Ich hab gar nichts erreicht: Carl Dallago 1869-1949

Präsentation der Biographie von Anton Unterkircher

 
Zum einen gehört Carl Dallago zu den "Urgesteinen" der Zeitschrift Der Brenner, die Ludwig von Ficker eigens für den Querdenker gründete und die Dallago für einige Zeit eine geistige Heimat bot. Zum zweiten ist in seiner Person jene Überregionalität verkörpert, die heute, was die Nachlässe und deren Erforschung betrifft, ein wesentliches Merkmal des Brenner-Archivs ist: In Bozen geboren, lebte Dallago lange Zeit am Gardasee und im Fleimstal, bis er 1926 nach Innsbruck übersiedelte. Zum dritten war er ein unbändiger und ungebundener Denker, der sich gegen die diktatorischen und zerstörerischen Regimes seiner Zeit nicht nur auflehnte, sondern auch öffentlich artikulierte.

Trotzdem ist er für Jahrzehnte nach seinem Tod in der Öffentlichkeit kaum mehr wahrgenommen worden. Und doch gehört auch er, gehören gerade Denker wie er zum kulturellen Gedächtnis eines Landes wie Tirol. Hier im Institut war Carl Dallago in den vergangenen Jahren sehr präsent: Anton Unterkircher widmete sich mit Akribie und Hingabe der Erforschung seiner biografischen Daten und Fakten, aber auch des literarischen, politischen und gesellschaftlichen Umfelds der bedeutenden Lebensspanne Dallagos von den 1970er Jahren des 19. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Als sichtbares Ergebnis von Unterkirchers Forschung liegt nun eine umfassende Biografie zu Leben und Werk Dallagos im Kontext seiner Zeit vor.

Sebastian Baur war der "Wunschleser" Unterkirchers, er ist von Berlin nach Innsbruck gekommen, um die Texte von Carl Dallago zu lesen. Sebastian Baur ist Schauspieler mit sehr vielseitigen und außergewöhnlichen Stationen; neben Engagements an bedeutenden Bühnen im deutschsprachigen Raum arbeitete er mit dem englischen Regisseur Peter Wood zusammen, aber auch mit Andrè Heller. Über Jahre war er mit H.C. Artmann befreundet – der Gedichtband Puschtra Mundart, der Baur zum Dialekt seines Herkunftstals zurückführt, ist wohl unter dem Einfluss dieses poetischen Meisters entstanden.

Anna Rottensteiner / Erika Wimmer


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