Umnutzung & Sanierung

1994 wurde der Brauereibetrieb im Adambräu eingestellt, die beiden Gebäude 1996 unter Denkmalschutz gestellt und somit vor dem Abriss bewahrt. Bei der denkmalgerechten Renovierung wurde ein stringentes Sanierungskonzept erarbeitet. Oberstes Ziel war die weitgehende Erahltung der originalen Raumstrukturen mit ihren durch die Funktion bestimmten Charakteristika. Dies sind vor allem die trichterförmigen Auslässe der Silos auf Ebene 3, die Wasserbehälter auf den Ebenen 4, 5 und 7 sowie die Durchlässe für Fallrohre und Förderschnecken, die durch den Einbau von transparenten Gittern und feuerbeständigen Gläsern spannungsvolle Durchblicke zwischen den Geschossen gestatten.

Besonders spektakulär wirkt der Eingriff in den Getreide- und Malzsilos auf den Ebenen 4 und 5. Dort wurden durch das Einziehen von Böden aus Metallgittern aus vertikal orientierten, über drei Geschoße reichenden Kornspeichern horizontal genutzte Sammlungsräume. Besonders auffallend ist ihre diagonale und nicht axiale Erschließung. Die Silowände aus armiertem Beton wurden an ihren Kreuzungspunkten aufgeschnitten. So wird heute augenfällig, dass die Wände nur Raumteiler und keine tragenden Strukturen sind.

Darüber hinaus galt die Forderung zur Erhaltung oder Wiederherstellung der ursprünglichen Erscheinung: Die originalen Fensterrahmen aus Eisen wurden in einem aufwändigem Verfahren mit einer Doppelverglasung versehen, der weiße, feinkörnige Putz der Außenfassade wurde wieder hergestellt, die gesamte Dämmung nach Innen verlegt. Neue Elemente wurden nur dort eingebaut, wo die neuen Nutzungen es dringen erforderlich machten: So erhielten die Archivräume zwei neue Treppen, die eine interne Erschließung unabhängig vom alten, öffentlichen Treppenhaus ermöglichen. Eine Wendeltreppe führt heute an der Stellen der alten Schrotmühle von der Ebene 6 hinunter zur Ebene 5. Im ehemaligen Silo verbindet eine einfache Stahltreppe die eigentlichen Sammlungsdepots auf Ebene 5 und 4.

Neu ist auch die Farbgestaltung des gesamten Hauses: an Stelle einer ursprünglichen, zum Teil starkfarbigen Fassung, vor allem der technischen Ausstattung und Maschinen, trat eine durchgehende schwarz-weiße Farbigkeit, bei der alle Putzflächen weiß und alle Metallteile schwarz gefasst sind. Während die Renovierung des Sudhauses nach denkmalpflegerischen Kriterien erfolgte und dafür mehrfach ausgezeichnet wurde, sind bei der Sanierung des Kühlschiffes grobe Fehler unterlaufen: Mehr als bedauerlich ist der Abbruch des markanten Bügels über der gewölbten Dachhaube, der ebenso ersatz- wie grundlos entfernt wurde. Völlig unverständlich sind der rote Fassadenanstrich und die zusätzlichen eingebrochenen Fenster, die dem originalen Erscheinungsbild zuwiderlaufen.

(Quelle: Archiv im Adambräu - Die Architektursammlung im Welzenbacher-Bau, S.9-10)

die Umnutzung - Bild

 

  

die Umnutzung - Bild_2

 

 

 die Umnutzung - Bild_3

 

 

Nach oben scrollen