Dienstag, 18.11.2025
18:00 - 19:30 Uhr
Hörsaal 5, Innrain 52e
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Keine
Carla Ostermayer
Carla Ostermayer ist Politikwissenschaftler. Sie forscht im Rahmen ihrer Dissertation am Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck aus gesellschaftstheoretischer Perspektive zum Rückbezug auf die ‚Natur‘ in rechten Ideologien in Deutschland als regressive Bearbeitung der Klimakrise. Ihre Forschung ist an der Schnittstelle von Politscher Theorie, Geschlechterforschung und Rechtsextremismusforschung verortet. Weiter Forschungsschwerpunkte sind Antifeminismus und Kapitalismus.
Die Klimakrise gewinnt immer deutlicher an Brisanz, der Umgang mit ihr bleibt jedoch gesellschaftspolitisch umkämpft. In diesem Kampf um die sozial-ökologische Transformation im Zuge der Klimakrise mischen auch rechte Kräfte mit. Der Vortrag systematisiert die widersprüchlichen Positionen innerhalb der aktuellen rechten Auseinandersetzung mit der Klimakrise. Einige verschwörungsideologische Akteur*innen leugnen beispielsweise die menschengemachte Klimakrise und diskreditieren wissenschaftliche Erkenntnisse als Lüge. Sie lehnen Maßnahmen gegen die globale Klimakrise ab, speziell wenn diese von supranationalen Institutionen implementiert werden. Völkische Strömungen betrachten Umweltschutz dagegen als Heimatschutz und interpretieren die Klimakrise als Konsequenz des Zerfalls der liberalen Moderne. Dabei verbinden sie völkische und rassistische Argumente, indem sie die ‚eigene‘ Heimat und Natur für das ‚Volk‘ schützen wollen. Rechtslibertäre, die Elon Musk oder Peter Thiel als Vorbilder haben, wollen wiederum mithilfe von Technik die von der Klimakrise gezeichneten Kontinente am liebsten ganz hinter sich lassen. Sie planen ihre Flucht vor der Krise in Bunker, auf schwimmende Inseln oder auf den Mars.
Die Klimakrise kann als Katalysator eines faschistischen Begehrens interpretiert werden, das von rechten Akteur*innen aufgegriffen wird. Die Analyse zeigt, dass den scheinbar widersprüchlichen Antworten auf die Klimakrise gemein ist, dass sie in rassistischer und sozialdarwinistischer Logik das selektive Überleben und den ausschließenden Zugang zu Ressourcen für weiße Menschen betonen.
Der Vortrag analysiert zentrale rechte Positionen zur Klimakrise in Deutschland und gibt Einblick in die Positionen rechtslibertärer Tech-Milliardäre, die große Attraktivität für rechte Akteur*innen in Deutschland haben. Abschließend werden die Konsequenzen dieser Positionen für die sozial-ökologische Transformation diskutiert.
Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck