Hans Kinzl (1898 - 1979)
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Hans Kinzl wurde am 05. Oktober 1898 in St. Florian am Inn in Oberösterreich geboren. Gleich nach dem Ersten Weltkrieg, im Wintersemester 1918/19, nahm er sein Studium an der Universität Innsbruck in den Fächern Geographie und Geschichte auf. 1923 promovierte er und wurde 1928 von Johann Sölch, dem damaligen Inhaber des Innsbrucker Lehrstuhles für Geographie, bei dessen Berufung nach Heidelberg mitgenommen. Nach seiner Habilitation über die größten neuzeitlichen Gletschervor-stöße im Montblancgebiet und den Schweizer Alpen 1931 wurde er zum Privat-dozenten ernannt. 1935 übernahm er die frei gewordene Lehrkanzel in Innsbruck und l eitete das Institut 33 Jahre lang bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1968. Neben seiner überaus prägenden Arbeit für das Institut erlangte er mit seinen Arbeiten sowohl zur Human-, als auch zur Physiogeographie hohes Ansehen auch außerhalb des Institutes (Penz 1999). Durch seine gletscherkundlichen Untersuchungen wurden der Deutsche und der Öster-reichische Alpenverein auf ihn aufmerksam und luden ihn auf eine Exkursion in die Cordillera Blanca ein. Ziel dieser Exkursion im Jahre 1932 war die Untersuchung der rezenten und quartären Vereisung. Aufgrund seiner präzi-sen kartographischen Aufnahmen entstand eine erste Karte über das Forschungsgebiet, welche bis in jüngere Zeit noch aktuell war, bzw. als Kartengrundlage diente und erst vor kurzem durch andere Aufnahme abgelöst wurde (vgl. Ka-ser/Moser 2000).
Bis 1964 folgten noch 5 weitere große Reisen nach Peru. Neben seinen glazialmorphologischen Interessen beschäftigte er sich in Südamerika ebenfalls mit der Kulturgeographie, insbesondere der Flurbewässerung.
Aufgrund seiner Forschungen in dem Tiroler Emigrantendorf Pozuzo, am Ostabhang der Anden in Peru, begann Hans Kinzl mit der systematischen Auswertung von Kirchenbüchern als umfangreiche Quellen für die Forschung über die Sozialstrukturen der Bevölkerung. Er forschte nach den Heirats-kreisen in räumlicher und sozialer Hinsicht. Dies bedeutete unter anderem Mischehen zwischen Tiro-lern und der indigenen Bevölkerung, Heiratsalter, Säuglingssterblichkeit, allgemeine Mortalität und Sexualproportion (Steinicke 1996). Mit diesen Studien, die er mit gleicher Methode auch im Alpenraum durchführte, wurde Hans Kinzl zum Begründer der Innsbrucker Schule der Bevölkerungsgeographie.
Protokoll: Alexis Goumas, Stephan Mayer
(Auschnitt aus Inngeo 10: Peru im Profil, S.242)