Insgesamt wurden für dieses Projekt 27 Millionen CPU-Stunden auf dem Joliot-Curie Rome System bewilligt, Frankreichs
größtem Supercomputer für wissenschaftliche Forschung. Gammastrahlen-Doppelsterne, wie das in diesem Projekt
untersuchte LS 5039 System, gehörenzu den extremsten bekannten astrophysikalischen Objekten. Sie emittieren den
überwiegenden Teil der von ihnen erzeugten Strahlung bei den höchsten detektierbaren Energien weit oberhalb der
Röntgenstrahlung, im sogenannten Gammaband. In gängigen Modellen werden sie als ein Verbund von einem blauen
Riesenstern und einem Pulsar beschrieben, einem schnell rotierender Neutronenstern. Von beiden Sternen gehen dabei
sogenannte Sternenwinde aus, die schließlich miteinander kollidieren. Die dabei freigesetzte Energie führt zur
Beschleunigung energiereicher Teilchen und letztlich zur Entstehung der beobachteten Strahlung. In der Arbeitsgruppe
um Ralf Kissmann wurde ein neues Modell für solche Systeme entwickelt, welches zum ersten Mal die Dynamik der
relativistischen Sternwinde gemeinsam mit der Teilchenbeschleunigung simuliert. Eine akkurate Modellierung der
Strahlung aus diesen Doppelsternsystemen erfordert insbesonderedie Berücksichtigung von Turbulenzen in den
Sternenwinden.
Nie dagewesene Komplexität
Dafür müssen solch kleine räumliche Skalen berücksichtigt werden, dass die an der Uni Innsbruck oder national zur Verfügung stehenden Rechenkapazitäten nicht ausreichen. Deshalb hat Ralf Kissmann zusammen mit seinem Team vom Institut für Astro- und Teilchenphysik und vom Forschungszentrum für High-Performance-Computing Rechenzeit beim europäischen Supercomputing-Netzwerk PRACE beantragt. Dazu mussten das Team, nebst der bestandenen wissenschaftlichen Evaluierung, nachweisen, dass der für solche Modelle am Institut für Astro- und Teilchenphysik entwickelte CRONOS-Code auf bis zu 16000 Rechenkernen gleichzeitig effizient ausgeführt werden kann. Die bewilligte Rechenzeit ermöglicht es, LS 5039 mit nie dagewesener Komplexität zu modellieren, was dazu beitragen wird, das Verständnis der gesamten Objektklasse der Gammastrahlen-Doppelsterne zu verbessern.
Technische Eckdaten
Projektlaufzeit: 1.10.2020-30.9.2021
Bewilligte Rechenzeit: 27
Millionen CPU-Stunden auf Joliot-Curie Rome
PI: Ralf Kissmann (Institut für Astro- und
Teilchenphysik)
Co-PIs: David Huber (Institut für Astro- und Teilchenphysik), Philipp Gschwandtner
(Forschungszentrum High-Performance Computing)
(David Huber und Ralf Kissmann)