Forschungsgruppe
Care: Relations, Rights & Policies

Profil

Der interdisziplinären Forschungsgruppe Care: Relations, Rights & Policies liegt ein breites Verständnis von Sorge und Sorgeverhältnisse bzw. Sorgearbeit zugrunde. Die unter­schiedlichen Perspektiven der beteiligten Disziplinen darauf, was ein Sorgeverhältnis ausmacht oder wie Sorgearbeit gestaltet und finanziert wurde und wird, treffen sich in der Frage danach, welche Macht- und Ungleichheitsverhältnisse durch konkrete Sorgeregime hergestellt und legitimiert werden. Zentral dabei ist eine geschlechterkritische Perspektive. Wie wirken sich Geschlechterverhältnisse auf Vorstellungen und Praktiken von Sorgearbeit aus? Welchem historischen Wandel ist das Verständnis von Sorgetätigkeiten unterworfen? Welche Subjektvorstellungen werden in unterschiedlichen gesellschaftlichen Sorgebeziehungen hervorgebracht und inwiefern werden private und staatliche Sorgeangebote als angemessen, ausreichend oder gerecht empfunden?

Die Gruppe versteht sich vor allem als Forschungsgruppe, in der auf kollegialer und unterstützender Weise unterschiedliche Arbeiten diskutiert werden. Darüber hinaus dient der Jour fix auch zur interdisziplinären Diskussion einzelner Begriffe, Konzepte oder Ideen, für die sich alle Interessierten aus ihren jeweiligen Forschungsperspektiven vorbereiten. Aus diesen inhaltlichen und fokussierten Kooperationen sollen sich mittelfristig weitere Veranstaltungen oder Publikationen ergeben, die an vergangene erfolgreiche Projekte anschließen. Außerdem soll die FG einen Raum bieten um projektbezogene Kooperationen einzelner Mitglieder bzw. der Gruppe als Ganzem zu fördern. Aus diesem Grund plant die Forschungsgruppe eine Intensivierung der Kooperationen mit anderen Forschungseinheiten innerhalb der Plattform Geschlechterforschung und dem Forschungszentrum Medical Humanities, sowie mit nationalen und internationalen Partner_innen im Bereich der Care Forschung.

Sprecher*innen:

Denise Bergold-Caldwell, Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck, Denise.Bergold-Caldwell@uibk.ac.at

Bernhard Weicht, Institut für Soziologie, Bernhard.Weicht@uibk.ac.at

Mitglieder

Ann Gathu-Fink (Institut für Soziologie, DK Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation)
For me, Care means promoting gender, and racial equity in sexual and reproductive health care, through the removal of social, economic, and political barriers to access.

Bernhard Weicht (Institut für Soziologie, Sprecher der FG Care)
Care bedeutet für mich Beziehungen mit all deren politischen, sozialen, und psychologischen Komplexitäten.

Denise Bergold-Caldwell (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Innsbruck, Sprecherin FG Care)
Ich betrachte Care im Anschluss an antikoloniale Theorien als Sorgepraxis um Mensch, Natur und ihre Umgebung, die aus dem Grund der Sorge oder der Versorgung, Reparationen einfordert und eine transformative Praxis darstellt. To care bedeutet für mich deswegen eine Verantwortungsübernahme, eine Form der Beziehungsarbeit und der Solidarität; Caring ist für mich ein Prozess der über das vermachtete Feld der Care-Arbeit hinausgeht, diese Vermachtung aber gleichzeitig im Blick hat.

Elisabeth Dietrich-Daum (Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie)
Care ist für mich eines der elementarsten Phänomene von Gesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart.

Eva Fleischer (Department für Soziale Arbeit, MCI)
Care bedeutet für mich eine Haltung, konkrete Tätigkeiten und die Grundlage unserer Gesellschaft. Als Haltung bedeutet Care den sorgsamen Umgang mit eigenen und fremden Unterstützungsbedarfen, die Tätigkeiten umfassen ein weites Feld in professionellen, ehrenamtlichen oder privaten Kontexten (Pflege, Erziehung, Betreuung, Soziale Arbeit). Wesentlich ist mir, dass Care als Grundlage unserer Gesellschaft gesehen und gerecht organisiert wird.

