubt, Medien als Resultat von Wirkung und Wahrnehmung zu beschreiben und damit als Summe der komplexen Zusammenhänge zu begreifen, in denen Medien stehen und wirken. In der Medienforschung wurde dieser Ansatz zuerst vor allem für die Medien Kino und Fernsehen angewandt und in der neueren Forschungsliteratur auch auf das Internet bezogen[17], wie vor allem die Arbeit von Florian Hartling zum Thema der Autorschaft in digitalen Medien zeigt (Hartling 2009). Da dem Dispositiv eine „Fähigkeit der Veränderung innewohnt“, schreibt Hartling, sei es nicht „statisch fassbar“ und entwickle „nach dem erfolgreichen Durchsetzen eine Kontinuität“ bei gleichzeitiger Beibehaltung einer „dynamische[n] Veränderbarkeit. Kontinuität und Dynamik werden vom Dispositiv erfolgreich zusammengebracht“. (Hartling 2009: 158). Das Zusammenfallen der heterogenen Eigenschaften von Dynamik und Kontinuität erweist sich auch für die Organisationsstruktur des Internet und hier vor allem des World Wide Web als signifikantes Merkmal, da dort die Praxis des ständigen Veränderns automatisch das Bedürfnis nach Beständigkeit, sprich Archivierung, generiert. Der dynamische Bereich der Produktion fällt mit dem statischen des Archivs zusammen. Während im Printbereich der Name einer Zeitschrift oder Zeitung in gewissem Sinne virtuell ist, da das Bezugselement, die Gesamtheit aller dort publizierten Beiträge, im Normalfall (d.h. außerhalb von Archiven) nicht sichtbar bzw. real erfassbar ist, steht bei Online-Magazinen in der Regel der gesamte unter dem jeweiligen Magazintitel publizierte Inhalt zur Verfügung. Anders als die einzelnen Ausgaben eines Printmediums, welche physisch ein vom Ursprung unabhängiges Einzelleben führen und nur dann wieder Teil des Ganzen werden können, wenn sich Bibliotheken, Archive oder Sammler darum kümmern, verbleiben die Beiträge von Online-Magazinen in der Regel auf ihrem Ursprungsort, konkret der Domain. Theoretisch könnten auch einzelne Ausgaben eines Online-Magazins physisch voneinander getrennt werden, indem sie unter einer jeweils neuen Domain erscheinen, doch ein solcher Aufwand wird aus verständlichen Gründen in der Praxis gemieden. Online publizierte Periodika veröffentlichen deshalb im Gegensatz zu Printausgaben kumulativ, d.h. sie ergänzen kontinuierlich den Inhalt und stellten diesen in seiner Gesamtheit zur Verfügung. Die Trennung in einzelne Ausgaben ist nur optisch, aber nicht de facto realisierbar. Das Archiv wird somit Teil des Publikationsorgans und erscheint auch häufig unter dieser Bezeichnung. Interne Archive von Websites sind meist chronologisch geordnet; Blogs bieten dabei für die Navigation gerne den sogenannten Blogkalender an. Gebräuchlich ist aber auch die thematische Einordnung der Beiträge in Rubriken oder die Zuordnung von Schlagwörtern. Diese kann auch über automatisierte Verfahren erfolgen, die auf unterschiedlichen Technologien beruhen, aber alltagssprachlich gemeinsam als Tagging bezeichnet werden. Jedem Beitrag können mehrere Elemente, d.h. Schlagwörter zugeordnet werden. Die einzelnen Tags (Schlag- und Stichwörter) erscheinen entweder als Liste oder in grafischer Darstellung als Tagcloud.



Abschließend soll hier noch einmal betont werden, dass die für die DILIMAG- Datenbank und das DILIMAG-Archiv verwendeten Gattungsbezeichnungen vor allem die Funktion haben, für die Benutzer möglichst eindeutige und treffsichere Suchergebnisse zu liefern. Aus diesem Grund wurde hier nicht versucht, ‚das Rad neu zu erfinden’, sondern von dem gebräuchlichen Fundus an Termini auszugehen und daraus eine begründbare Auswahl zu treffen.

3. Zitierte Quellen:


Barger, Jorn: Robot Wisdom. Weblog, seit Dezember 1997, URL: <http://www.robotwisdom.com/> [Stand 2009/09/18].

Bollmann, Stefan (Hrsg): Kursbuch neue Medien. Hamburg 1995.

Bolter, Jay David/Grusin, Richard: Remediation. Understanding New Media. Cambridge (Mass.)/London 1999.

Hammersley, Ben: „Audible Revolution“. In: The Guardian, 12. Februar 2004, S. 27.

Hartling, Florian: Der digitale Autor. Zur Autorschaft unter den Bedingungen des Dispositivs Internet. Bielefeld 2009.

Heibach, Christiane: Literatur im Internet: Theorie und Praxis einer kooperativen Ästhetik. Berlin 2000. Zitatvorlage PDF, URL: <http://www.christiane-heibach.de/> [Stand 2009/09/18].

Heibach, Christiane: Literatur im elektronischen Raum. Frankfurt am Main 2003.

Renate Giacomuzzi / Günter Mühlberger (2007). Dilimag – Projekt zur Erfassung, Beschreibung und Archivierung deutschsprachiger digitaler Literaturmagazine. In: Jahrbuch für Computerphilologie 8, hrsg. von Georg Braungart, Peter Gendolla, Fotis Jannidis, Paderborn 2007, S. 135-150.

Kaczmarek, Joanne: An Arizona Model for Preservation and Access of Web Documents. In DttP: Documents to the People 33:1 (Spring 2005), S. 17-24. Zitierte Vorlage: PDF, URL: http://www.digitalpreservation.gov/partners/resources/pubs/docs/azmodel.pdf [Stand 2009/09/18].

Kieslich, Gunter.: Zur Definition der Zeitschrift, in: Publizistik 10/1965, S. 314 - 318.

Krüger, Gerhard/Reschke, Dietrich (Hrsg.): Lehr- und Übungsbuch Telematik. Netze – Dienste – Protokolle. 3. erw. Aufl., Leipzig, München 2004.

Labovitz, John: John Labovitz’s e-zine-list. Seit 1993, URL: <http://www.meer.net/~johnl/e-zine-list/> [Stand 2009/09/18].

Official Google Blog: “We knew the web was big….”, Eintrag von Jesse Alpert u. Nissan Hajaj am 25. Juli 2008, URL: <http://googleblog.blogspot.com/2008/07/we-knew-web-was-big.html> [Stand 2009/09/18].

Simanowski, Roberto: Interfictions. Vom Schreiben im Netz. Frankfurt am Main 2002.

Stöber, Rudolf: Deutsche Pressegeschichte, Konstanz 2005.

Suter, Beat: Hyperfikton und interaktive Narration im frühen Entwicklungsstadium zu einem neuen Genre. Zürich 2000.

Vogel, Andreas: Pressegattungen im Zeitschriftengewand. Warum die Wissenschaft eine Pressesystematik braucht. In: Andreas Vogel, Christina Holtz-Bacha (Hrsg.): Publizistik Sonderheft 3/2002: Zeitschriften und Zeitschriftenforschung. Wiesbaden 2002, S. 11-27.

Wikipedia (dt.): „E-Zine“. URL: <http://de.wikipedia.org/wiki/E-Zine> [Stand 2009/09/18].

Wikipedia (engl.): „Podcast“. URL: <http://en.wikipedia.org/wiki/Podcast> [Stand 2009/09/18].

Winterer, Andreas: Zarathustras miese Kaschemme. Magazin für exzentrische Literatur. (BBS): 1989/01/ – 1994; im WWW seit 1999, URL: http://kaschemme.de/ [Stand 2009/09/18].

Wirth, Uwe: „Link und Performanz“. In: Dichtung digital, 2002/11, URL: <http://www.brown.edu/Research/dichtung-digital/2002/11/10-Wirth/index.htm>. [Stand 2009/09/18].




