Nachhaltigkeitsbericht

Einleitung

„In Anbetracht der globalen Klimakrise, der Gefährdung lebenswichtiger Ressourcen und eines bevorstehenden disruptiven Zerfalls der auf fossilen Energieträgern aufbauenden Wirtschaftssysteme sehen sich die Universitäten als Vordenkerinnen, die durch ihre umfangreiche wissenschaftliche Expertise einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Aufgrund der hohen Dringlichkeit müssen dazu die Anstrengungen auf allen Ebenen intensiviert werden […]“

uniko (2020): uniko-Manifest für Nachhaltigkeit

Mit diesen Worten beginnt das Manifest für Nachhaltigkeit der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko). Darin wird deutlich, wie wesentlich es ist, als Universität einen entscheidenden Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten.

Die Universität Innsbruck versteht Nachhaltigkeit als holistisches Konzept, das verschiedene Dimensionen umfasst (ökologisch, ökonomisch, sozial, kulturell). Dem liegt der Grundsatz nachhaltiger Entwicklung zugrunde, das eigene Handeln so auszurichten, dass eine dauerhafte Befriedigung der Bedürfnisse auch für künftige Generationen möglich ist. Es muss daher mit den vorhandenen Ressourcen gewirtschaftet werden, ohne die Grenzen der ökologischen, ökonomischen und sozialen Tragfähigkeit zu überschreiten. Damit setzt Nachhaltigkeit die Gestaltung sozial und ökonomisch resilienter Systeme voraus.

Aus diesem Grundverständnis von Nachhaltigkeit ergeben sich für die Universität Innsbruck Handlungserfordernisse in verschiedenen Wirkbereichen. Wie in Abbildung 1 dargestellt, verfolgt die Universität bei der Implementierung von Nachhaltigkeit einen ganzheitlichen, s.g. „Whole-Institution-Ansatz“[1]. Ein solcher umfassender und gesamt-institutioneller Ansatz nimmt die wesentlichen Bereiche, das heißt Handlungsfelder, der Universität in den Blick. Es wird damit auch deutlich, dass Nachhaltigkeit an Universitäten nicht isoliert betrachtet und von einzelnen Akteur:innen bearbeitet werden kann. Vielmehr geht es darum, bei der Implementierung von Nachhaltigkeit in einem Handlungsfeld ebenfalls Querverbindungen zu anderen in den Blick zu nehmen und anzuerkennen, dass ein Zusammenwirken verschiedener universitärer Personengruppen und Verantwortungsträger:innen erforderlich ist. Das ist nicht zuletzt auch deshalb essentiell, da Nachhaltigkeit in Abhängigkeit vom jeweiligen disziplinären Hintergrund unterschiedlich verstanden werden kann – gemeinsame Aushandlungsprozesse sind daher ebenfalls ein inhärenter Bestandteil der Implementierung von Nachhaltigkeit.

Grafik Whole Institution Approach

Abbildung 1: Handlungsfelder im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes zur Implementierung von Nachhaltigkeit an der Universität Innsbruck

Die Universität Innsbruck legt im Sinne des „Whole-Institution-Ansatzes“ den Fokus auf folgende Handlungsfelder:

  1. Governance und Organisationskultur: Die Verankerung von Nachhaltigkeit ist ein Zusammenspiel von Top-down- und Bottom-up-Prozessen und Initiativen. Sie wird durch die Leitungsebene sowie die Schaffung struktureller Rahmenbedingungen maßgeblich mitgetragen. Dies umfasst unter anderem auch die Förderung einer Kultur der Partizipation und Transparenz.
  2. Bildung: Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit in der Lehre und in Fort- und Weiterbildungen ist ein wesentlicher Baustein. Ebenso zentral ist, wie Lernräume gestaltet und Lehrveranstaltungen methodisch-didaktisch umgesetzt werden.
  3. Forschung: Neben Grundlagenforschung sind transdisziplinäre und transformative Forschung von besonderer Bedeutung, um möglichst unmittelbar einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu leisten. Ebenso gilt es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken und Forschungsprozesse selbst nachhaltig zu gestalten.
  4. Gesellschaftsdialog: Die Universität fördert den Austausch und die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu erarbeiten und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen.
  5. Betrieb: Eine nachhaltige Universität nutzt Ressourcen effizient, führt umweltfreundliche Praktiken ein und ist selbst Vorbild für die Förderung von Biodiversität.
  6. Hochschulübergreifende Kooperation: Kooperationen mit anderen Hochschulen und Institutionen sind essentiell, um gemeinsam einen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu leisten und, um von- und miteinander zu lernen.

Auf die einzelnen Handlungsfelder wird in den nachfolgenden Abschnitten genauer eingegangen.

Aus Abbildung 1 geht auch hervor, dass sowohl das Leitbild aus dem Jahr 2017 als auch die Nachhaltigkeitsstrategie aus dem Jahr 2020 der Universität Innsbruck zentrale Ausgangspunkte für die Ausarbeitung von strategischen und operativen Zielen sind. Dabei ist entscheidend, dass Nachhaltigkeit nicht nur „top-down“ verordnet, sondern gemeinschaftlich und partizipativ gestaltet wird.

Mit diesem ersten Nachhaltigkeitsbericht möchte die Universität Innsbruck Einblicke in ihre Aktivitäten und zukünftigen Bestrebungen im Bereich Nachhaltigkeit geben. Der Fokus des Berichts liegt auf einer qualitativen Beschreibung der relevantesten Hintergründe, Entwicklungen und weiterer Aspekte, die für die Verankerung von Nachhaltigkeit an der Universität Innsbruck von Bedeutung sind und gliedert sich in folgende drei Bereiche:

  • Hintergrund & bisherige Entwicklungen
  • Handlungsfelder der Universität Innsbruck im Bereich Nachhaltigkeit
  • Ausblick auf Handlungsbedarfe & nächste Schritte

Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Darstellung von nachhaltigkeitsbezogenen Projekten, Aktivitäten und Initiativen gelegt, die von Studierenden und Mitarbeiter:innen umgesetzt wurden bzw. werden. Es handelt sich hierbei um Projekte, die bei der Posterausstellung im Rahmen der Woche der Nachhaltigkeit 2024 vorgestellt wurden. Durch das Aufgreifen dieser Projekte im Nachhaltigkeitsbericht möchte die Universitätsleitung einen Beitrag dazu leisten, dieses Engagement und diese Arbeit sichtbarer zu machen.

Auf die Entstehung der Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Innsbruck wird ebenso eingegangen wie auf das studentische Engagement für Nachhaltigkeit. Letzteres ist insofern von Relevanz, da der studentischen Mitwirkung und Mitgestaltung von Nachhaltigkeit eine äußerst zentrale Rolle zukommt und Studierende durch das Einbringen ihrer Ideen und Perspektiven wichtige Impulse setzen. 

Die umfassende Implementierung von Nachhaltigkeit und das (Vor-)Leben einer Kultur der Nachhaltigkeit stellt die Universität Innsbruck nicht nur gesamt-institutionell, sondern auch auf Ebene einzelner Akteur:innen vor diverse Herausforderungen. Daher werden im abschließenden Teil des Berichts konkrete Handlungspotenziale und -notwendigkeiten dargestellt. Diese basieren unter anderem auf einer im Herbst 2024 durchgeführten Umfrage unter allen Mitarbeiter:innen und Studierenden der Universität Innsbruck.


Vorwort Übersicht Hintergrund & bisherige Entwicklungen

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