Grenzen und Lösungsansätze

Häufig genannte Grenzen von E-Learning und wie diese überwunden werden können

Trotz zahlreicher Beweggründe, E-Learning in der eigenen Lehre einzusetzen, werden immer wieder Einwände genannt. Um welche Einwände handelt es sich?

„Zu wenig Studierende haben einen (Breitband-) Internetzugang.“

Dieser Einwand ist berechtigt und sollte hier besonders ernst genommen werden. Innovative Technologien benötigen Zeit, bis sie zur Basistechnologie werden, die in jedem Haushalt vorhanden ist. In Österreich verfügen 52% der Haushalte über einen Internetzugang, 63% davon steigen über Breitband ein. Breitbandtechnologien verdrängen immer mehr andere Verbindungstechniken. (Statistik Austria 2006) Für Studierende der Universität Innsbruck bietet zudem der Zentrale Informatikdienst (ZID) an den Standorten Technik, Informatik, Innrain und Sowi betreute Computerräume an. Weiters können sie an vielen Standorten über Wireless-LAN ins Internet einsteigen. Auch profitieren Studierende von vergünstigten Softwarepaketen.

„Die Urheberrechtsfrage ist nicht geklärt.“

E-Learning verstärkt die Diskussion darüber, wem Content (Inhalt) gehört. Ist es die Hochschule, die/der Lehrende, die/der Studierende, die Öffentlichkeit oder sind es Verlage? Was darf für Lehr- und Forschungszwecke frei verwendet werden? Das österreichische E-Learning-Rechtsportal verfügt über eine FAQ-Sammlung (Frequently Asked Questions) zu Urheberrechtsfragen. Bei konkreten Fragen im Bereich Urheberrecht und Datenschutzrecht kann auch die Rechtsabteilung der Universität Innsbruck kontaktiert werden.

„Die Qualität geht in der Online-Situation verloren. Die menschlichen Beziehungen fallen weg.“

Qualität geht dann verloren, wenn versucht wird, traditionelle Präsenzlehre ohne organisatorische, didaktische und inhaltliche Veränderungen in Blended Learning umzuschreiben. Werden hingegen Teile von Lehrveranstaltungen oder Problembereiche einer Veranstaltung neu konzipiert mit E-Learning umgesetzt, ergibt sich oft sogar eine qualitative Verbesserung. Die menschlichen Beziehungen wiederum, die so genannten „sozialen Elemente“, gehen dann verloren, wenn E-Learning als Ersatz für ausgelagertes Lernmaterial verstanden, d.h. im Grunde als Ersatz für ein Buch oder Skriptum gesehen wird. Obwohl auch dieser Einsatz sinnvoll und notwendig ist, führt E-Learning durch zahlreiche Angebote (E-Mail, Diskussionsforen, Wikis, Blogs, etc.) bei entsprechender Kurskonzeption sogar zu einem Mehr an Kontakt zwischen den Studierenden bzw. zwischen Studierenden und Lehrenden.

„E-Learning bedeutet Mehraufwand.“

Das Planen und Gestalten von E-Learning-Materialien und Online-Kurskonzepten sowie das coachen und moderieren von Blended Learning bedeuten, vor allem in der Anfangsphase, einen Mehraufwand. Mit der Routine wird dieser Mehraufwand kleiner. Besonders Lernmaterialien, die Basis- und Überblickswissen vermitteln, können nachhaltig genutzt werden. Das Engagement und der Idealismus der Lehrenden werden geschätzt, und die Universität Innsbruck bemüht sich, Anreize zu schaffen. Diese reichen von monetären Leistungsanreizen für die Umsetzung von Blended Learning in Lehrveranstaltungen bis hin zu einem breiten Spektrum an betreuter Infrastruktur (Lernplattform, Audio-Video-Studio, etc.). Die Problematik des Mehraufwands wird derzeit thematisiert, jedoch wurden bislang noch nicht umfassende Ergebnisse erzielt. Es werden weiterhin Lösungsansätze und Anreizsysteme gesucht.

„Mein Fachgebiet ist für E-Learning gänzlich ungeeignet.“

Zahlreiche Beispiele zeigen, dass es mittlerweile keine Hochschul-Disziplin mehr gibt, in der E-Learning nicht sinnvollen Einsatz findet. Gute Exempel bietet die Liste der FinalistInnen des jährlichen Mediendidaktischen Hochschulpreises (Medidaprix). Es gibt andererseits Fertigkeiten, die mittels Computer nur mit einem sehr hohem Aufwand erlernt werden können, wie z.B. motorische Kompetenzen, Gesprächsführung. Nicht von ungefähr bedeutet E-Learning an Präsenzuniversitäten Blended Learning, d. h. Teile der Lehr-/Lernprozesse werden in Online Situationen, andere über Präsenzlehre absolviert. E-Learning ist sehr vielseitig und kann die Veranschaulichung von komplexen Lerninhalten, die Kommunikation und Kooperation in seminaristischen Lernsituationen, das Problembasierte Lernen, Game Based Learning, selbstgesteuertes Lernen u. v. m. unterstützen. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Frage: „Wo kann ich meine Lehrveranstaltung / Wo können wir unser Studienfach mit Neuen Medien und Lerntechnologien verbessern?“

„Einige meiner Studierenden besitzen zu wenige IT-Kompetenzen.“

Berufsleben und Alltag fordern von StudienabsolventInnen umfassende Kompetenzen im Umgang mit Informationstechnologien (IT). 98% der österreichischen Unternehmen mit mehr als neun Beschäftigten nutzen für die Erledigung von Arbeiten und Geschäften das Internet (Statistik Austria, 2006, IKT-Einsatz in Unternehmen). Die Universität Innsbruck bietet ihren Studierenden die Möglichkeit, über Kurs- und Schulungsangebote Fähigkeiten in der Informations- und Kommunikationstechnologie zu entwickeln.

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