Gundula Ludwig (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck)
Care bedeutet für mich zweierlei: ein Feld, das durch intersektionale Macht-, Ungleichheits- und Ausbeutungsverhältnisse strukturiert ist, und ein Feld, von dem ausgehend über die Transformation von sozialen Beziehungen und politischer Ordnung nachgedacht werden kann, sodass die Sorge um das Leben Aller in solidarischer und nachhaltiger Weise organisiert werden kann.

Lisa Pfahl (Institut für Erziehungswissenschaft)
Care bedeutet für mich...auch in Wissenschaft und Forschung gesellschaftliche Relationen und soziale Beziehungen zu unterstützen, die Solidarität, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung ermöglichen.

Maria Heidegger (Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie)
Care bedeutet für mich.... einen Aspekt von Praktiken des "Sorgens für" und "Sorgens um" in vielfältigen modi operandi und historischen Konstellationen, etwa kummervolles Besorgen, pflegerisches, therapeutisches und bürokratisches Handeln, was auch den Vorsorgegedanken als eine Herrschaftstechnik miteinschließt.

Maria Wolf (Institut für Erziehungswissenschaft)
Care bedeutet für mich ein alltäglicher, praktischer, theoretischer, politischer Umgang mit einem Konglomerat an kollektiven Gefühlen und Affekten von Sorgenden und Versorgten ... mit der Angst oder Scham oder Wut, Objekt von Besorgnis zu werden ... mit der Schuld, nicht angemessen zu sorgen ... mit ...

Max Preglau(Institut für Soziologie)
Care bedeutet für mich eine notwendige wenn auch nicht hinreichende Bedingung für ein gutes Leben, die es geschlechtergerecht sicherzustellen gilt!

Mona Schamschula (Institut für Soziologie, DK Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation)
Care bedeutet für mich … ein Bündel an Praktiken, die maßgeblicher Bestandteil einer Gesellschaft sind, oft jedoch unsichtbar bleiben und unmittelbar mit Hierarchisierungs- Differenzierungs- und Normalisierungsprozessen verbunden sind.

Rouven Seebo (Institut für Erziehungswissenschaft)
Care bedeutet für mich... einen Grundpfeiler eines solidarischen Zusammenlebens.

Veronika Eberharter (Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und –geschichte)
Care bedeutet für mich persistente geschlechtsspezifische Segregation in bezahlter und unbezahlter Arbeit und die Dringlichkeit von wirtschafts- und sozialpolitischen Maßnahmen in den Brennpunkt-Bereichen Arbeitsteilung vs. Spezialisierung im Haushalt; Vereinbarkeit von Familie und Beruf; Berufswahl, geschlechtsspezifische Einkommenslücke, und Overall Gender Earnings-Gap.

Zoe* Steinsberger (Institut für Erziehungswissenschaft, DK Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation)
Care bedeutet für mich, Seinsweisen neu zu ermöglichen, aufrecht zu erhalten, zu verschließen, Zärtlichkeit und Normierung - oft oder immer zugleich.

Publikationen

Positionspapier "CareMachtMehr"

Großputz! Care nach Corona neu gestalten
Ein Positionspapier zur Care-Krise aus Deutschland, Österreich, Schweiz

Positionspapier als pdf

care-macht-mehr.com
August 2020

Initiativkreis
Prof. Dr. Margrit Brückner, Frankfurt. Prof. Dr. Eva Fleischer, Innsbruck. Prof. Dr. Claudia Gather, Berlin. Dr. Karin Jurczyk, München. Dr. des. Frank Luck, Basel. Prof. Dr. Maria S. Rerrich, München. Prof. Dr. Barbara Thiessen, Landshut. Dr. Bernhard Weicht, Innsbruck.

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