4. Kommentierte Liste der DILIMAG-Gattungsbezeichnungen



4.1. Hinweise:

1. Printvarianten:
Eventuell parallel oder nach der digitalen Ausgabe erscheinende Printvarianten werden in der DILIMAG-Datenbank zusätzlich angegeben; ebenso Serviceleistungen wie Print on Demand (PoD) und PDF.

2. Verwendung der Gattungsbezeichnungen:
Treffen mehrere Gattungsbezeichnungen auf ein Objekt zu, werden diese parallel angeführt (Beispiel „Berliner Zimmer“: digitales Literaturmagazin, Literaturportal).

3. Erläuterung der Zeichensetzung:
(...) Klammer: Die Angabe in Klammer enthält eine nähere Spezifikation, dies kann sein: Rezensionsorgan, Primärliteratur, Satiremagazin, Autorenblog.


/ Schrägstrich: Stehen für einen Gattungstyp einschlägig verwendete synonyme Begriffe zur Verfügung, werden diese mit Schrägstrich getrennt angegeben (Beispiel: Fachmagazin/E-Journal).


4.2. Verwendete Gattungsbezeichnungen


digitales Literaturmagazin

digitales Literaturmagazin (Rezensionsorgan)

digitales Literaturmagazin (Primärliteratur)

digitales Fachmagazin/E-Journal

digitales Kulturmagazin

digitale Presseschau/Medienschau

digitales Theatermagazin

Weblog

Literaturblog

Literaturblog (Autorenblog)

Literaturblog (Rezensionsorgan)

Metablog

Blogportal

Kulturblog

Theaterblog

Homepage

kollektives/kollaboratives Schreibprojekt

unredigiertes Publikationsforum

Newsletter

Mailingliste

Literaturportal


digitales Literaturmagazin: der Begriff bezieht sich auf den Vorläufer der Gattung im Printformat; periodisch aktualisierte Website mit unveröffentlichter Primärliteratur,Buchrezensionen, Artikeln allgemeiner Art etc. (Beispiel: „Schnipsel“, URL: <http://literaturmagazin-schnipsel.de>). [Stand 2009/09/21]

digitales Literaturmagazin (Rezensionsorgan): entspricht inhaltlich dem Literaturteil der Tages- und Wochenpresse im Printformat; periodisch aktualisierte Website mit Buchbesprechungen, Buchtipps und eventuell auch Informationen über den Literaturbetrieb, Artikel allgemeiner Art etc.; ist häufig mit kommerziellen Anbietern verlinkt; enthält keine literarischen Texte (Beispiel „Buchkritik.at“, URL: <http://www.buchkritik.at/>). [Stand 2009/09/21]

digitales Literaturmagazin (Primärliteratur): zeigt Ähnlichkeiten mit den Printformaten „Anthologie“ und „Literaturmagazin“; periodisch aktualisierte Website mit ausschließlich literarischen Texten (Beispiel: „Erosa“, URL: http://www.erosa.de/). [Stand 2009/09/21]

digitales Fachmagazin/E-Journal: der Begriff bezieht sich auf den Vorläufer der Gattung im Printformat; periodisch aktualisierte Website, die als redigiertes Publikationsorgan für wissenschaftliche bzw. fachspezifische Beiträge zu einem bestimmten Gebiet dient. Erscheint meist in regelmäßigen Zeitabständen, enthält meist eine registrierte Seriennummer (ISSN) und entspricht im geisteswissenschaftlichen Bereich (noch) in der Mehrheit der herkömmlichen Form im Printformat; ist unterschiedlich frei oder per Abo zugänglich. Wird nur in Ausnahmefällen aufgenommen, nämlich wenn es sich um eine bedeutende Quelle zur Gattung digitale Literatur oder zum Thema Literatur und Internet bzw. digitale Medien handelt.
(Beispiel: „dichtung digital“, URL: <http://www.erosa.de/>). [Stand 2009/09/21]

