Nachhaltigkeitsbericht
Hintergrund & bisherige Entwicklungen
Die Universität Innsbruck hat im Jahr 2021 im Zuge eines groß angelegten Zukunftsprozesses eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet und im Rahmen der universitätsinternen Veranstaltung “Think with us” im November 2021 vorgestellt. Nachhaltigkeit stellt dabei, neben Digitalisierung, Internationalisierung, Diversität und dem “Student Life Cycle”, eines der strategischen Querschnittsthemen der Universität Innsbruck dar. Die Nachhaltigkeitsstrategie beschreibt den Rahmen für die weitere Umsetzung. Wesentlich ist hierbei unter anderem, dass für die Verankerung von Nachhaltigkeit eine breite Beteiligung und Mitwirkung von Studierenden und Mitarbeiter:innen vorgesehen ist.
Seit der aktuellen Rektoratsperiode, welche mit März 2023 begonnen hat, ist das Thema Nachhaltigkeit mit einem Vizerektorat für Digitalisierung und Nachhaltigkeit auch direkt auf höchster Leitungsebene angesiedelt. Im Februar 2024 hat das Rektorat zudem beschlossen, einen Prozess zur Konkretisierung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie zu starten, der derzeit durchgeführt wird. Gemäß diesem Beschluss wird aktuell ein entsprechender Prozess durchgeführt.
Ein erstes Ergebnis des genannten Prozesses ist die Erweiterung und zum Teil Neudefinition der Handlungsfelder (siehe Abbildung 1). So wurde das Handlungsfeld “Hochschulübergreifende Kooperation” ergänzt, um dezidiert die Bedeutung der Zusammenarbeit von Hochschulen im Kontext nachhaltiger Entwicklung zu unterstreichen. Der Bereich Lehre wird nun unter dem Begriff “Bildung” weiter gefasst, um unter anderem auch Aspekte des Fort- und Weiterbildungsprogramms für Mitarbeiter:innen und Externe ebenfalls sichtbar zu adressieren. Zudem betont die neue Bezeichnung „Governance und Organisationskultur“ stärker die Kultur des Miteinanders an der Universität – dies ist gerade auch vor dem Hintergrund sozialer Nachhaltigkeit entscheidend. Wie in Abbildung 1 dargestellt, soll ein Fokus auf der Ausarbeitung konkreter Ziele und Maßnahmen liegen.
Wesentliche Aspekte im Hinblick auf die Etablierung einer Kultur der Nachhaltigkeit sind die Sichtbarmachung von bereits Bestehendem sowie Bewusstseinsbildung. Vor diesem Hintergrund führt die Universität Innsbruck seit 2023 eine Woche der Nachhaltigkeit durch. Im Jahr 2024 stand die Woche unter dem Motto „Gemeinsam.Zukunft“. In enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartner:innen wurde eine spannenden Woche voller Aktionen, Workshops und Diskussionsrunden durchgeführt und insgesamt über 30 verschiedene Veranstaltungen angeboten.
In eigenen Austauschformaten und Veranstaltungen wurde 2024 auch die Nachhaltigkeitsstrategie der Universität und deren weitere Konkretisierung und Umsetzung in den Fokus gestellt. Dazu wurden partizipative Formate angeboten, um die Gedanken, Ideen und Wünsche der Universitätsangehörigen zu sammeln, um diese bei den nächsten Schritten berücksichtigen zu können.
Im Zuge der Auftaktveranstaltung wurde zudem die Posterausstellung “Nachhaltigkeit an der Universität Innsbruck – Good Practices” eröffnet, die das Engagement und die Arbeit der Universitätsangehörigen im Bereich Nachhaltigkeit sichtbar machte. So waren alle Mitarbeiter:innen und Studierende eingeladen, ihre Projekte, Initiativen und Aktivitäten in Form eines Posters vorzustellen. Die Posterausstellung ist daher nicht als allumfassend zu verstehen, sondern stellt nur einen Teil der nachhaltigkeitsbezogenen Projekte an der Universität Innsbruck dar. Die gesammelten Beiträge der Posterausstellung sind in dieser Zusammenschau einsehbar.
Während der gesamten Woche der Nachhaltigkeit wurde seitens der Mensa ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, ausschließlich vegetarische und vegane Gerichte anzubieten. Gleiches gilt für die Bereitstellung von Catering bei den durchgeführten Workshops und Veranstaltungen.
Beide Nachhaltigkeitswochen (2023 und 2024) wurden, in enger Zusammenarbeit mit dem Vizerektorat für Digitalisierung und Nachhaltigkeit, vom Team des studentisch geführten Green Office organisiert. Diese Tatsache unterstreicht die Bedeutung von studentischer Mitwirkung im Bereich Nachhaltigkeit an der Universität Innsbruck. Bereits 2018 haben engagierte Studierende unterschiedlicher Fachbereiche die „INUI – Initiative Nachhaltige Universität Innsbruck“ gegründet.
