Bericht Auslandssemester University of Alberta

Winterterm 2018, Juliana Baldauf

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Vorbereitung

Mein Semester an der University of Alberta begann im Januar 2018. Die Vorbereitungen erscheinen am Anfang wie ein unbezwingbarer Berg, wenn man aber früh genug startet ist es kein Problem. Ich empfehle für den TOEFL Sprachtest eine ein Monatige Vorbereitungszeit. Am besten kauft man sich dafür das offizielle Buch und arbeitet es durch. Nachdem ich von Seiten der UIBK und der UofA eine Bestätigung bekommen habe, buchte ich einen Flug, suchte mir eine Unterkunft und meldet mich für meine Kurse an. Ich studierte auf der UofA für ein Semester Kunstgeschichte und alle Anmeldungen, sowohl Unterkunft als auch Kurse, funktionierten reibungslos. Ich reiste schon eine Woche früher an, da die Flüge zu diesem Zeitpunkt billiger waren, ich mir die Stadt ein bisschen anschauen wollte und meinen Jetlag überwinden wollte.

Wohnen

Ich habe mit 3 asiatischen Mitbewohnerinnen ein Loft in der HUB Mall bewohnt. Auf die Wahl der Mitbewohner hat man nicht wirklich einen Einfluss. Die Zimmer waren sehr klein, dafür war aber das Wohnzimmer und die Küche sehr groß. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an die Größe und lernt den minimalistischen Lebensstil zu lieben. Studenten der UIBK die vor mir hier waren haben mir ihre Küchenutensilien, Bettwäsche usw. vor Ort gelassen, also musste ich nicht viel dazu kaufen. Erschwingliches Küchenequipment bekommt man sonst bei Ikea oder Army & Navy. Für mein Zimmer zahlte ich ca. € 400 die gut durch das Stipendium gedeckt wurden. Die HUB Mall ist ein sehr lebendiger Ort. Im EG gibt es unzählige Möglichkeiten zum Essen und das Gebäude ist direkt an die LRT (Edmontons Straßenbahn/U-Bahn) und zahlreiche Uni Gebäude angebunden. Man kommt von dort aus direkt ins Stadtzentrum oder in die Bibliothek ohne eine dicke Winterjacke anziehen zu müssen.

Akademisches

Ich besuchte 3 Vorlesungen, also kann ich nicht viel von Seminaren, Übungen und der gleichen berichten. Man bekommt in den Vorlesungen sehr viel Input, wenn man aber wöchentlich mitlernt und die Inhalte wiederholt sind die Prüfungen kein Problem. In der Mitte des Semesters gibt es Midterms, welche in den meisten Fällen 40% der Gesamtnote ausmachen. Der bei den Midterms geprüfte Stoff wird dann auch in den Finals meistens nicht mehr geprüft. Benotet wird nach dem Klassendurchschnitt, es ist also sehr leicht eine gute Note zu bekommen, wenn man sich nur ein bisschen bemüht. Es werden perfekt vorbereitet Skripten oder Powerpoints zur Verfügung gestellt und die Vortragenden sind immer für dich da, wenn mal Fragen aufkommen sollten. Ich fühlte mich werde unter-noch überfordert und das lernen machte richtig Spaß. Das Tempo der Vorlesungen war angenehm und ich hatte keine Schwierigkeiten dem Inhalt zu folgen. Ich habe auf jeden Fall sehr viel gelernt und bin wirklich erstaunt wieviel auch wirklich langfristig ‚hängen geblieben‘ ist. Auf eine Veranstaltung der City of Edmonton habe ich einige Städteplaner kennengelernt und bin so auch zu einem Thema für meine Masterarbeit in Architektur gekommen.

