bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie

Die Reihe bricolage wurde 2003 von Studierenden des Faches Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck gegründet. Seit 2005 wird sie bei der iup verlegt. Mittlerweile wird sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachs herausgegeben. bricolage bietet Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, Themenhefte zu realisieren, die mehrfach aber nicht notwendigerweise aus Lehrforschungsprojekten erwachsen, und gemeinsam mit arrivierten Wissenschaftler*innen erste Schritte in die Felder geistes- und sozialwissenschaftlicher Wissensproduktion und wissenschaftlichen Publizierens zu unternehmen.

2017 erfolgte eine inhaltliche bzw. konzeptionelle Erweiterung. Zur bisherigen Reihe bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie mit der oben skizzierten Ausrichtung trat nun eine zweite: bricolage monografien. Innsbrucker Studien zur Europäischen Ethnologie. Sie ist in erster Linie zur Veröffentlichung herausragender Masterarbeiten gedacht. Drei Bände sind bereits erschienen.

Herausgeber/innen der Zeitschrift:
Konrad Kuhn, Silke Meyer, Oliwia Murawska, Marion Näser-Lather, Nadja Neuner-Schatz und Olga Reznikova.

Ausgaben

Open Access Download im Repositorium der Universitätsbibliothek oder bei innsbruck university press

bricolage 12
bricolage 12: Gehen - kulturwissenschaftlich. Erkundungen zu alltäglichen Praktiken

ISBN 978-3-99106-103-8
brosch., 184 Seiten, zahlr. Abb.
2023, innsbruck university press • iup

Gehen sei – so ist in regelmäßigen Abständen aus Zeitungen oder Fernsehsendungen, in Ratgeberbüchern oder von Fitness-Websites zu vernehmen – nicht nur die natürlichste, sondern auch die gesündeste und zudem nachhaltigste Fortbewegungsart. Der Mensch sei evolutionär zum Gehen geboren, sein Körper für ein Zu-Fuß-Gehen regelrecht konditioniert. Mit der menschlichen Alltagsmobilität sind zugleich Fragen des Zusammenlebens, von sozioökonomischen Differenzierungen, vor allem aber von Lebensstilen und biografischen Prägungen angesprochen.Wir haben es also mit kulturell verhandelten Praktiken zu tun, die einen körperlichen Bewegungsablauf wie das Gehen zu einem vielfältig beobacht- und untersuchbaren Thema machen. Wichtig ist demnach weniger der Umstand, dass alle gehen, sondern vielmehr die feststellbare kulturelle Prägung dieser Praktiken und die damit verbundenen Bedeutungsebenen, wenn etwa bei Weitwanderungen oder beim modernen Pilgern gegenwartskritische Motive und damit auch gesellschaftsdiagnostische Wertungen anklingen.

Gehen ist mithin ein großes Thema, bei dem aber gerade jener empirisch-kulturwissenschaftliche Blick, wie er für die an der Universität Innsbruck (und anderswo) betriebene Europäische Ethnologie prägend ist, Neues einbringen kann. In sowohl historischer wie gegenwartsethnographischer Perspektive kommen so Veränderungen, Konjunkturen und Aushandlungen in den Blick, die nach mikroperspektivischen, empirisch-feldnahen und qualitativ-empathischen Befragungen verlangen. Die Beiträge im vorliegenden Band befragen die alltäglichen Praktiken der gehenden Mobilität, indem sie eine relationale Perspektive einnehmen, in der sich körperliche Praktiken des Gehens mit Erfahrungen, Vorstellungen, Projektionen, Wertungen und Zurichtungen verbinden. Mit dem gewählten Fokus auf Praktiken des Gehens kann ausschnitthaft nachvollzogen werden, wie machtvoll, sozial, vergeschlechtlicht, religiös, urban, wissenschaftlich, textuell-literarisch, räumlich und materiell diese Praktiken stets sind.

bricolage 11
bricolage 11: Refugee Narratives – Fluchtgeschichten

ISBN 978-3-903187-92-4
brosch., 102 Seiten, deutsch, engl.
2020, innsbruck university press • iup

