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CREATED:20230210T092704Z
DESCRIPTION:Die Öffentlichkeit von Bibliotheken in den USA\nUlrich Johanne
s Schneider (Universität Leipzig)\n\nIm kalifornischen Los Angeles wurde
2022 ein "Radical Librarianship Institute" gegründet. Mit Mitteln der Mel
lon Foundation und unter Leitung von Robert D. Montoya soll dieses Projekt
Bibliotheken helfen\, demokratischer zu werden\, Wissen und Kommunikation
breiter zu streuen sowie mehr Teilhabe zu ermöglichen. Damit sind nicht
nur traditionelle Ideale der amerikanischen "Public Library" aufgenommen\,
es wird auch bibliothekarische Selbstkritik gefördert. So stehen etwa di
e Bestände der großen sammelnden Bibliotheken auf dem Prüfstand. Erwerb
ungen der Vergangenheit werden als aggressive Aneignungen analysiert.\n\nW
ie die Museen der USA erfahren derzeit die Bibliotheken dort eine starke p
olitische Aufmerksamkeit\, die nicht nur ihr tägliches Tun betrifft\, son
dern auch das\, womit sie umgehen\, die Literatur. Zensur wird gefordert\,
wenn Eltern beispielsweise die Harry Potter-Romane als Unterricht in Zaub
erei aus den Bibliotheken entfernt sehen möchten. Kritik wird zur Selbstk
ritik\, wenn Bibliothekar:innen selbst viele Schriften und Artefakte aus n
icht-europäischen Kulturen auf die Rechtmäßigkeit ihres Besitzes befrag
en. Das geht über Provenienzforschung weit hinaus. Es gibt in den USA Bib
liothekar:innen\, die sich des "weißen Rassismus" bezichtigen.\n\nDer Vor
trag versucht\, einige Beispiele und Linien des aktuellen Bemühens in den
USA um eine – im weitesten Sinne politisch gemeinte – gerechtere Bibl
iothekspraxis zu skizzieren\, und schließt die Frage an\, wie und an welc
hen Stellen das Bibliothekswesen in Europa sich daran ein Beispiel nehmen
kann.\n\nKurzbiografie\n\nUlrich Johannes Schneider war 2006-2022 Direktor
der UB Leipzig und arbeitet als Professor am Institut für Kulturwissensc
haften der Universität Leipzig. Forschungsthemen siehe www.ujschneider.de
Im kalif
ornischen Los Angeles wurde 2022 ein "\;Radical Librarianship Institute"\; gegrü\;nd
et. Mit Mitteln der Mellon Foundation und unter
Leitung von Robert D. Montoya soll dieses Projekt Bibliotheken helfen\, de
mokratischer zu werden\, Wissen und Kommunikation breiter zu streuen sowie
mehr Teilhabe zu ermö\;glichen. Damit sind nicht nur traditionelle Id
eale der amerikanischen "\;Public Library"\; aufgenommen\, es wird
auch bibliothekarische Selbstkritik gefö\;rdert. So stehen etwa die B
estä\;nde der groß\;en sammelnden Bibliotheken auf dem Prü\;f
stand. Erwerbungen der Vergangenheit werden als aggressive Aneignungen ana
lysiert.
Wie die Museen der USA erfa
hren derzeit die Bibliotheken dort eine starke politische Aufmerksamkeit\,
die nicht nur ihr tä\;gliches Tun betrifft\, sondern auch das\, womit
sie umgehen\, die Literatur. Zensur wird gefordert\, wenn Eltern beispiel
sweise die Harry Potter-Romane als Unterricht in Zauberei aus den Biblioth
eken entfernt sehen mö\;chten. Kritik wird zur Selbstkritik\, wenn
Der Vortrag versuch
t\, einige Beispiele und Linien des aktuellen Bemü\;hens in den USA um
eine –\; im weitesten Sinne politisch gemeinte –\; gerechtere B
ibliothekspraxis zu skizzieren\, und schließ\;t die Frage an\, wie un
d an welchen Stellen das Bibliothekswesen in Europa sich daran ein Beispie
l nehmen kann.
Ulrich Johannes Sc
hneider war 2006-2022 Direktor der UB Leipzig und arbeitet als Professor a
m Institut fü\;r Kulturwissenschaften der Universitä\;t Leipzig. F
orschungsthemen siehe \;www.ujschneider.de. 2023 ist er Fellow am IF
K in Wien und setzt dort seine Arbeit fort\, Bibliotheken historisch wie a
ktuell als soziale Institutionen zu rekonstruieren.