digitales Kulturmagazin: der Begriff bezieht sich auf den Vorläufer der Gattung im Printformat und entspricht inhaltlich auch der Gattung „Feuilleton“ in der Tages- undWochenpresse; periodisch aktualisierte Website mit Buchrezensionen und Artikeln allgemeiner Art etc. zu verschiedenen Bereichen der Kultur (Literatur, Film, Musik, Kunst usw.). Kann auch Rubriken mit literarischen Texten enthalten. (Beispiel: Titel-Magazin, URL: http://www.titel-forum.de/). [Stand 2009/09/21]

digitale Presseschau/Medienschau: der Begriff bezieht sich auf den Vorläufer der Gattung im Printformat; bietet Informationen, Auszüge in Zitatform und Zusammenfassungen von Artikeln aus der Printpresse zu einem bestimmten Thema (Literatur, Kultur, Politik etc.). Die meisten Onlineprojekte dieser Gattung beschränken sich aber nicht auf die Printpresse, sondern berücksichtigen auch TV, Radio und Internet – der Begriff „Medienschau“, wenn auch noch nicht sehr verbreitet – bietet sich hierfür an (Beispiel: „Perlentaucher“, URL: http://www.perlentaucher.de/). [Stand 2009/09/21]

digitales Theatermagazin: der Begriff bezieht sich auf den Vorläufer der Gattung im Printformat und entspricht inhaltlich auch der Gattung „Theaterfeuilleton“ in der Tages- und Wochenpresse im Printformat; periodisch aktualisierte Website mit Theaterkritiken, Veranstaltungshinweisen, Artikeln allgemeiner Art etc. zum Thema Theater (Beispiel: „Theaternarr“, URL: http://www.theaternarr.de/). [Stand 2009/09/21]

Weblog: Der Begriff leitet sich aus der Abkürzung für das World Wide Web (Web) und „Logbuch“ ab und wird zum ersten Mal 1997 auf der Website von John Barger nachgewiesen. Er benennt auf technisch-formaler Ebene ein Softwaresystem, das es erlaubt, Inhalte einer Website auf leicht zu handhabende Weise ohne spezifische technische Kenntnisse (HTML) zu verwalten und zu publizieren. Die Software-Systeme (z.B. „WordPress“) können meist kostenlos auf dem eigenen Server installiert werden oder auf fremdem Webspace über einen kommerziellen Anbieter genutzt werden (z.B. „twoday.net“). Typische Funktionen sogenannter „Weblog-Publikationssysteme“ sind das Anzeigen der „geposteten“ Einträge in umgekehrter Chronologie (meist im Mittelfeld), Kommentarfunktion, „Permalink“ (jeder Eintrag erhält einen eigenen „Pfad“, d.h. Internetadresse), „Blogroll“ (Linkliste – im rechten oder linken Feld), Archivkalender (erlaubt das Abrufen der Einträge nach Datum) u.a. Auf inhaltlicher Ebene lassen sich Weblogs nicht einheitlich beschreiben, da sie sehr unterschiedlich genutzt werden (z.B. als Autoren-Homepage, als kollaboratives Schreibprojekt etc).
Wir (DILIMAG) sammeln daher nicht einfach alle Weblogs
mit literarischen Inhalten, sondern versuchen, nur jene aufzufinden, die
a) sich in Inhalt und Funktion mit Literaturmagazinen vergleichen lassen
b) als "Metablog" bezeichnet werden können, d.h. Beiträge aus anderen
Litblogs sammeln und/oder die Gattung Litblog selbst zum Thema haben.

Literaturblog: Häufig verwendete Abkürzung: „Litblog“. Einzel- oder Gruppenblog über Literatur und Literaturbetrieb (Rezensionen, Hinweise, Nachrichten etc.) und/oder mit literarischen Inhalten; dient als Überbegriff für unterschiedliche Formen und Inhalte und muss deshalb meist näher spezifiziert werden. Für Weblogs typische Funktionen wie Kommentar, Blogroll und Blogkalender können, aber müssen nicht aktiviert sein (Beispiel: lesemaschine.de, URL: http://lesemaschine.de/). [Stand 2009/09/21]