Diese bricolage von Notizen, Skizzen, Geschichten, Dialogen und Reflexionen ist das Ergebnis eines interdisziplinären Experiments, das auf Begegnungen von Studierenden der Innsbrucker Institute für Anglistik und Europäische Ethnologie mit Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan und Pakistan aufbaut. Sie dokumentiert, wie regelmäßige Gespräche und aufmerksames Zuhören ein transkulturelles Erzählen ermöglicht, das mit dominanten Fluchtnarrativen bricht.

bricolage 10
bricolage 10: POP

ISBN 978-3-903187-60-3
186 Seiten, Farbabb.
2019, innsbruck university press • iup

POP – mit diesem Thema greift der vorliegende Band auf eine schillernde Dimension der Alltagskultur aus und nähert sich ihr in einer Reihe von Detailstudien. Gegenstände sind die Goa-Techno-Szene, Internetmemes, Fanfiction, Game of Thrones, das Dumpstern und Veganismus. Die Beiträge stammen von Studierenden und beruhen auf Bachelorarbeiten, die aus einem zweisemestrigen Seminar hervorgingen, das eine Einführung in die Konzepte der britischen Cultural Studies mit einer ethnografischen Feldforschungsübung verband. Ein ebenfalls aus dem Seminar hervorgegangener methodologischer Beitrag von J. Bonz zum ethnografischen Feldforschen ergänzt die Studien.
Gerahmt werden die studentischen Artikel von drei Beiträgen renommierter Populärkulturforscher_innen: S. Egger schreibt über Beyoncé Knowles unter dem Gesichtspunkt ästhetischer Gesellschaftskritik, C. Bareither über vergemeinschaftende Emotionspraktiken, und M. Tauschek gibt im Gespräch mit S. Mauler einen Überblick über die Populärkulturforschung im Diskurs der Europäischen Ethnologie.
Als besonderes Extra enthält der Band eine Strecke mit 29 Fotografien von B. Ludewig zum Thema Avantgarde-Festivals der Gegenwart.

bricolage9
bricolage 9: Migrantische Arbeitswelten in Südtirol

ISBN 978-3-903122-92-5
brosch., 190 Seiten, 1 Farbabb.
2017, innsbruck university press • iup 

Explorativ-ethnographische Ergebnisse eines Euregio-Lehrforschungsprojektes

Der vorliegende Band präsentiert die Ergebnisse eines viersemestrigen Euregio-Lehrforschungsprojektes der Universitäten Innsbruck und Bozen, das die alltäglichen Arbeits- und Lebensbedingungen von sogenannten Migrant_innen in Südtirol ethnographisch in den Blick nahm. Die Beiträge zeichnen ein facettenreiches Bild der strukturellen Schwierigkeiten, Benachteiligungen und Behinderungen, mit denen Migrant_innen konfrontiert sind. Im Umgang mit den sie umgebenden recht­lichen Bedingungen und einem ethnisch und geschlechtlich segmentierten ­Arbeitsmarkt fragen die Beiträge des Bandes nach biographischen Brüchen und Verwerfungen. Zugleich zeigen die Fallgeschichten auf, welche kreativen Kräfte, Selbstermächtigungs- und Widerstandspotenziale die sozialen Akteur_innen entwickeln und wie sie eine aktive Rolle in der Südtiroler Gesellschaft einnehmen

bricolage 8: Igitt. Ekel als Kultur

ISBN 978-3-902936-91-2 
214 Seiten  
2015, innsbruck university press • iup 

»Igitt!« – Wir ekeln uns unwillkürlich vor dem, was uns schädlich sein könnte und uns bedroht. Ekel als Affekt schützt – so möchte man meinen. Doch Ekel ist mehr. Er ist nicht nur eine physiologische Reaktion, sondern auch eine kulturelle Errungenschaft. Ekel spielt in vielerlei Zusammenhängen eine schillernde Rolle und strukturiert zwischenmenschliche Situationen, Verhaltensweisen und Wahrnehmungen.
In den Beiträgen dieses Bandes wird der Ekel ethnografisch als kultureller Mitspieler erkundet. Die AutorInnen suchen Orte wie Krankenhausstationen, öffentliche Toiletten, Segelschiffe oder Videokabinen auf, sie thematisieren Innereien, Scherzartikel, Aufnahmerituale und Dschungelprüfungen. Neben viel Ekelhaftem entdecken sie dabei auch eine Menge Unverhofftes, Lehrreiches, Lustvolles und Spielerisches. 

