Erfahrungsbericht

Studieren an der University of Alberta, Edmonton

Fall Term 2018 – Dominik Fridrich

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Warum Edmonton?

Wer in Kanada ein Auslandssemester mit wenig Aufwand und viel Party sucht, ist in Edmonton definitiv falsch. Wer aber nicht das „traumhafte“ Großstadt-Flair sucht, sondern die Natur liebt, mit Kälte umgehen kann, wissbegierig ist und sich weiterentwickeln will – der ist hier genau richtig. Ich habe die UofA gewählt, da mich ihr in Kanada einzigartiges Masterprogramm interessiert hat und war dann begeistert – sowohl von der Universität als auch den Möglichkeiten, die einem geboten werden.

Vorbereitung und Bewerbung

Hier ein kleiner Überblick über meine Vorbereitungs- und Bewerbungsphase:

Oktober 2017: erster Besuch im Kanadazentrum und Einarbeiten online

November 2017: Erarbeiten aller wichtigen Dokumente für die Bewerbung (Lebenslauf, Motivationsschreiben, TOEFL-Test, Voranrechnung möglicher Kurse, Empfehlungsschreiben,..)

Dezember 2017: Abgabe der Dokumente im Kanadazentrum

Jänner 2018: Nominierung für einen Platz für das Auslandsstudium an der UofA; Weiterleitung an die UofA zur Bestätigung

Ende Mai 2018: Bestätigung der UofA; Anmeldung für Wohnen und Kurse Ende

August 2018: Start

Zusammengefasst, wer in Kanada studieren will, sollte rund 1 Jahr vorausplanen. Das Sammeln der Bewerbungsdokumente nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, vor allem die Voranrechnung der Kurse (Achtung! 2 Semester vorausdenken und Vorlesungen, Seminare aufsparen) und das Sprachzertifikat. Hierfür habe ich mich für den TOEFL Test entschieden, welchen ich Anfang Dezember in München absolviert habe. Ich empfehle eine intensive und gewissenhafte Vorbereitung vor allem spezifisch auf das Prüfungsformat. Es hat dann dennoch bis Anfang Februar gedauert, bis ich das Original-Zertifikat erhalten habe, welches man einreichen muss. Da der IELTS-Test gleichermaßen angesehen wird, sollte man eventuell überlegen diesen zu absolvieren –auch weil dieser in Innsbruck absolviert werden kann, jedoch sind die Termine schnell ausgebucht –also wieder frühzeitig vorausdenken.

Wohnen

Je nachdem ob man gerade seinen Bachelor oder Master macht, stehen einem an der UofA unterschiedliche Wohnungsmöglichkeiten zur Verfügung. Ich habe mich dann für die HUB Mall Residence und ein 4-shared appartment entschieden. Die Zimmer sind minimalistisch, wichtige Utensilien (Polster, Decke, Küchenutensilien) muss man sich noch zulegen, aber ansonsten bietet die Wohnung irgendwie trotzdem alles was man braucht. Durch den relativ großen Wohnbereich mit Küche kann man sich auch mal mit Freunden zusammensetzen. Auf die Mitbewohner hat man bis auf einen kleinen Fragebogen (Raucher, Schlafgewohnheiten,..) keinen Einfluss, hat jedoch bei mir ganz gut gepasst und wir haben uns gut verstanden. Generell hat das HUB eine einzigartige Atmosphäre –unter der Woche sehr belebt durch den Mall-Betrieb mit vielen kleine Essensständen und Shops und Studierenden, die sich treffen und lernen, am Wochenende wenig Leute und eher still. Für Personen, die viel Mitbewohneraktivitäten mögen, wäre eventuell das International House die bessere Wahl da es auf den Stockwerken regelmäßige Veranstaltungen gibt. Jede Unterkunft am Campus hat eine hervorragende Lage – HUB wahrscheinlich sogar die beste, da eine direkte Verbindung zu einer Bibliothek und dem LRT-System (Straßenbahn) besteht, sowie die Busstation direkt vorm Haupteingang ist. Jede Fakultät liegt im nahgelegenen Umkreis (im Winter wichtig) und am anderen Ende der Mall schließt das Flusstal mit seinen Trails an und lädt zum Verweilen ein.

