Bundespräsident zeichnet außerordentliche Studienleistungen aus

Die Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae – die Verleihung der Ehrenpromotion für außerordentliche Studienleistungen - hat eine jahrhundertelange Tradition. Erstmals ist ein Jurist unter den Geehrten. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer übergab Freitag den Ehrenring an sechs Promovenden.
v.l.: vorne: BM Hilde Zach, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, VR Eva Bänninger-Huber …
v.l.: vorne: BM Hilde Zach, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, VR Eva Bänninger-Huber, Dr. Claudia Paganini. hinten: VR Tilmann Märk, Rektor Manfried Gantner, Dr. Clemens Deisl, Dr. Mathias Lederer, Dr. Georg Regensburger, Dr. Helmut Ortner, LH Herwig van Staa, Dr. Florian Schaffenrath, VR Martin Wieser

Die "Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae" ist die höchste Auszeichnung für Studienleistungen in Österreich. JungakademikerInnen erhalten sie, wenn sie die Oberstufe mit Vorzug abgeschlossen, jede Prüfung an der Universität mit einem "Sehr gut" und ihr Diplom- und Doktoratsstudium mit Auszeichnung bestanden haben. Zudem muss ihnen "ein auszeichnungswürdiges Verhalten" bescheinigt werden. „Das Doktoratsstudium hat für die Universitäten und für die Gesellschaft eine große Bedeutung. Es werden exzellente junge Menschen mit den höchsten Qualitätsstandards an die Wissenschaft herangeführt“, betont Rektor Manfried Gantner in seinen Grußworten.

Ursprünge dieses uralten akademischen Uni-Brauches können bis ins Jahr 1624 zurückverfolgt werden. Nur in der Zeit zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg fanden keine Ehrungen dieser Art statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde -auf Anregung von promovierten AbsolventInnen- die Universität Innsbruck wieder aktiv. „Am 5. März 1952 wurde die Verleihung der Ehrenpromotion per Bundesgesetz festgeschrieben“, erzählt Bundespräsident Heinz Fischer. Die erste gesetzlich verankerte Promotion unter den „Auspizien des Bundespräsidenten“ erfolgte am 20. Dezember 1952 an der Universität Innsbruck durch den Bundespräsidenten Dr. h.c. Theodor Körner.

Große Vorbilder

Bisher wurden an der Universität Innsbruck akademische Persönlichkeiten wie Prof. Ludwig Call, Prof. Bernd Michael Rode und Prof. Sigurd Scheichl mit dem Ehrenring bedacht. Auch Nobelpreisträger Viktor Franz Hess erhielt den Ehrenring für ausgezeichnete Studienleistungen. Nun treten die sechs Promovenden Mag.theol. Mag.phil.fak.theol Claudia Paganini, Mag.iur. Helmut Ortner, Mag.phil. Florian Schaffenrath, Mag.rer.nat. Clemens Oliver Deisl, Mag.rer.nat. Mathias Lederer und Mag.rer.nat. Georg Regensburger in prominente Fußstapfen. Mit Mag.iur. Helmut Ortner erhält erstmals ein Jurist diese hohe Auszeichnung. Bundespräsident Heinz Fischer, Dozent an der Leopold-Franzens-Universität, übergab mit Freuden den Ehrenring an seine jungen KollegInnen.

„Eine Promotion sub auspiciis ist immer eine schöne, familiäre und stolze Veranstaltung – eine Veranstaltung die Freude macht“, erklärt Bundespräsident Heinz Fischer. Als die Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae im Jahr 1952 eingeführt wurde, promovierten 0,075 Prozent aller Studierenden unter den Auspizien des Präsidenten. Heute hat Österreich an die 200.000 Studierende. Davon schaffen nur mehr 0,025 Prozent eine Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae. Deshalb betont Bundespräsident Fischer: „Das ist schon eine ganz besondere Leistung, die hier vollbracht wird und die wir auch gebührend honorieren wollen.“

„Die Universitäten müssen den Weg beleuchten, den die Gesellschaft gehen kann“, weiß Bundespräsident Fischer: „Je mehr Licht eine Universität ausstrahlt, je weiter das Interesse an Disziplinen und Fächern ist, je offener und freier eine Universität ist, umso nützlicher ist sie für die Gesellschaft.“ Dieser Meinung ist auch Rektor Gantner: „Ja wir dürfen stolz sein – diese Universität darf stolz sein auf die glänzenden AbsolventInnen und auf hohe Standards in der Forschung. Wir können mit einer großen leuchtenden Fackel voranziehen“.

„Erhöhtes Wissen bedeutet erhöhte Verantwortung sich selbst, aber vor allem der Gesellschaft gegenüber“, appelliert Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa in Richtung der Promovenden. „Ich bitte Sie, tragen Sie diese Verantwortung in sich und nutzen Sie Ihr Wissen und Können nicht nur für den Fortschritt in der Wissenschaft und für Ihr berufliches Fortkommen, sondern auch im Sinne der sozialen Verantwortung“, so van Staa weiter.