Weitere Informationen und Einblicke in die Arbeit von INUI
INUI – Initiative Nachhaltige Universität Innsbruck (2019): Studierende für eine sozial-ökologische Transformation: INUI – Initiative Nachhaltige Universität Innsbruck stellt sich vor. In: Innsbrucker Geographische Gesellschaft: Innsbrucker Jahresbericht 2018 - 2019. ISBN 978-3-901182-75-4. 249 - 255. https://geographie.uibk.ac.at/unicms/igg/pub/pdf/ijb_2018_2019.pdf.
Allerberger, F.; Emrich, L.; Heuser, J.; Mack, P.; Weimar, J. & Weiß, M. (2021)*: Zur gesellschaftlichen
Verantwortung der Wissenschaft. Die Sicht der studentischen ››Initiative Nachhaltige Universität Innsbruck‹‹. In: Dickel, M & Böhmer, H.J. (Hrsg.): Die Verantwortung der Geographie. Orientierung für eine reflexive Forschung. transcript Verlag, Bielefeld. 149-172. DOI: 10.14361/9783839456651-008. *alphabetische Reihenfolge – alle Autor:innen haben gleichermaßen am Bericht mitgewirkt
Die Studierenden waren der Überzeugung, dass an der Universität im Hinblick auf Nachhaltigkeit noch deutlich zu wenig unternommen wird. Mit der Durchführung einer Vielzahl von Veranstaltungen, wie einem Tausch- und Campusmarkt oder Diskussionsrunden, hat INUI zur Sichtbarmachung von Nachhaltigkeitsthemen an der Universität Innsbruck beigetragen und durch ihre Aktionen Begegnungsräume für Austausch und Bewusstseinsbildung geschaffen.
In einer Lehrveranstaltung wurde unter Mitwirkung der INUI ein Konzept zur Etablierung eines studentisch organisierten Green Office erarbeitet, um studentisches Engagement noch stärker institutionell zu verankern. Dies mündete 2019 schließlich in der Einrichtung eines Green Office am Campus Innrain, in dem vier studentische Mitarbeiter:innen beschäftigt sind. Ein weiterer Green Office Standort wurde 2023 am Campus Technik eingerichtet, welches im Berichtszeitraum vier bis fünf studentische Mitarbeiter:innen umfasste. In beiden Fällen übernimmt die Universität Innsbruck die Finanzierung und Förderung. Die Green Offices werden von Studierenden geleitet und fungieren als zentrale Schnittstelle zwischen der Universitätsleitung und der Studierendenschaft. Zudem bilden sie eine zentrale Anlaufstelle für interne und externe Kooperationspartner:innen.
Das Green Office begeistert, befähigt und handelt, um die nachhaltige Entwicklung an der Universität aktiv voranzutreiben. Sie bieten ein attraktives und vielfältiges Angebot an Veranstaltungen an und bringen studentische Perspektiven aktiv in systemische Entscheidungen und Projekte an der Universität ein.
Neben diesen Kernaufgaben setzt das Green Office am Campus Innrain einen Schwerpunkt auf die Organisation der seit 2023 jährlich stattfindenden Woche der Nachhaltigkeit an der Universität Innsbruck. Das Green Office am Campus Technik konzentriert sich hingegen stärker auf Infrastrukturprojekte.
Im Jahr 2024 haben die beiden Green Offices gemeinsam und individuell zahlreiche Projekte umgesetzt, die das Ziel verfolgen, die Universität Innsbruck nachhaltiger zu gestalten. Zu den wichtigsten Aktivitäten zählen:
- Organisation der Woche der Nachhaltigkeit 2024
- Monatliche Kleidertauschmärkte und Fahrradwerkstätten (Instagram-Beitrag)
- Workshops zur Fahrrad- und Kleidungsreparatur sowie Repaircafés für Elektrogeräte (Instagram-Beitrag)
- Betreuung des INGE-Hochschulgartens
- Betreuung des SOFA-Raums (Ort des selbstorganisierten, politischen und universitären Austauschs, der konsumfreien Begegnung und der Bildung)
- Mitwirkung im Kernteam für die Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Innsbruck
- Initiierung und Koordination von Campus-Kino-Veranstaltungen
- Errichtung und Betreuung des „Fairteilers“ am Campus Technik
- Entwicklung eines Konzepts zur Reduktion und Wiederverwendung von veralteten Elektrogeräten
- Organisation des ersten vollständig studentisch geleiteten Kurses an der Universität Innsbruck
Die Universität hat das Potenzial solcher studentisch organisierten Green Offices erkannt und wird diese in Zukunft weiter stärken und ausbauen. Details hierzu werden in im Abschnitt zum Handlungsfeld Governance & Organisationskultur erläutert.
Einleitung Übersicht Handlungsfelder der Universität Innsbruck