Arbeitsstelle Christine Lavant ¦ Biographie ¦ Gesamtbriefwechsel ¦ Werke ¦ Leseproben ¦ Bibliographie
Die Edition der Werke Christine Lavants würde viel Zeit brauchen, um die geforderte Qualität einer "kritischen Edition" zu gewährleisten.
Da wir etliche unbekannte Lavant-Manuskripte entdecken (und z.T. bereits für die Forschung zugänglich machen) konnten, ist das zu berücksichtigende Textkorpus weitaus größer als der Nachlass, der zu lange als maßgebliche Sammlung galt.
Zur Zeit liegen 17 bekannte und 45 unbekannte Prosatexte vor. Es gibt etwa 2000 Gedichte, von denen die Hälfte als unveröffentlicht gelten kann. Die Frage nach der Anzahl unveröffentlichter Gedichte lässt sich erst dann wirklich beantworten, wenn systematisch nach Einzelveröffentlichungen in Zeitungen und Anthologien gesucht wurde, die wiederum Datierungshilfen bieten können (diesen Schritt haben wir weitgehend durchgeführt).
Die Datierung stellt eine Herausforderung dar. Die weitaus meisten der Gedichte und der Prosatexte hat Lavant nicht datiert, so dass eine chronologische (Zu)ordnung, selbst für Werkgruppen, intensive Forschungen benötigt.
Die Kommentierung, das zeigen die jüngeren Forschungen, braucht einen neuartigen Ansatz, die auch nicht kanonisierte Wissensgebiete (etwa ostasiatische Religionen und Esoterik) mitbedenkt und die Bezüglichkeit der Metaphern in verschiedenen Gedichten erschließt, ohne in die Interpretation zu geraten.
Eine kritische und kommentierte Edition sollte im Internet erfolgen, parallel dazu eine Lesefassung in Buchform. Das Internet sichert nicht nur langfristig die größtmögliche (Forschungs-)Öffentlichkeit, sondern erlaubt auch aktualisierende Prozesse (unter Einbezug sachdienlicher Hinweise der Rezeption) oder etwa die Fertigstellung bestimmter Teile, während andere schon benutzt werden können.
Eine Redaktion sollte die Standards festlegen und die Arbeiten der Bandherausgeberinnern und -herausgeber koordinieren.
Da eine Kritische Edition nicht nur viel Erfahrung und Kompetenz, sondern auch den persönlichen Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über einen längeren Zeitraum erfordert, würde es einen detaillierten Editionsplan brauchen.