Erfahrungsbericht

Auslandssemester an der University of Alberta

Fall Term 2019, Louisa Schröder (Louisa.Schroeder@student.uibk.ac.at)

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Allgemein

Mein Bewerbungsprozess für ein Auslandsemester an der University of Alberta im Fall Term 2019 begann ein Jahr vorher. Als ich entdeckte, dass ich in Kanada ein Auslandssemester machen kann, machte ich einen Beratungstermin bei Janni Nielsen im Kanadazentrumaus. Sie hilft dabei sich zu orientieren welche Universitäten in Frage kommen würden, und auf was bei der Bewerbung geachtet wird. Da nur 1-­‐2 Leute pro kanadischer Universität genommen werden, ist es wichtig in seinem Motivationsschreiben ganz genau zu erklären, warum man von einem Auslandssemester an die jeweilige Universität profitieren würde. Nach dem Beratungsgespräch (Oktober 2018) ging es dann daran die Unterlagen für die Bewerbung zusammenzustellen. Hier braucht man ein bisschen Vorlaufzeit um die Empfehlungsschreiben von Professoren zu organisieren und gegebenenfalls den TOEFL Test zu absolvieren. Nach der Abgabe der Bewerbung hieß es ungefähr 1 Monat warten, bis dann die Zusage für ein Auslandssemester an der University of Alberta kam!

Wohnen

Nach der Zusage war es mir vor allem wichtig eine Wohnung zu organisieren, damit der Start ins Auslandsemester so leicht wie möglich ist! Ich habe mich dafür entschieden auf dem Campus in der „Hub Mall“ zu wohnen, auch wenn es etwas teurer war als außerhalb vom Campus. Dies ist auch einfach zu organisieren von Zuhause aus, da man bei Wohnungen in der Stadt oftmals erst vor Ort zu Besichtigungen kann und sich vorher einen vorübergehenden Schlafplatz organisieren müsste. Meine Wohnung habe ich mit 3 weiteren Studentinnen geteilt, welche aus Sri Lanka, Kenia und Malaysia kamen. Die Zimmer sind recht klein und möbliert mit Bett, Kommode und Schreibtisch. Ich habe mich in meiner Wohnung sehr wohl gefühlt. Zum Ende meines Auslandsemesters hatten wir jedoch Probleme in der Residence mit Mäusen! Da macht dann auch leider die Universität nicht viel. Diese Probleme hatte das Wohnhaus „Pinecrest“ nicht, auch wenn es teurer war, würde ich empfehlen mich für diese Wohnungen zu bewerben. Ein Vorteil dieser Residence ist auch, dass die meisten Exchange Students dort wohnen. Generell kann ich es nur empfehlen auf dem Campus zu wohnen! Es hat es extrem erleichtert Freunde zu finden, auch durch die Orientierungswoche des Residence Service(also sozusagen die Ansprechpartner wenn man „On-­‐Campus“ wohnt).Generell veranstalten die Community des Residence Servicesuper viele Events während des gesamten Terms wie z.B. Bingonight, Yoga with Puppies und Volunteering Days. Alles also super Gelegenheiten neue Leute kennenzulernen!

Unikurse

Für die Bewerbung musste ich mir schon potenzielle Kurse raussuchen und vorläufig anrechnen lassen. Nach der Zusage durfte ich mir dann drei dieser Kurse aussuchen und musste mich bei diesen auf „BearTracks“ (Universitätsseite der UofA) anmelden. Wenn man dann in Edmonton ankommt, hat man am Anfang vom Term 2 Wochen Zeit sich diese Kurse anzuschauen und wenn nötig zu wechseln. Aufgrund dessen würde ich empfehlen mir im Vorhinein mehr Kurse anrechnen zulassen als ihr belegen werdet, damit ihr Auswahlmöglichkeiten habt! Ich persönlich habe zu Anfangs 3 Kurse belegt, jedoch schnell festgestellt dass der Arbeitsaufwand nicht zu vergleichen ist mit Kursen in Innsbruck. Um meine Zeit in Edmonton auch wirklich nutzen zu können und nicht nur in der Bibliothek zu sitzen, habe ich deshalb nur 2 Kurse je 3 Credits gemacht. Das hört sich sehr wenig an, jedoch war ich auch mit den 2 Kursen sehr gut bedient. Die Kurse dort haben nämlich häufig 1-­‐2 Midterms, ein Final Exam und Präsentationen. Man sollte nur darauf achten, dass man die gewünschten ECTS erreicht, falls man das Joint Study Stipendium bekommt! Das hat aber alles geklappt, da 3 Credits umgerechnet 6 ECTS sind. Alles in allem sollte man sich einfach klar sein, dass die University of Alberta eine sehr gute Universität ist und die Studenten dort viel Leistung bringen müssen. Wer also nach einem entspannten Semester mit viel feiern sucht ist hier falsch. Mir hat es jedoch sehr Spaß gemacht mit 2 Kursen sich richtig in die Thematik einzufinden und gleichzeitig noch Zeit zu haben Kanada zu entdecken!