Literaturblog (Autorenblog): Der Begriff leitet sich vermutlich von „Autorenhomepage“ ab. Ein Autor/eine AutorIn veröffentlicht chronologisch regelmäßig oder unregelmäßig eigene literarische und/oder metaliterarische Beiträge („Postings“ bzw. „Posts“). Kann auch persönliche, tagesaktuelle Notizen im Tagebuchstil enthalten. Für Weblogs typische Funktionen wie Kommentar, Blogroll und Blogkalender können, aber müssen nicht aktiviert sein. Ein Autorenblog kann auch Gastbeiträge von anderen AutorInnen enthalten, aber der Hauptakzent liegt auf eigenen Einträgen.
Aufnahme nur vereinzelt, wenn es sich
a) um ein Weblog handelt, das unter anderem auch wesentliche Funktionen eines Literaturmagazins weiterführt, d.h. zur Veröffentlichung von Buchbesprechungen, Kommentaren und Informationen zum aktuellen Literaturbetrieb dient (Beispiel: „P’s Veranda“, URL http://michaelperkampus.blogspot.com/) [Stand 2009/09/21],
b) das die Gattung selbst mitreflektiert, also Metablog-Charakter hat (Beispiel: „Die Dschungel. Anderswelt“, URL: http://albannikolaiherbst.twoday.net/). [Stand 2009/09/21]

Literaturblog (Rezensionsorgan): Einzel- oder Gruppenblog mit Buchbesprechungen, Informationen und Kommentare zum Literaturbetrieb etc.; enthält keine literarischen Texte. Die Einträge können herkömmlichen Textgattungen (Buchrezension, Kommentar, Artikel allgemeiner Art etc.) entsprechen oder im typischen Blogstil (betont subjektiver, tagebuchartiger Stil) gehalten sein. Für Weblogs typische Funktionen wie Kommentar, Blogroll und Blogkalender können, aber müssen nicht aktiviert sein (Beispiel: Literaturwelt, URL: http://blog.literaturwelt.de). [Stand 2009/09/21]

Metablog: Von einer Einzelperson oder Gruppe betreutes Weblog, das regelmäßig über andere Weblogs informiert. Anders als beim Blogportal scheinen dort nicht die Einträge der beteiligten Blogpartner auf, sondern es führen lediglich Links zu den besprochenen Blogs (Beispiel: krit.de, URL: http://krit.de/). [Stand 2009/09/21]

Blogportal: Vereinigt bzw. bildet ein Netzwerk von mehreren Weblogs. Die aktuellen Einträge der beteiligten Blogpartner erscheinen in umgekehrter Chronologie im Mittelfeld der Hauptseite. Tritt meist in Kombination der Funktionen von „Metablogs“ und „Literaturblogs“ auf (Beispiel: litblogs.net: http://www.litblogs.net/). [Stand 2009/09/21]

Kulturblog: Einzel- oder Gruppenblog mit Einträgen zu verschiedenen Bereichen der Kultur (Literatur, Film, Musik, Kunst usw.). Die Einträge können herkömmlichen Textgattungen (Buchrezension, Kommentar, Artikel allgemeiner Art etc.) entsprechen oder im typischen Blogstil (vorwiegend kurze Einträge in betont subjektivem, tagebuchartigem Stil) gehalten sein (Beispiel: Kulturblog, URL: http://www.kulturblog.ch/) [Stand 2009/09/21]. Für Weblogs typische Funktionen wie Kommentar, Blogroll und Blogkalender können, aber müssen nicht aktiviert sein; wird teilweise kombiniert mit charakteristischen Elementen eines Literaturmagazins (Editorial, Rubriken, Eingangsseite; Beispiel: „Glarean“, URL: http://glareanverlag.wordpress.com/). [Stand 2009/09/21]

Theaterblog: Einzel- oder Gruppenblog mit Theaterbesprechungen im Blogformat. Die Einträge können herkömmlichen Textgattungen (Theaterkritik, Artikel allgemeiner Art etc.) entsprechen oder im typischen Blogstil (vorwiegend kurze Einträge in betont subjektivem, tagebuchartigem Stil) gehalten sein. Wird teilweise kombiniert mit charakteristischen Elementen eines Theatermagazins (Editorial, Rubriken; Beispiel: „nachtkritik.de“, URL: http://www.nachtkritik.de/). [Stand 2009/09/21]

