Matthias Krismer, Juri Chiaramonte, Thomas Koch Waldner, Gert Goldenberg und Peter Tropper
Mineralogische und chemische Untersuchungen an metallurgischen Verhüttungsprodukten von der Wagstättalm bei Jochberg (Kitzbüheler Alpen, Tirol)

Geo.Alp 9, 2012, p. 100-109

Zusammenfassung
Bei den Schlacken des mittel- bis spätbronzezeitlichen Schmelzplatzes Wagstättalm handelt es sich sowohl um Plattenschlacken als auch um Schlackenkuchen. Abschätzungen der Abkühlgeschwindigkeit aufgrund der Olivinmorphologie zeigen, dass die Plattenschlacken deutlich schneller abkühlten als die Schlackenkuchen. Sehr wahrscheinlich erstarrte die Plattenschlacke außerhalb des Ofens auf der abgestochenen Metall/Sulfidschmelze, während die Schlackenkuchen den Rest im Schmelzofen darstellen. Ein weiteres auffallendes Merkmal der Schlacken ist das selektive Auftreten von Sulfid- oder metallischen Kupfer-Einschlüssen sowohl in Plattenschlacken als auch in Schlackenkuchen. Diese Beobachtung ist ein Hinweis darauf, dass der Verhüttungsvorgang nicht ein einziger reduzierender Schmelzvorgang war, sondern, dass die Erze in einem zumindest zweistufigen Prozess zu Kupfer umgeschmolzen wurden. Während des ersten Prozessschrittes wurde hauptsächlich Kupferstein erschmolzen. Im folgenden Schmelzvorgang wurde dann Schwefel weiter reduziert und eine metallische Kupferschmelze erzeugt. Die Schlacken mit Sulfideinschlüssen stammen vom ersten Schmelzvorgang, Schlacken mit hauptsächlich Metalleinschlüssen stammen aus dem/den folgenden Schmelzvorgang/-vorgängen.

Abstract
At the Wagstättalm smelting site near Jochberg in the Kitzbühel Alps (Tyrol, Austria) both, platy slags and slag cakes, were documented. The cooling rates were deduced by comparison of olivine morphologies in the two slag types. Platy slags cooled much faster compared to slag cakes. This suggests that platy slags cooled after tapping on top of the metal/sulfide melt outside of the furnace. The slag cakes remained in the furnace. Another feature of both slag types are sulfide inclusions or metallic copper inclusions. This suggests that metal was obtained by at least two smelting steps. The first smelting process produced basically Cu-rich sulfide (Kupferstein), during the second step sulfur content was depleted and metallic copper produced. Slag with mainly sulfide inclusions formed during the first step. Slag containing basically metallic copper derived from the second step.


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