Ohne Bergbau kein Handy
Was wäre die moderne Welt ohne Erze und seltene Erden? Wo wäre der technische Fortschritt ohne Eisen, Kupfer, Zink, Blei oder Salz? Die meisten dieser Rohstoffe sind für uns heute eine Selbstverständlichkeit, doch selten erkundigen wir uns nach ihrer oft zwielichtigen Herkunft. Bei der Beschäftigung mit diesen Ressourcen könnten wir allerdings viele Zusammenhänge zu unserer eigenen Bergbauvergangenheit herstellen, denn seit über 9000 Jahren betreiben Menschen auf dem Gebiet der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino Bergbau – bis heute. Das Land im Gebirge entwickelte sich im Laufe der Jahrtausende zu einem der führenden Montanzentren Europas und die Gewinne aus den Erzbergwerken und dem Salinenbetrieb in Hall finanzierten politische Aufstiege, Kriege, Universitäten und prachtvolle Prunkbauten. Noch bis ins 20. Jahrhundert war der Bergbau eine der wichtigsten Industrien unseres Landes und neben der Landwirtschaft hat kein anderer Wirtschaftszweig unsere Umwelt so sehr geprägt. Dieses montanistische Erbe mit all seinen Licht- und Schattenseiten ist jedoch großen Teilen der Bevölkerung kaum bewusst. Nur wenige Schulbücher erwähnen diese hochspannende Bergbautradition. Dabei darf die Montangeschichte keineswegs als Technikgeschichte abgetan werden. Sie umfasst genauso Themen wie Migration, Umwelt, Religion, Medizin oder die Versorgung mit Holz und Nahrungsmitteln. Dabei wird auch klar, dass die Tiroler Montangeschichte weit über den Raum der heutigen Europaregion hinausreicht.
Schnuppervorlesung
Beginn: 13:00
Dauer: ca. 45 Minuten
Ort: Campus Innrain, Innrain 52e, Hörsaaltrakt, Hörsaal 6