Homepage: Der Begriff wird hier nicht als technische Bezeichnung der Start- oder Eingangsseite einer Website verwendet, sondern im alltagssprachlich üblichen Sinn als Bezeichnung einer Website oder -seite, die der Präsentation oder Selbstdarstellung einer Person, einer Gruppe oder eines Projekts dient. Die Gattung wird hier nur ausnahmsweise berücksichtigt, wenn sie als hybride Form sowohl als Informationsseite für eine Gruppe oder Einzelperson als auch als periodisches Publikationsorgan dient; wird hier immer mit mindestens zwei parallel angeführten Begriffen bezeichnet, z.B.: Homepage, digitales Literaturmagazin (Beispiel: „lit.art“, URL: http://www.litart.ch/). [Stand 2009/09/21]

kollektives/kollaboratives Schreibprojekt: kein medienspezifischer Gattungsbegriff, da die Form in Print- und Onlineformaten auftritt. Parallel gebräuchlich ist auch der Begriff „Mitschreibprojekt“. Die Bezeichnungen werden aber mittlerweile vorwiegend auf Internetprojekte bezogen und meinen literarische Schreibprojekte, die von einer Gruppe erstellt werden. Der Grad der Interaktion ist unterschiedlich. Die Schreibprojekte können als abgeschlossenes oder fortlaufendes Projekt ohne vorgesehenes Ende konzipiert sein. Die Aufnahme erfolgt nur in Ausnahmefällen, wenn
a) es sich um ein fortlaufendes Projekt ohne vorhergesehenen Abschluss handelt und
b) es (einem Literaturmagazin ähnlich) dazu dient, regelmäßig neue, unveröffentlichte literarische Beiträge zu publizieren (Beispiel: „Der goldene Fisch“, URL: <http://www.der-goldene-fisch.de/>). [Stand 2009/09/21]

unredigiertes Publikationsforum: tritt im Internet in verschiedenen Formen und Bezeichnungen auf: „Web-“, „Chat“- und „Diskussionsforen“ erlauben freies Publizieren und asynchrones Kommunizieren unter den Mitgliedern. Die Mitgliedschaft erfolgt kostenlos per Anmeldung. Die Startseite zeigt meist eine Übersicht über die thematisch gebündelten Einträge („Threads“ = Diskussionstränge) an. Im literarischen Bereich werden Internetforen genutzt, um eigene literarische Produktionen veröffentlichen und zur Diskussion stellen zu können. Neben den Diskussionsforen, in denen der Veröffentlichungsvorgang von den Nutzern selbst durchgeführt wird (Beispiel „gedichte.com“ URL: http://www.gedichte.com/) [Stand 2009/09/21], gibt es auch Websites in der Gestalt von Literaturmagazinen, bei denen die Betreiber Veröffentlichung, Edition und Layout vornehmen (Beispiel: „interimist“, URL: http://interimist.net/) [Stand 2009/09/21]. Als „Plattform“ oder „Portal“ bezeichnete Websites bieten Software und Speicherplatz für selbständige Publikationen an (Beispiel: „BookRix“, URL: http://bookrix.de/). [Stand 2009/09/21]

Newsletter: E-Mail dient als primäres Verbreitungsmedium. Die Verbreitung erfolgt über Subskription, die in der Regel auf einer Homepage angeboten wird. Die Mitglieder erhalten neue Mails in meist festgelegten periodischen Abständen vom Sender. Die Aufnahme erfolgt nur in Ausnahmefällen, wenn die Inhalte auch auf einer Homepage veröffentlicht werden und damit nicht nur von einem adressierten, sondern offenen Leserkreis rezipiert werden können (Beispiel: „Lyrikmail“, URL: http://www.lyrikmail.de/). [Stand 2009/09/21]