bricolage 7: Money Matters – Umgang mit Geld als soziale und kulturelle Praxis

ISBN 978-3-902936-24-0
252 Seiten, zahlr. Abb.
2014, innsbruck university press • iup

bricolage 6: SOS - Sauberkeit Ordnung Sicherheit in der Stadt

ISBN: 978-3-902719-72-0
brosch., 236 Seiten, sw-Abbildungen
2010, innsbruck university press • iup

Der sechste Band von „bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für  Europäische Ethnologie“ ist dem – auch in dieser Stadt – brisanten  Themenbündel Sauberkeit – Ordnung – Sicherheit (SOS) gewidmet.  Sicherheit im öffentlichen Raum ist zu einer zentralen Agenda  gegenwärtiger Stadtpolitik und Stadtplanung avanciert. Die Kommunen  setzen verstärkt Maßnahmen, die am Leitbild der „sauberen und  ordentlichen Stadt“ orientiert sind. Die aktuellen Diskurse und  Entwicklungen bedürfen der Beobachtung und Reflexion; die einschlägigen Debatten sollen nicht ohne kulturwissenschaftliche  Beteiligung vonstattengehen. Die Idee und Initiative, diese Ausgabe  von „bricolage“ der kritischen Auseinandersetzung mit historisch und  gegenwärtig propagierten und akzeptierten Vorstellungen von  Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit in der Stadt und mit den aktuell  darauf rekurrierenden politischen Konzepten und Maßnahmen zu widmen,  ging von Johanna Rolshoven aus. Sie motivierte im Rahmen einer  Lehrveranstaltung in Innsbruck im Sommersemester 2009 die TeilnehmerInnen ausgehend von ihren eigenen Beobachtungen in der  Stadt zum Nachdenken und Schreiben über dieses Themenfeld.

bricolage 5: Medikale Kulturen

ISBN: 978-3-902571-56-4
brosch., 272 Seiten, sw-Abbildungen
2008 [vor Heft 4 erschienen!], innsbruck university press • iup

Der fünfte Band von „bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie“ analysiert gesundheits- und krankheitsbezogene Vorstellungen und Handlungen verschiedener sozialer Gruppen aus sozialgeschichtlicher und kulturwissenschaftlicher Sicht. Statt an den Begrifflichkeiten der älteren „Volksmedizinforschung“ orientieren sich die Autor/inn/en am Konzept der „medikalen Kultur(en)“, wie es im gleichlautenden Arbeitsbereich des Fakultätsschwerpunktes „Schnittstelle Kultur. Kulturelles Erbe – Kunst – Wissenschaft- Öffentlichkeit“ der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck vertreten wird. Bislang fehlt ein Sammelband, der dies im Hinblick auf spezifisch österreichische Verhältnisse und Entwicklungen tut. Der fünfte Band von „bricolage“ versucht, diese Lücke zu füllen, und möchte die weitere Diskussion in diesem Forschungsfeld in Österreich anregen. Mit Eberhard Wolff aus Zürich, Elisabeth Dietrich-Daum aus Innsbruck, Michael Simon aus Mainz und Vera Kalitzkus aus Göttingen konnten ausgewiesene Expert/inn/en der neueren interdisziplinären Gesundheitsforschung zur Mitarbeit gewonnen werden. Neben weiteren namhaften Wissenschaftler/inne/n aus dem deutschsprachigen Raum werden – der Intention der „bricolage“ als Publikationsorgan für den wissenschaftlichen Nachwuchs entsprechend – Jungakademiker/innen mit Beiträgen vertreten sein.

bricolage 4: Grau

ISBN: 978-3-902719-15-7
brosch., 150 Seiten, zahlr. sw-Abbildungen
2009 [nach Heft 5 erschienen!], innsbruck university press • iup