Stadt

Edmonton ist die viertgrößte Stadt Kanadas und liegt mittig in der Provinz Alberta. Die Stadt wirkt trotz ihrer Größe relativ klein, da die Aktivitätsmöglichkeiten innerhalb der Stadt begrenzt sind. Jedoch ist Edmonton ein guter Ausgangspunkt um am Wochenende Trips in die Rocky Mountains zu unternehmen mit einer Fahrzeit von 3-­‐4 Stunden, was für die Kanadier keine Strecke ist. Ich selber habe mehrere Ausflüge in die Nationalparks Banff und Jasper gemacht, sowie zur U.S Grenze zum Glacier National Park. Die Uni und ihre „Clubs“ bieten oft Trips in die umliegenden Nationalparks an, ich war beispielsweise mit dem „Astronomy Club“ in Jasper National Park um die Sternenbilder zu betrachten. Das ist auch eine super Gelegenheit Kanadier kennen zu lernen, die wirklich unglaublich offen und kommunikativ sind. Wer also auf der Suche nach Großstadtfeeling ist, sollte sich lieber für eine andere Stadt bewerben. Wenn du aber Lust hast die Rocky Mountains zu entdecken und wirklich atemberaubende Landschaften in den Nationalparks zu sehen, bist du in Edmonton richtig. Generell empfand ich Edmonton auch als sehr gute Lage um die restlichen Städte in Kanada zu besichtigen. Es liegt eine Flugstunde entfernt von Vancouver, also perfekt für einen längeren Wochenendtrip, und so ca.4-­‐5 Flugstunden von Toronto und Montreal, welche ich mir mit meinen Freunden während der „Reading Week“ im November angeschaut habe.

Wetter

Da ich im Fall Term in Edmonton war, hatte ich sehr Glück mit den Temperaturen. Es war bis ungefähr Anfang November eher herbstlich bis winterliche Temperaturen, die nicht all zu unterschiedlich zum Tiroler Wetter waren. Doch Mitte November kam dann der Wintereinbruch mit bis zu -­‐20 Grad. In der Zeit geht man eigentlich nicht mehr großartig raus, sondern benutzt die „Pedways“ der Uni, welche die meisten Gebäude miteinander verbinden (übrigens kommt man sich ein bisschen wie in Hogwarts vor, wenn man versucht die ganzen Pedways zu finden).Das Wetter hat sich dann aber wieder gebessert und ist erst gegen Ende meines Aufenthalts nochmals in die -­‐20 Grad gegangen. Aber dadurch, dass man solche Temperaturen nicht als Europäer gewohnt ist, fand ich die Temperaturen eigentlich total spannend, weil dann zum Beispiel der Sasketschuan River gefriert, welcher durch Edmonton fließt.

Freizeit

Zu den Freizeit-­‐Beschäftigungen in Edmonton gehört zum einen die Whyte Avenue, welche in Gehdistanz zur Universität ist. Hier gibt es verschiedene Shops und Bars, wo die meisten Studenten abends hingehen. Desweitern gibt es die Hockey Arena „Rogers Place“ in Downtown Edmonton, wo die Edmonton Oilers regelmäßig spielen. Ich empfehle wirklich jedem der in Edmonton ist ein Spiel anzuschauen, weil die Begeisterung, die die Kanadier für Hockey haben, einfach unglaublich mitreißend ist.  Wer sich weitere Sportevents anschauen will, kann zu den eigenen Football-­‐und Hockeyspielender Universität gehen, dort bekommt man den nordamerikanischen Spirit richtig zu spüren. Ein weiterer Hotspots in Edmonton ist die „West-­‐Edmonton-­‐Mall“ , früher einmal die größte Shoppingmall Nordamerikas. Die Mall ist so groß dass sogar ein Freizeitpark sowie ein Schwimmbad darin Platz finden. Es ist einfach interessant diese Superlative zu erleben. Besonders der Black Friday in Kanada in der Mall ist wirklich eine Erfahrung (wenn auch nicht die entspannteste;)).

Essen

Die Kandier lieben ihren Tim Hortons, und auch ich bin dort regelmäßig Gast gewesen. Tim Hortons ist eine Fast Food Kette die es nur in Kanada gibt, welche von Donuts bis Burger keine Wünsche offen lässt. Hier ist besonders das „grilled cheese melt“und der „IceCapp“ zu empfehlen (Fun Fact: Sie lieben ihn so sehr, dass es in der Uni in einem Gebäude zwei Tim Hortons gegenüber voneinander gibt!). Eines der Nationalgerichte in Kanada ist Poutine, was einfach Pommes mit Bratensoße und Käse ist. Ist genauso lecker wie es sich anhört! Eigentlich gab es Poutine in jeder Bar oder Restaurant zu bestellen, in der Nähe der Uni gibt es den Shop „La Poutine“ der wirklich sehr leckeres zubereitet hat, mit den unterschiedlichsten Toppings. Aber wer original Poutine essen möchte muss nach Montreal, da es von dort herkommt (Hier ist das Restaurant „la Banquise“ zu empfehlen, der Laden verkauft Poutine in den unterschiedlichsten Variationen und ist 24/7 geöffnet)

Alles in allem kann ich ein Auslandssemester an der University of Alberta wirklich nur jedem empfehlen. Ich bin definitiv über mich hinausgewachsen, akademisch und persönlich, und habe tolle Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt. Wenn du also nach einer amerikanischen Unierfahrung mit akademischen Herausforderungen suchst, aber gleichzeitig einen der schönsten Naturparks Nordamerikas kennenlernen willst, bist du dort genau richtig! 

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