Aktivitäten an der Uni

Die University of Alberta ist eine sehr schöne und moderne Universität und bietet viele Aktivitäten. Zu Beginn des Semesters organisiert die Uni eine Einführungsveranstaltung für alle internationalen Studenten. Bei diesem Event lernt man leicht andere Leute kennen, erfährt was die Uni alles zu bieten hat und kann Fragen stellen. Die Universität hat sehr viele tolle Sportstätten welche man nützen kann und ich kann die Eishockeyspiele der Unieigenen Mannschaft nur sehr empfehlen. Des Weiteren gibt unterschiedliche Clubs denen man beitreten kann, es werden Ausflüge organisiert und viele Events durchs ganze Semester. Die Clubs veranstalten eine Messe auf der man Einblicke in ihre Aktivitäten bekommt. Es gibt von Band-, Kunst-bis zu Harry Potter Quidditch Clubs wirklich alles was das Herz begehrt. Ich war Teil des Ronald McDonald House Clubs. Für mich war es wichtig den Bewohner von Edmonton für ihre Gastfreundschaft etwas zurückzugeben und der Club war die perfekte Chance. Auf diese Art und Weiße lernte ich auch viele Kanadier kennen, da ich in meinen meinen Kursen nicht wirklich viel Kontakt zu Kanadiern hatte erfreute mich diese Gelegenheit umso mehr. Das Ronald McDonald House bietet Eltern mit schwer kranken Kindern ein Dach über dem Kopf. Unser Club sammelte Spenden für das Haus und besuchte es regelmäßig um die Kinder zu unterhalten oder für die Familien zu kochen. Des Weiteren arbeitet ich gelegentlich auch in der Hope Mission, eine Auffangstelle und Suppenküche für Obdachlose.

Aktivitäten außerhalb der Uni

Ich konnte viele Freundschaften an der Uni schließen. Ich war (bzw. bin) ein Teil einer großen europäischen Freundesgruppe. Gemeinsam testeten wir viele Restaurants, Cafés, Bars und Clubs in Edmonton und machten Ausflüge. Sonntags machten wir immer einen Spaziergang durchs River Valley und tranken Kaffee gemeinsam. Wir kochten auch unzählige Male gemeinsam und so entwickelten sich Freundschaften, die mein Leben bereichern. Nach unserem Aufenthalt in Kanada hat sich unsere Gruppe bereits für einen gemeinsamen Urlaub in Marocco getroffen und ein Wiedersehen in Paris und Innsbruck ist auch schon geplant. Aus Neugierde habe ich in Edmonton eine Kirche besucht und dort auch viele Freundschaften mit Leuten aus Edmonton geschlossen. Mit diesen Freunden habe ich sogar einen gemeinsamen Urlaub in LA gemacht und viele Langlauf Trips und Wanderausflüge in die Rockys unternommen.

Edmonton

Edmonton verbindet meiner Meinung nach Großstadt und provinziellen Flair sehr gut. Die in Uni nähe gelegen Whyte Avenue sieht aus wie die klassische amerikanische Kleinstadtstraße wie man sie aus Filmen kennt. Auf ihr findet man zahlreiche Hipster Kaffeeläden und Shops. Aber auch Bars und Clubs sind hier angesiedelt. Wer ein bisschen mehr Großstadtflair will kann mit der UBahn ins City Center fahren wo sich zahlreiche Hochhäuser finden. Auch hier gibt es unzählige Ausgeh- und Shopping Möglichkeiten. Will man doch mal mehr einkaufen oder der Kälte entfliehen kann man mit dem Bus zur West Edmonton Mall fahren. Dort findet man hunderte von Shops, einen Indoor Pool mit Rutschen und Wellenbecken und einen Vergnügungspark. Den Naturverbundenen kann ich das River Valley wärmstens ans Herz legen. Das River Valley ist ein großer Grünstreifen bzw Park, der sich entlang des Flusses quer durch die Stadt zieht. Dort kann man endlose Spaziergänge machen, auf denen man auch Coyoten oder Rehen begegnet und auch anderen sportlichen Aktivitäten wie Eislaufen, Langlaufen, Joggen, Fußball und der gleichen nachgehen. Die Rocky Mountains sind nur 4 Stunden von Edmonton entfernt und kaum zu vergleichen mit den Alpen. Hier trifft man wirklich auf pure Wildnis. Ich empfehle auf jeden Fall dorthin mehrere Ausflüge zu machen. Im Winter sinkt die Temperatur gerne Mal auf -35Grad Celsius oder auch auf bis zu -45 Grad Celsius. Eine gute Winterbekleidung ist auf jeden Fall eine Voraussetzung.

Fazit

Ich würde jedem ein Auslandssemester an der UofA empfehlen. Während meinem Aufenthalt habe ich mich akademisch weiterentwickelt und konnte auch sehr viel über mich selbstlernen. Der Arbeitsaufwand, die Temperaturen und die Kosten sollte man aber auf jeden Fall nicht unterschätzen. Ich möchte mich in diesem Zuge auch herzlich beim Internation Relations Office, dem Zentrum für Kanadastudien und der UofA bedanken. Ohne ihrer Hilfe und tatkräftige Unterstützung wäre so ein gelungener Aufenthalt definitiv nicht möglich gewesen. 

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