Mailingliste: E-Mail wird als primäres Verbreitungsmedium genutzt. Die Verbreitung erfolgt per Anmeldung. Die Kommunikation erfolgt bidirektional, d.h. ähnlich wie bei Chat- oder Diskussionsforen kann jedes Mitglied jederzeit mit allen Mitgliedern kommunizieren. Die Aufnahme erfolgt nur in Ausnahmefällen, wenn die Inhalte auf einer Homepage veröffentlich werden und damit nicht nur von den Mitgliedern, sondern einem offenen Leserkreis rezipiert werden können (Beispiel: „Mailingliste Netzliteratur“, URL: <http://www.netzliteratur.de/>). [Stand 2009/09/21]

Literaturportal: bezeichnet eine Einstiegsseite, die mehrere Projekte vereinigt. Der Begriff „Portal“ ist nicht einheitlich zu definieren und wird in der Praxis unterschiedlich verwendet, meist um die ‚Größe’ einer Website zu betonen; er wird hier nur dann verwendet, wenn eine Website unterschiedliche Projekte zusammenführt (Literaturmagazin, Buchvertrieb etc.) oder hauptsächlich auf extern gespeicherte Projekte verweist (Beispiele: litCOLONY, URL: http://litcolony.de/ und „carpe“, URL: http://www.carpe.com/buch/). [Stand 2009/09/21]


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[1] Kaczmarek beschreibt die Schwierigkeiten beim Festlegen der Grenzen einer Website, die durch ihre Verzweigung mit Domains von fremden Betreibern nicht klar abzugrenzen ist: „As a result, only a human can define a Web site’s boundaries“ (Kaczmarek 2005: S.8).

[2] „Da sich mittels der Kriterien Aktualität, Periodizität, Universalität und Publizität zwar die Zeitung genau bestimmen und von der Zeitschrift trennen lässt, umgekehrt die Zeitschrift aber nicht klar zu definieren ist, hat sich die Zeitschrift selbst allen Definitionsversuchen erfolgreich widersetzt. Der Begriff ist darum – nicht unwidersprochen – als ‘Verlegenheitswort oder Hilfsbegriff’ bezeichnet worden, deren Wortbedeutung [...] die Vielfalt der Erscheinung, die sie umgreifen soll, ‘nicht mehr erfassen könne.’“ Stöber 2005: S. 84. Quelle für Zitat im Text: Kieslich 1965: S. 317. Auch Vogel spricht von dem „seit Jahrzehnten unübersichtliche[n] Trümmerfeld ‚Zeitschriftenpresse’“ (Vogel 2002: S. 17).

[3] Der Begriff „Weblog“ wird zum ersten Mal nachgewiesen auf der Website von Jorn Barger: Robot Wisdom, seit Dezember 1997, URL: <http://www.robotwisdom.com/> [Stand 2009/09/18].

[4] Zarathustras miese Kaschemme. Magazin für exzentrische Literatur, URL: http://kaschemme.de/ [Stand 2009/09/18].

[5] Siehe zum Vergleich Roberto Simanowskis Definition des Begriffs „digitale Literatur“: “Dieser Begriff unterscheidet sich von dem der digitalisierten Literatur [...] durch Medienechtheit: Nicht der Tatbestand, sondern die Notwendigkeit der Existenz, und zwar nicht im Netz, sondern umfassender in den digitalen Medien, ist definitionsrelevant.“ Roberto Simanowski: “Interfictions. Vom Schreiben im Netz“. Frankfurt am Main (Suhrkamp) 2002, S. 17.

[6] Vgl. Bolter/Grusin:1999. Nach Bolter/Grusin werden solche „Remediationen“ – wie von Christiane Heibach angemerkt – durch den Transfer in das digitale Medium modifiziert: „Bolter und Grusin konstatieren die Remediation älterer Medien im Digitalen – im Sinne von McLuhans „Der Inhalt eines Mediums ist immer ein anderes“, d.h. Photographie, Film, Schrift etc. werden in das digitale Medium transferiert und dadurch aber auch modifiziert.” Heibach, 2000, zit. n. zit. n. PDF, S.174; Anm. 481. Literatur im Internet: Theorie und Praxis einer kooperativen Ästhetik. Berlin 2000 (Diss. Heidelberg 1999), zit. n. PDF, S.174; Anm. 481. <http://www.christiane-heibach.de/>

