Stephanie Czedik, MA
Zur Person
seit 06/2020 | Doktoratsstipendiatin aus der Nachwuchsförderung der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
seit 11/2019 | Kollegiatin des Doktoratskollegs „Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation: Räume – Relationen – Repräsentationen" der Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck an der Universität Innsbruck
seit 09/2019 | Wissenschaftliche Hilfskraft beim Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft Berlin (IMEW)
seit 04/2017 | Doktorandin an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Dissertationsprojekt, Arbeitstitel: Ökonomie von Behinderung - Subjektivierungsprozesse in Werkstätten für behinderte Menschen. Betreuerin: Univ.-Prof. Dr. Mag. Dora Lisa Pfahl
06/2017-05/2020 | Promotionsstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung
09/2012-06/2013 | Studium am Institut des Sciences et Pratiques d'Education et de Formation, Université Lumière Lyon 2, Stipendiatin des Erasmus Mundus Programmes
10/2011-09/2015 | Masterstudium der Erziehungswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin, Titel der Masterarbeit: Der ‚erwerbsfähige Behinderte‘. Entstehung und Institutionalisierung eines gesellschaftlichen Anspruchs.
10/2007-04/2011 | Bachelorstudium der Erziehungswissenschaften, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Titel der Bachelorarbeit: Theorie der Bildung – historische und aktuelle Perspektiven.
04/2009-09/2015 | Studienstipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Promotionsprojekt
Ökonomie von Behinderung
Subjektivierungsprozesse in Werkstätten für behinderte Menschen
Werkstätten für behinderte Menschen bieten in Deutschland aktuell über 300.000 Menschen, die aufgrund einer vollen Erwerbsminderung vom allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden, eine berufliche Beschäftigung. Seit Mitte der 1990er Jahre wächst der zweite Arbeitsmarkt in Deutschland kontinuierlich und bietet für immer mehr Personen(-gruppen) meist die einzige Möglichkeit der beruflichen Teilhabe. Neben dem Ziel der (Wieder-)Herstellung bzw. Erhaltung von Leistungsfähigkeit und der Unterstützung des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, haben Werkstätten einen betriebswirtschaftlichen Auftrag, der sie abhängig von Auftraggebern macht. Wer unter dieser Abhängigkeit vom allgemeinen Arbeitsmarkt als werkstattbedürftig oder werkstattfähig gilt, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert und hängt – so die These – von allgemeinen Arbeitsmarktentwicklungen ab.
In meiner Arbeit untersuche ich die politisch-ökonomische Bedeutung von Werkstätten im Arbeitsmarktsystem. Ich betrachte dabei die Zusammenhänge zwischen allgemeinen Arbeitsmarktstrukturen, beruflicher Rehabilitation und Werkstätten für behinderte Menschen in Deutschland. In ihrem Verhältnis zu gesamtgesellschaftlichen Strukturen von beruflicher Beschäftigung kann die Arbeitsweise von Werkstätten und ihre Bedeutung innerhalb von gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen analytisch erfasst werden. Aus subjektivierungsanalytischer Perspektive frage ich danach, wie beschäftigte Personen, begründet durch den Status der Erwerbsminderung, innerhalb der Werkstätten im Alltag sozial positioniert werden und sich selbst positionieren. Wie gehen werkstattbeschäftigte Personen mit den widersprüchlichen Ansprüchen an sie als erwerbsgeminderte und zugleich leistungsfähige Subjekte um und welches Handlungsvermögen entwickeln sie daraus? Damit untersuche ich diskursive Wechselwirkungen zwischen Fremd- und Selbsttechniken und nehme subjektivierende Wirkungen sozialer Klassifikationen in den Blick.
Forschungsinteressen
- Disability Studies
- Arbeit und Behinderung
- Subjektivierungsforschung
Publikationen
- Czedik, S.; Pfahl, L. (2020). Aktivierende Arbeitsmarktpolitiken und berufliche Rehabilitation. Gouvernementalitätskritische Überlegungen zu Organisation, Funktion und Beschäftigungsbedingungen von Werkstätten für behinderte Menschen. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, Themenstrang Gouvernementalität und Behinderung, Jg. 89, 02/2020, S. 80-92. Weblink: https://www.reinhardt-journals.de/index.php/vhn/article/view/152596
- Czedik, S.; Pfahl, L.; Traue, B. (2020). « L’invention du travailleur incapable de travailler ». L'organisation, la fonction et les conditions dans les ateliers pour personnes en situation de handicap dans le contexte de la politique activante. ALTER – Journal European Society for Disability Research, Special Issue “Work and Disability” (i. E.).
- Czedik, S. (2020). Ökonomie von Behinderung. Paradoxe Leistungsansprüche in Werkstätten für behinderte Menschen, in: D. Brehme; P. Fuchs; S. Köbsell; C. Wesselmann (Hrsg.). Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung. Disability Studies im deutschsprachigen Raum. Weinheim/Basel: Beltz Juventa, S. 210-217, Online: https://content-select.com/de/portal/media/download_oa/9783779953579/
- Brodersen, F.; Czedik, S.; Pokitsch, D.; Traue, B. (2020). Das Symbolische und das Sinnliche. Methodische Zugänge und Materialformen in der interpretativen Sozialforschung, in: S. Bosančić; F. Brodersen; L. Pfahl; L. Schürmann; T. Spies; B. Traue (Hrsg.). Subjektivierungsforschung als Gesellschaftsanalyse, Bd.1 (i.E.).
Vorträge
- Ökonomie von Behinderung - Paradoxe Leistungsansprüche in Werkstätten für behinderte Menschen / Disability Studies Konferenz der Humboldt-Universität zu Berlin und der Alice Salomon Hochschule Berlin, 20.10.2018
Mitgliedschaften
- Disability Studies Austria (DiStA)
- Netzwerk Disability Studies
- Netzwerk Empirische Subjektivierungsforschung
- GEW Berlin
Lehre
Sommersemester 2020 / Universität Innsbruck, Institut für Soziologie / Lehrforschungsseminar: „Da werden Sie geholfen! Versorgungssysteme und die Macht der Selbsthilfe“
Kontakt
Doktoratskolleg Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation: Räume – Relationen – Repräsentationen
Mail: Stephanie.czedik[at]student.uibk.ac.at