Der vierte Band von „bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie“ befasst sich mit der Farbe Grau in ihrer Mittlerstellung zwischen Licht und Stofflichkeit. Den  Wechselwirkungen zwischen Farbe als Wahrnehmungsqualität und als Qualität kultureller Objektivationen gilt dabei besondere Aufmerksamkeit: Unser „Augen-Wissen“ von den Farben entsteht durch die Auseinandersetzung mit überlieferten Wahrnehmungsweisen und Dingbedeutungen, Vorstellungsbildern und Verhaltensmustern, Mythen, Stereotypen und anderem mehr, kurz: mit der objektiven Kultur. „Objektive Farbe“ ist in diesem Sinne keine Qualität, die den Naturerscheinungen unabhängig vom Menschen innewohnt. Sie ist kulturell geprägt und vermag ihrerseits Kultur zu prägen. Auf die „Welt 3“ (Karl R. Popper)  der Farbe ist deshalb das im engeren Sinne kulturwissenschaftliche Interesse am Thema Farbe gerichtet, dem die Beiträge in diesem Band aus Sicht der Volkskunde (der Europäischen Ethnologie, der Kulturanthropologie, der Empirischen Kulturwissenschaft) und anderer, verwandter Disziplinen nachgehen. Weil die Farbe als Menschenwerk  aber nicht ohne Materialität zu denken ist und mehr an Bedeutungen enthält, als uns bewusst sein mag, kann das im weiten Sinne kulturwissenschaftliche Interesse auch darauf gerichtet sein, die Physik nicht den Physikern und die Psychologie nicht den Psychologen zu überlassen, sondern von den Erkenntnissen dieser Wissenschaften zu profitieren.
Neben KulturwissenschaftlerInnen aus Deutschland, Österreich und Schweden sind – dem Profil der „bricolage“ als Publikationsorgan für den wissenschaftlichen Nachwuchs entsprechend – auch JungakademikerInnen mit Beiträgen vertreten.

bricolage 3: Kulturelles Erbe

ISBN: 978-3-901249-79-2
brosch., 240 Seiten, zahlreiche s/w-Abbildungen
2005, innsbruck university press

Kulturelles Erbe – zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit

Mit ihrem derzeit in Planung befindlichen Forschungsschwerpunkt „Schnittstelle Kultur“ möchte die Philosophisch-Historische Fakultät der LFU Innsbruck ihre theoretischen und praktischen Aktivitäten auf dem Feld des kulturellen Erbes intensivieren und vernetzen. Am Institut für Europäische Ethnologie/Volkskunde wurde dazu jetzt eine erste Publikation präsentiert.

Ob es sich dabei nun um Ausstellungs- und Museumsprojekte, um Ausgrabungen oder die Erstellung von landesweiten, umfassenden Datenbanken und deren Aufbereitung für das World Wide Web handelt: Die Disziplinen der Philosophisch-Historischen Fakultät der LFU wirken in unterschiedlicher Art und Weise in eine breite Öffentlichkeit. Sie bilden dadurch eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Sie tragen große Verantwortung in der Vermittlung von Kultur in einem weiten Sinn. Zu einer Verstärkung und Intensivierung dieser Aktivitäten soll der derzeit in der Planungsphase befindliche Fakultätsschwerpunkt „Schnittstelle Kultur. Kulturelles Erbe – Kunst – Wissenschaft – Öffentlichkeit“ beitragen. „In der Verbindung von praxisbezogenen und theoriegeleiteten Fragestellungen beschreiten wir neue Wege, die einen wesentlichen Beitrag zu einem eigenständigen Profil der Innsbrucker Universität leisten können“, so der Sprecher des Schwerpunkts, Prof. Dr. Ingo Schneider vom Institut für Europäische Ethnologie/Volkskunde. Nicht zuletzt solle dabei besonderes Augenmerk auf die kritische Reflexion der Rolle der beteiligten Fächer (der Archäologie, Ur- und Frühgeschichte sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie/Volkskunde) in der (Re-)Produktion und (Re-)Präsentation kulturellen Erbes gelegt werden.

