Erfahrungsbericht
Auslandstrimester an der Université de Montréal
von Teresa Hämmerle (Herbstsemester 2016)
Vier Monate voller toller Erfahrungen liegen hinter mir!
Vom 23. August bis zum 23. Dezember 2016 habe ich ein Auslandstrimester an der Universität in Montréal absolviert. Das kanadische Studienjahr ist dreigeteilt in ein Herbst-, Winter- und Sommertrimester. Ich habe vier interessante Kurse im Fach Geschichte besucht: Einen davon über die frühe Geschichte Kanadas, einen weiteren über die Zeitgeschichte Québecs, einen über die Geschichte Frankreichs ab 1870 und einen vierten über das Mittelalter. Besonders die Kurse, die von der kanadischen Vergangenheit handelten, waren für mich sehr interessant, denn auf diesem Gebiet hatte ich nur sehr wenig Vorwissen. Auffallend war für mich, dass die Professoren in Kanada viel Wert auf schriftliche Arbeiten legten: Sei es in Form einer Hausarbeit oder in Form einer weitreichenden Reflexionsfrage bei Klausuren. Dies war eine interessante Erfahrung für mich, da dies eine äußerst intensive Beschäftigung mit einer Fragestellung erforderte. Dass die Lehrveranstaltungen ausschließlich auf Französisch gehalten wurden, war für mich eine einmalige Chance, meine beiden Studienfächer – Französisch und Geschichte – miteinander zu verbinden. Was mich an der Universität des Weiteren sehr beeindruckte, waren die organisierten Aktivitäten während und vor allem vor Beginn des Studiums. Während einer ganzen Woche – der Semaine d’Accueil–wurden täglich fünf bis zehn verschiedene Veranstaltungen angeboten. Beispiele dafür sind Stadtrundgänge, Campusführungen, interkulturelles Karaoke singen, Workshops zu Fotographie und Musik, Mottopartys und verschieden Sportkurse wie Yoga oder Quidditch. Dank dieser Angebote habe ich zahlreiche neue Bekanntschaften gemacht und gleichzeitig viel Spaß gehabt!
Die Wohnungssuche in Montréal gestaltete sich speziell in meinem Fall einfach. Ich erhielt von einer früheren Austauschstudentin eine private Kontaktadresse eines Vermieters, bei dem ich auf Anhieb ein Zimmer in einer französischsprachigen Dreier-Wohngemeinschaft fand. Die anderen beiden Mädchen kamen aus Neufundland (Kanada) und Guadeloupe (Frankreich) – eine ziemlich multikulturelle WG also! Die Mietpreise sind generell günstig im Verhältnis zu anderen amerikanischen und kanadischen Großstädten; man kann sie mit österreichischen Mietpreisen vergleichen. Viele der anderen Austauschstudenten kamen ohne fixe Wohngelegenheit an, verbrachten zwei bis drei Nächte in einem Hotel und fanden in dieser Zeit immer recht schnell ein passendes Zimmer in einer passenden Wohnung. Auch die Universität fördert die Wohnungssuche, indem sie Veranstaltungen mit dem Titel „Speeddating de collocation“ organisiert. Dabei können sich WG-Suchende und Mitbewohnersuchende kennenlernen.
Kanada ist ein unglaublich vielseitiges Land und ich hatte das große Glück, viele dieser Seiten kennenzulernen. Die Stadt Montréal an sich bietet rund um das Jahr tolle Aktivitäten an, die von sportlichem Programm, über Festivals bis hin zu kulturellen Angeboten reichen. Hier ist bestimmt für jeden etwas dabei! Mich haben vor allem die zahlreichen Festivals in den Sommermonaten begeistert, sowie kulturelle und geschichtliche Rundgänge in der Altstadt. Das Nachtleben in Montréal ist sehr beliebt und überzeugt sowohl mit einzelnen modernen Clubs als auch mit alternativen Bars, die eindeutig in Überzahl sind. Auch die Umgebung der Stadt hat einiges zu bieten: zahlreiche Nationalparks und sportliche Aktivitäten locken außerhalb der Großstadt. Im Sommer habe ich diverse Wassersportarten wie Rafting oder Stand-Up-Paddling in der saftig grünen Natur ausprobiert. Im Herbst beeindruckt die Natur mit unglaublich intensiven Farbtönen und da es zu dieser Jahreszeit noch angenehm warm sein kann, habe ich mit Freunden mehrere Ausflüge in die umliegenden Nationalparks unternommen. Der Winter besticht durch wieder andere, wunderbare Naturschauspiele und Wintersportaktivitäten: Zugefrorene Seen auf denen man Eislaufen kann, Schipisten und Langlaufloipen finden sich sowohl in Montréal als auch in den umliegenden Höhen. Auch andere interessante Städte wie beispielsweise Ottawa, Toronto oder Québec City liegen in Reichweite und somit habe ich einige spannende Wochenenden auch außerhalb Montréals verbracht.
Dieses Austauschtrimester hat es mir ermöglicht, mich sowohl auf dem Fach Geschichte weiterzubilden, meine französischen Sprachkenntnisse zu perfektionieren und gleichzeitig viele tolle Freizeiterfahrungen zu machen. In diesen vier Monaten in Kanada habe ich unglaublich viel Tolles erlebt, nette Bekanntschaften haben sich zu Freunden entwickelt. Ich habe das Gefühl, einen tiefen Einblick in die kanadische Kultur erhalten zu haben und habe definitiv eine gewisse Leidenschaft für dieses vielseitige Land entwickelt. Kanada wird mich auf jeden Fall wiedersehen!