Studieren –Orientierungsphase und Semester

Zu Beginn gibt es für internationale Studierende viele Orientierungsveranstaltungen, von denen die meisten sich auszahlen zu besuchen. Weiters haben viele Fakultäten nochmals eine eigene Orientierungseinheit –welche ich wirklich empfehle teilzunehmen, da man meist Personen kennenlernt, die dann mit einem studieren oder später wichtige Ansprechpersonen sein können. Allgemein ist das Niveau in Graduate-Kurse sehr hoch. Viele gehen nach ihrem Bachelor Abschluss erst eine Zeit lang arbeiten und entscheiden sich später für einen Master um sich noch mehr zu spezialisieren, dementsprechend hoch ist das Engagement. Ich besuchte 2 Seminare während meines Aufenthalts an der UofA und hatte damit wirklich aller Hand zu tun. Die Seminare waren sehr strukturiert und für einen vielseitigen Wissenstransfer zwischen Studierenden und Professoren perfekt aufgebaut. Ein Kurs hatte wöchentliche assignments, der andere monatliche Abgaben–diese tragen einen wesentlichen Teil zur Endnote bei, sind bei weitem nicht einfach und werden sehr kritisch beurteilt, aber eine gewissenhafte Bearbeitung zahlt sich aus und wird wertgeschätzt. Ein mid-term-exam gab es keines, dafür war am Ende in beiden ein term paper zu verfassen und eine Abschlussprüfung. Alles in allem viel Aufwand, wer aber konsequent arbeitet, wird keine großen Schwierigkeiten haben und lernt sehr viel dazu.

Aktivitäten

Die Stadt Edmonton kann meiner Meinung nach leider mit keiner der anderen berühmten Städte Kanadas (Toronto, Montreal, Quebec City, Vancouver,...) mithalten. Es finden sich aber dennoch genügend Möglichkeiten die freien Minuten zu genießen –Bsp. beim Eislaufen indoor in der Roger Hall, oder wer eigene Skates hat kann das auch an der Uni machen. Außerhalb downtown und nahe der Uni gibt es die Whyte Avenue, eine Straße wie man sie aus Filmen kennt –viele kleine Läden, Shops, Restaurants, Bars und Clubs zum Einkaufen und Ausgehen. Wer eine typisch nordamerikanische Shopping Mall besuchen will, nimmt am besten den Bus zur West-Edmonton Mall (ehemals die größte Malls Nord-Amerikas).Die Uni selbst biete einerseits durch vielerlei Sportstätten (climbing center, fitness center, swimming,...) und regelmäßige Events und Spiele der uni-eigenen Teams (ice-hockey, football, volleyball,...) wirklich ausreichend viele Attraktionen. Letztere sind übrigens sehr zu empfehlen, da es wirklich spannende Spiele sind und super Gelegenheiten gemeinsam mit Freunden die Zeit zu verbringen –und Kanadier lieben Hockey, also sollte man das schon mal erlebt haben. Wem das noch nicht genug ist, kann sich für einen (oder mehrere) clubs (im Sinne von Verein) anmelden. Diese reichen von Musik-, Kunst-bis zu Schach- oder Sport-clubs und organisieren Ausflüge und Events während des gesamten Semesters. Ich selbst war Mitglied im Outdoors Club und wenn man etwas Glück hat und für die Ausflüge bei der Lotterie gezogen wird, erlebt man Kanadas traumhafte Natur mit wirklich tollen Leuten. Freundschaften schließt man schnell mit Kanadiern und so wird man dann auch mal spontan über ein Wochenende eingeladen –perfekt für unglaubliche Erinnerungen.

Fazit

Ich habe mich in meinen 4 Monaten an der UofA akademisch sehr weiterentwickelt, wirklich großartige Leute kennengelernt und tiefe Freundschaften geschlossen. Die Erfahrung des Studierens an einer anderen Universität, des Kennenlernens einer anderen Kultur und das Reisen und Abenteuer an sich sind für mich lebensbereichernd. Ich würde wirklich jedem empfehlen an die UofA zu gehen, der bereit ist einen großen Schritt hinaus aus seiner Komfortzone zu machen. Zuletzt noch ein Dankeschön an Janni Nielsen aus dem Zentrum für Kanadastudien, die mich hervorragend beraten und unterstützt hat. 

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