Bergbau Tösens

Der mit Abstand bedeutendste Erzbergbau im Bezirk Landeck war jener im Platz(er)tal, in den Gemeindegebieten von Pfunds und Tösens gelegen. Dort treten Blei-, Zink- und Kupfererze im Verband mit Diabasgängen auf, wobei früher insbesondere Bleiglanz ob seines hohen Silbergehalts (0,1-0,2%) beschürft wurde.

Die erste Phase dieses Bergbaus begann im 15. Jahrhundert und die höchsten Stollen reichten bis auf 2815 m Seehöhe. Eine oberflächliche Schürfstelle gab es auf sogar auf 3060 m. Damit war dieses Bergwerk das höchste seiner Art in Tirol (vgl. das Bergwerk unterhalb der Alpeiner Scharte lag in etwa auf derselben Seehöhe; es kam jedoch über einen Probebetrieb nie hinaus). Kaum fünf Monate im Jahr konnte in den hochalpinen Stollen im Platzertal gearbeitet werden. 1610 musste der Bergbau schließlich wegen des Vorrückens des Bergler Ferners eingestellt werden, und die Anlagen wurden vom Gletscher überfahren. Ein ähnliches Schicksal ereilte den hochalpine Bergbau in Rauris zu dieser Zeit (auch „Kleine Eiszeit“ genannt).

 

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1884 wurde der Bergbau im Platzertal wieder aufgenommen. 1906 wurde dieser mit der Aufbereitung im vorderen Teil des Tales durch eine 2,9 km lange Seilbahn verbunden. Die Belegschaft zählte 63 Mann, wovon 26 bei der Grube und 37 bei der Aufbereitung tätig waren. In diesem Jahr werden 150 Tonnen Bleikonzentrate gefördert mit einem Gehalt von 52 % Blei und 1000 g Silber pro Tonne. Die hohen Gestehungs- und Transportkosten verhinderten jedoch eine wirtschaftliche Betriebsführung, trotz des hohen Silbergehaltes. 1910 wurde der Bergbau endgültig wegen Unrentabilität eingestellt.

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Reste der Gebäude zur Erzaufbereitung.
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