Am Institut für Europäische Ethnologie/Volkskunde wurde am Mittwoch, den 22. Juni eine Publikation vorgestellt, die sich als ein erster Beitrag zum Fakultätsschwerpunkt versteht: Band 3 der Institutszeitschrift „bricolage“, herausgegeben von Ingo Schneider, Reinhard Bodner und Kathrin Sohm, versammelt auf 250 Seiten aktuelle Beiträge zur Diskussion über „Cultural Heritage“/„Kulturelles Erbe“. Neben wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der LFU Innsbruck konnten Forscherinnen und Forscher des ‚Centre for Tourism and Cultural Change’ (CTCC) der Sheffield Hallam University (Großbritannien), der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljubljana (Slowenien), der Universität Wien, der Universität Tartu (Estland) sowie der UNESCO und OSZE für Beiträge gewonnen werden. „bricolage 3“ erscheint als Band 252 der „Veröffentlichungen der Universität Innsbruck“ bei iup („Innsbruck University Press“).

Dem Redaktionsteam von „bricolage“ ist es ein besonders Anliegen, den Studierenden des Bakkalaureats- und Magisterstudiums der Europäischen Ethnologie einen Einstieg in die Praxis des wissenschaftlichen Schreibens und Veröffentlichens zu ermöglichen. Im Rahmen eines Seminars im Wintersemester 2004/05 wurde ein solches Ineinandergreifen von Forschung und Lehre erneut erprobt. Dabei ergaben sich durchaus überraschende Einblicke: Zumal die Rede von der Bewahrung eines Erbes vielfach an die Verwaltung jener Kulturgüter denken lässt, um die sich Denkmalpflege, Museen und Archive kümmern, beschäftigen sich die Studierenden auch mit den Möglichkeiten und Grenzen eines dynamischen, an Prozessen der sozialen Wahrnehmung orientierten Begriffs des „kulturellen Erbes“ – etwa am Beispiel des nie in Betrieb genommenen Atomkraftwerks Zwentendorf, der Erbediskussion in der DDR, der gegenwärtigen Digitalisierungs-Euphorie oder des im Frühjahr 2005 bekannt gewordenen Plans der Österreichwerbung, den Charme der österreichischen Gastgeber als „interaktives Weltkulturerbe“ schützen zu lassen.

Zu der Präsentation der Veröffentlichung konnte neben dem Vizerektor für Forschung, Herrn Prof. Dr. Tilmann Märk, der stellvertretenden Dekanin der Philosophisch-Historischen Fakultät, Frau Prof. Mag. Dr. Margret Friederich auch Prof. Dr. Martin Scharfe (Marburg/Lahn), begrüßt werden, der seit Wintersemester 2002/03 für insgesamt sechs Semester als Gastprofessor im Fach Europäische Ethnologie/Volkskunde in Innsbruck tätig war. Ihm wurde das Heft 3 als kleines Dankeschön für seine mit großem Engagement absolvierte Innsbrucker Lehrtätigkeit, deren Früchte nicht zuletzt auch in diesem Band der Zeitschrift „bricolage“ reiften, gewidmet.

bricolage 2: Müll / Abfall

Keine ISBN
brosch., 216 Seiten, zahlr. sw- und Farb-Abbildungen
2004, Innsbruck: Selbstverlag des Instituts für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Innsbruck

Ein Blick in die Mülltonnen

Eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Kooperation ist das Institut für Europäische Ethnologie/Volkskunde eingegangen: Es wird künftig mit der in Hall ansässigen Umweltserviceorganisation Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH (ATM) im Rahmen von Fragen über die kulturelle Wahrnehmung von Müll zusammenarbeiten.

Den Anlass für die neue Kooperation zwischen dem Institut und der Abfallwirtschaft gab das Studierendenprojekt "Bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie". Seit dem Wintersemester wird an einem von der Studienrichtungsvertretung herausgegebenen Themenheft gearbeitet, das kulturwissenschaftlichen Perspektiven auf das Thema "Müll/Abfall" gewidmet sein soll: Wie spiegelt sich moderne Kultur im Umgang mit Abfällen? Welche im Wandel befindlichen Lebensräume, Lebensstile und Mentalitäten zeichnen sich in dem Wegzuwerfenden und Unbrauchbaren ab? Diesen und ähnlichen Fragen soll im Rahmen des von Prof. Ingo Schneider initiierten Projekts nachgegangen werden. Neben den Studierenden arbeiten auch renommierte Müllforscher sowie Künstler und Künstlerinnen der Kulturinitiative "Kultur am Land" (Buch bei Jenbach) und des Vereins "Cunst&Co" (Innsbruck) am Vorhaben mit.