[7] „Als E-Zine bezeichnet man ein Internet-Portal im Magazin-Stil. Es bietet umfangreichen redaktionellen Inhalt wie etwa Zeitschriften-Artikel, Meinungsbeiträge (Kolumnen), Interviews mit Prominenten etc., die in der Regel von professionellen Journalisten und Autoren verfasst werden. In der Aufmachung ist das E-Zine demnach dem klassischen Zeitschriften-Magazin nachempfunden (Illustrierte, Fach- und Publikumszeitschriften), allerdings werden häufig auch Community-Funktionen wie Bewertungsysteme und Kommentar-Funktion implementiert.“ Wikipedia: „E-Zine“.

[8] “For those of you not acquainted with the zine world, ‘zine’ is short for either ‘fanzine’ or ‘magazine’, depending on your point of view. Zines are generally produced by one person or a small group of people, done often for fun or personal reasons, and tend to be irreverent, bizarre, and/or esoteric. Zines are not ‘mainstream’ publications – they generally do not contain advertisements (except, sometimes, advertisements for other zines), are not targeted towards a mass audience, and are generally not produced to make a profit. An ‘e-zine’ is a zine that is distributed partially or solely on electronic networks like the Internet.” Labovitz: “About the e-zine-list”.

[9] E-zine: vorläufig gebraucht, um thematisch fokussierte Websites von Magazinen zu unterscheiden, die einen allgemeinen thematischen Rahmen haben. Hier eher in der Bedeutung von „Underground zine“ zu verstehen, d.h. nicht unbedingt streng periodisch, oft nur hauptsächlich von einem Autor verfasst. Zielpublikum: eine Art „Fangemeinde“.

[10] Vgl. Simanowski, der als Merkmale Interaktivität, Intermedialität und Inszenierung nennt. Er sieht digitale Literatur als „eine künstlerische Ausdrucksform, die der digitalen Medien als Existenzgrundlage bedarf, weil sie sich durch mindestens eines der spezifischen Merkmale digitaler Medien auszeichnet“ (Simanowski 2002: S. 20). Beat Suter definiert das „neue Genre“ vor allem über die Eigenschaft der „Transfugalität“; vgl. Suter, Beat (2000).

[11] Siehe dazu Uwe Wirth (2002). Link und Performanz. In: Dichtung digital, 2002/11.

[12] Interaktivität bei Computer- und Internetanwendungen wird auch in der Forschungsliteratur mehrheitlich in diesem Sinne verstanden. Vgl. hierzu den Überblick zum Begriff der „Interaktivität“ in der Forschungsliteratur bei Hartling (2009: S. 50-51).

[13] Der Begriff „Telematik“ meint das Zusammenwirken von „Telekommunikation“ (Fernkommunikation) und „Informatik“. Zur begriffsgeschichtlichen Entwicklung dieses von S. Nora und A. Minc geprägten und von Vilèm Flusser aufgegriffenen Terminus vgl. Bollmann 1995 und Krüger/Reschke 2002.

[14] Die Leistungsfähigkeit der Google-Suchmaschine stieg von ca. 1 Milliarde (1.060.000.000) erfassten URL’s im Jahr 2000 auf eine Billion im Juli 2008. Vgl. „Official Google Blog“ 2008/07/25.

[15] Kombination aus dem Begriff „Broadcast“ mit „iPod“, dem von der Firma „Apple“ entwickelten MPR3-Player. Das englischsprachige Wikipedia nennt als ersten Beleg für diese Bezeichnung den Artikel „Audible Revolution“ von Ben Hammersley (2004) in The Guardian vom 12. Februar 2004.

[16] Z.B. die von „arte.tv“ angebotene Videoserie „Lesehorizonte“, URL: http://www.arte.tv/de/Kultur-entdecken/LeseHorizonte/2663034.html [Stand 2009/09/18].

[17] Vgl. dazu den ausführlichen Bericht zur Forschungsliteratur „6.2. Ursprünge und Übernahmen des Dispositiv-Konzeptes“ bei Hartling (2009: S. 157-160).


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