Universität Innsbruck

Birgit Schörkhuber

Die Mathematikerin auf dem Mountainbike

(19.10.22)

Betritt man das Büro von Birgit Schörkhuber im siebten Stock des Instituts für Mathematik fallen drei Dinge auf: Das große Fenster, das einen einzigartigen Blick auf Innsbrucks Flughafen und Bergwelt bietet, ein nahezu leeres Bücherregal sowie Kinderzeichnungen auf einer Tafel. „Das sind Fantasie-Insekten und ein Selbstporträt meiner fünfjährigen Tochter“, erzählt die Professorin für Mathematik, die aufgrund der Pendlerei zwischen Bayern und Innsbruck und ihrem coronabedingten Start im Homeoffice, ihre Fachliteratur noch nicht umgesiedelt hat.

Raum und Zeit

Schörkhuber ist seit letztem Sommer an der Universität Innsbruck. Als Mathematikerin beschäftigt sich die 40-Jährige schwerpunktmäßig mit partiellen Differentialgleichungen. „Das sind Gleichungen, die räumliche und zeitliche Änderungen von Größen miteinander in Beziehung setzen“, erklärt sie. Sie geht also der Frage nach, was beispielsweise mit Temperaturen, Dichten, Schwingungen oder Druck in einer zeitlichen Evolution passiert. Die Aufgabenstellungen kommen aus der Naturwissenschaft, in erster Linie aus der Physik.

Dass es in Schörkhubers Fachgebiet eine enge Verbindung zur Physik gibt, ist kein Zufall. Denn als Schülerin begeisterte sie sich hauptsächlich für Grundlagen- und Astrophysik sowie Quantenmechanik. Mathe sei der gebürtigen Oberösterreicherin zwar immer leicht gefallen, aber ein spezielles Interesse dafür hatte sie nie. Schließlich studierte Schörkhuber an der Uni Wien Astronomie und Physik. Ihre Diplomarbeit schrieb sie am Institut für Gravitationsphysik an der Uni Wien. So sei sie in das Thema partielle Differentialgleichungen „reingerutscht“, wie sie sagt, und zu ihrem Doktoratsstudium in Mathematik gekommen.

Zurück in die Heimat

Nach ihrer Promotion vor neun Jahren kehrte Schörkhuber mit einem Hertha-Firnberg-Stipendium des Wissenschaftsfonds FWF an die Uni Wien zurück. Dort forschte sie bis zur Geburt ihrer Tochter im Jahr 2016. Nach einer kurzen Babypause zog die Wissenschaftlerin 2017 mit ihrer jungen Familie nach Karlsruhe, wo sie am renommierten Karlsruher Institut für Technologie eine neue Stelle antrat.

2020 erhielt Schörkhuber einen Ruf an die Goethe-Universität Frankfurt, dem sie – ebenfalls aufgrund der Pandemie – aus dem Homeoffice in Karlsruhe folgte. Doch der Wunsch, nach Österreich zurückzukehren, wurde immer stärker, „in erster Linie, um näher bei der Familie zu sein“, erzählt die Mathematikerin, „aber auch aufgrund der Berge.“ Als sie vergangenes Jahr das Angebot aus Innsbruck erhielt, musste sie deshalb nicht lange überlegen und entschied, mit Partner und Kind nach Bayern zu ziehen.

Literatur, Kunst und Sport

Wäre Birgit Schörkhuber nicht Mathematikerin geworden, würde sie wohl Bücher schreiben, sagt sie. Denn Literatur und Kunst zählen zu ihren großen Leidenschaften. Doch nicht nur fürs Lesen – und fallweise auch Schreiben – begeistert sie sich. Auch Sport wird bei ihr großgeschrieben. Vor allem Mountainbiken und Snowboarden, aber auch Laufen zählen zu ihren Hobbies. Und wenn es sich in Zukunft wieder mehr mit Beruf und Familie vereinbaren lässt, möchte sie auch Tirols Bergwelt mit ihrem Mountainbike erkunden.

(Autorin: Eva Schwienbacher)

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Steckbrief

Birgit Schörkhuber

Name

Univ.-Prof. Mag. Dr. Birgit Schörkhuber

Funktion

Universitätsprofessorin für Mathematik

An der Uni seit

2021

Wohnort

Bayern

Herkunft

Steyr in Oberösterreich