Am Mittwoch letzter Woche wurde bei einem Treffen von Mitarbeitern und Studierenden des Instituts für Europäische Ethnologie/Volkskunde mit Herrn Ing. Alexander Würtenberger, dem Leiter der Abfallberatung und der Öffentlichkeitsarbeit, ein gemeinsames Ausstellungs- und Kongress-Projekt zum Thema "Müllkultur/Kulturmüll" für den Herbst dieses Jahres vereinbart. (cf)

In kleiner, vergriffener Auflage auch als Hardcover erschienen unter dem Titel:
Müll. Kulturwissenschaftliche Betrachtungen. Ein Partnerprojekt des Instituts für Europäische Ethnologie und der ATM Abfallwirtschaft Tirol Mitte. Innsbruck 2005

bricolage 1: Jugendkulturen

Keine ISBN
brosch., 80 Seiten, s/w-Abbildungen
2003, Innsbruck: Selbstverlag des Instituts für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Innsbruck 

Fundstücke aus Jugendkulturen

Mit einem Themenheft zu jugendkulturellen Lebensstilen wurde die neue "Hauspostille" des Instituts für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Uni Innsbruck aus der Taufe gehoben. Die neue Studierendenzeitschrift "bricolage" versteht sich als Forum für Studierende und MitarbeiterInnen gleichermaßen.

In Anlehnung an einen bedeutenden Vertreter der Ethnologie, Claude Lévi-Strauss, und mit Blick auf die eigene Rolle der ethnologischen Wissenschaften gaben die Macherinnen und Macher der neuen Studierendenzeitschrift am Institut für Europäische Ethnologie/Volkskunde den Namen "bricolage". Die erste Nummer wurde Ende Juni präsentiert und steht unter dem Thema "Jugendkulturelle Lebensstile". Mitarbeiter und Studierende des Instituts untersuchen darin auf ganz unterschiedliche Weise die Bedingungen und Möglichkeiten einer volkskundlichen Auseinandersetzung mit Jugendkulturen. SMS und neue Formen der Jugendsprache, Skinheadkultur zwischen gängigen Klischees und selbstbestimmter Lebensweise, Veganismus und Jugendkultur oder die Fankultur am Innsbrucker Tivoli wurden von den Autorinnen und Autoren durchleuchtet. Eingeleitet wird das Heft von einem Beitrag von Institutsvorstand Prof. Ingo Schneider, der die Bedeutung dieser Forschungsaufgabe für die Europäische Ethnologie beschreibt.

Die neue Zeitschrift versteht sich als Nachfolgerin der früher erschienenen "ethnopostille" und soll auch den allgemein wahrgenommenen Aufbruch am Institut symbolisieren. Mit der Einführung eines Bakkalaureatsstudiums wurde das Fach der Ethnologie für ein breites Spektrum von Berufsfeldern geöffnet und das Studium den Anforderungen der heutigen Berufswelt angepasst. Die deutliche Zunahme der Studierendenzahlen seit der Einführung des neuen Studienplans geben den Verantwortlichen recht. Die StudienrichtungsvertreterInnen Gerti König, Kathrin Sohm und Reinhard Bodner, die für die Redaktion der neuen Zeitschrift verantwortlich zeichnen, sind jedenfalls voller Elan und appellieren an das motivierende Potential von Veränderung. Das Heft "bricolage 1" ist für € 3 im Sekretariat des Instituts für Europäische Ethnologie/Volkskunde erhältlich. (cf)

Kontakt

bricolage. Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Fach Europäische Ethnologie
Innrain 52
A-6020 Innsbruck

Tel.: +43 512 507-43353 (Sekretariat)
E-Mail: europ-ethnologie@uibk.ac.at

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