Präziser als die menschliche Hand

Österreichweite Premiere an der Innsbrucker Klinik: Nach drei erfolgreichen Operationen wurde am Freitag der aus den USA stammende OP-Roboter "Da Vinci" der Öffentlichkeit erstmals präsentiert. Eine neue OP-Methode erlaubt es, die Chirurgenhand zur Gänze durch den Arm eines Roboters zu ersetzen, der präziseres Operieren ermöglicht und so die Sicherheit verbessert und den Heilungsprozess für den Patienten beschleunigt.
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Fünf Innsbrucker Chirurgenteams wurden und werden in Trainingszentren in Belgien und in den Niederlanden am OP-Roboter "Da Vinci" ausgebildet. Daneben steht ein "Coach" der Lieferfirma den Ärzten während eines Jahres beratend zur Seite. "Dieser neue Roboter gilt als der bisher größte Fortschritt in der minimalinvasiven Chirurgie, und unser Ziel ist es, diese medizinische Innovation rasch an den Patienten zu bringen," begründete Tilak-Vorstand Dr. Herbert Weissenböck den Entschluss für die Anschaffung des 13 Millionen Schilling teueren Roboters.

Anders als bei der herkömmlichen Endoskopie (Knopfloch-Operation) kann der OP-Roboter wie eine menschliche Hand arbeiten. Diese miniaturisierte Hand wird in die Körperhöhle eingeführt und ermöglicht extrem präzises und ruhiges Arbeiten. Unerwünschte Bewegungen wie Zittern, werden elektronisch herausgefiltert. Der Operateur sitzt an einer Konsole und dirigiert wenige Meter vom Patienten entfernt das Operationsgeschehen, wobei er die Kamera, die ein dreidimensionales realistisches Bild aus dem Inneren des Körpers liefert, mit den Füßen steuert. Über Bildschirme verfolgt das gesamte Operationsteam das Geschehen im Körper mit. Das Haupteinsatzgebiet ist bisher die Herzchirurgie (Bypass-Operationen), in der bisher das Brustbein durchsägt und die Rippen aufgedehnt werden mussten. Mit dem OP-Roboter sind dagegen nur drei rund ein Zentimeter kleine Einschnitte für das Einführen der Instrumente und der 3-D Kamera erforderlich. Schon am ersten Tag nach der Operation verspürt der Patient kaum noch Schmerzen, die Wunde heilt schneller, die Narbe ist kaum sichtbar und Infektionsgefahr und Blutverlust sind geringer.

"Insgesamt nur 20 chirurgische Zentren auf der ganzen Welt besitzen solche OP-Roboter, die über diese neuartige Technik der Endoskopie verfügen und das beweist wieder einmal die Spitzenposition unserer Chirurgie," erklärte Univ.-Prof. Dr. Ernst Bodner. "Da Vinci" wird an der Innsbrucker Klinik vor allem für die allgemeine Chirurgie, Herzchirurgie, Thoraxchirurgie und auf der Klinik für Frauenheilkunde sowie in der Urologie eingesetzt werden.