Vorträge

 


Vorträge 2015 - 2019

Vorträge 2015

  • Donnerstag, 22. Jänner 2015 - 20.15 Uhr
    Dr. Astrid LARCHER
    Institut für Archäologien, Universität Innsbruck
    18 Jahre Forschungen in Daunien

    Seit dem Jahr 1997 forscht das Institut für Archäologien, Abteilung für Klassische Archäologie in Ascoli Satriano, im heutigen Nordapulien gelegen, auf den Spuren des vorrömischen Volkes der Daunier. Die Daunier siedelten dort zwischen dem 8./7. Jh.v.Chr. und dem 4. Jh.v.Chr. und hinterließen ihr kulturelles Erbe vor allem mit ihren Gräbern, die unmittelbar mit den Siedlungsstrukturen verbunden waren. Im Zuge der österreichischen Ausgrabungen in all diesen Jahren bis 2014 wurde eine Fülle an wertvollen Zeugnissen dieser Kultur zu Tage gefördert. Damit konnte ein wesentlicher Beitrag zur Daunierforschung geleistet werden, vor allem was die Frühzeit des 7.Jhs.v.Chr. betrifft.

 

  • Dienstag, 17. März 2015 - 20.15 Uhr
    Dr. Raimund KASTLER
    Landesarchäologe am Salzburg Museum
    „Nichts ist schöner als die Landwirtschaft“ - Neue Forschungen zu römerzeitlichen Gutshöfen im Land Salzburg

    Die Provinzen des römischen Imperiums waren primär von ländlichen Siedlungsräumen geprägt. Dies gilt auch für das Umfeld der römischen Stadt Iuvavum und dem zugehörigen Stadtbezirk. Die Fund-dichte im Umfeld von Iuvavum/Salzburg zählt zur höchsten in der römischen Provinz Noricum. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, wie sehr dieses Bild nur den Forschungsstand widerspiegelt. Zum einen zeigen intensivierte Forschungen, dass es in Salzburg ein noch dichteres Netz an römischen Landgütern gab und zum anderen, dass die Villendichte keine Besonderheit innerhalb Noricums darstellt.
    Trotz dieser günstigen Voraussetzungen war kaum ein römisches Landgut in seiner gesamten Ausdehnung und seinem Baubestand bekannt. Geophysikalische Prospektionen besonders aber auch die Ausgrabungen im Bereich des GutshofeNeumarkt-Pfongau erbrachten hier wesentliche Erkenntnisse.

 

  • Dienstag, 12. Mai 2015 - 20.15 Uhr
    Prof. Dr. Günther MOOSBAUER
    Leiter des Gäubodenmuseums in Straubing
    Roms vergessener Feldzug. Ein neu entdecktes römisches Schlachtfeld des 3. Jahrhunderts am Harzhorn bei Kalefeld, Ldkr. Northeim

    Selbst das vermeintlich geschlossene Geschichtsbild zur römischen Kaiserzeit in Norddeutschland kann durch archäologische Neufunde überraschende neue Facetten erhalten. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist das vor wenigen Jahren entdeckte römisch-germanische Schlachtfeld am Harzhorn im südlichen Niedersachsen.
    Der Fundplatz liegt bei Kalefeld im Ldkr. Northeim (Niedersachsen), auf der östlichen Spitze eines zum Harz hin gerichteten Höhenzuges. Die nach Norden steil abfallenden Hänge sind nur an wenigen Stellen passierbar; hier finden sich die größten Ansammlungen an Fundobjekten. In Teilen des weitläufigen Geländes sind diese so gut erhalten, dass es möglich ist, Teilereignisse des Kampfgeschehens nachzuvollziehen. Dazu gehören Einschläge gezielter Pfeilsalven oder einzelne Infanterieangriffe. Das Schlachtfeld liefert eindrucksvolle ungestörte Hinterlassenschaften erbitterter Kämpfe, die nach bisherigem Kenntnisstand im zweiten Viertel des 3. Jahrhunderts stattgefunden haben. Eine Verbindung zum in der Literatur überlieferten Feldzug des Kaisers Maximinus Thrax im Jahr 235 n. Chr. als Reaktion auf germanische Einfälle in das Mainzer Gebiet liegt nahe.

 

  • Donnerstag, 12. November 2015 - 20.15 Uhr
    Prof. Dr. Christoph REUSSER
    Institut für Archäologie, Universität Zürich
    Züricher Forschungen und Ausgrabungen in der etruskischen Handelsstadt Spina, dem Venedig der Antike

    Die archäologischen Forschungen der Universität Zürich in der etruskischen Handelsstadt Spina (Italien) verfolgen das Ziel, die Architektur sowie Ausstattung der Wohnhäuser, die chronologische Abfolge der Siedlungsphasen und übergreifende Fragen zur Urbanistik zu untersuchen und zu klären. Ergänzend dazu möchten wir mittels naturwissenschaftlicher Untersuchungen eine Vorstellung von der Wirtschaft und naturräumlichen Umgebung der Stadt in der Antike gewinnen.
    Dank eines geophysikalischen Surveys und einer stratigraphischen Ausgrabung auf einer begrenzten Fläche im Stadtgebiet konnten wesentliche Fragen zur Urbanistik der Stadt, zu ihrer Umgrenzung, zur Innengliederung und zur innerstädtischen Erschließung beantwortet werden. Die wichtigsten Ergebnisse des Projekts betreffen die etruskische  Wohnarchitektur des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. Die zahlreichen und qualitätvollen Kleinfunde vermitteln uns ein anschauliches Bild der Ausstattung der Häuser und der in der Stadt gebräuchlichen Gefäße und Geräte sowie der dort ausgeübten handwerklichen Tätigkeiten.

 

  • Donnerstag, 3. Dezember 2015 - 20.15 Uhr
    Dr. Brigitte KUHN-FORTE
    Rom, Bibliotheca Hertziana, Max Planck-Institut für Kunstgeschichte
    Nicht nur Medusa. Eine kurze Geschichte der römischen Antikensammlung Rondinini

    Einige Kunstwerke wie die „Medusa Rondanini“, der „Alexander Rondanini“ (beide München, Glyptothek) oder Michelangelos „Pietà Rondanini“ (Mailand, Palazzo Reale) sind international bekannt, kaum jedoch die römische Sammlung Rondinini (dies der korrekte Name der Familie); noch 1965 schrieb Enrico Paribeni in einer Monographie des Palazzo Rondinini: „Die Sammlung hatte ein kurzes Leben und fällt mit dem des Marchese Giuseppe Rondinini (1725-1801) zusammen.“ Tatsächlich wurde die Sammlung bereits Ende des 16. Jahrhunderts von Natale Rondinini († 1627) begründet, und es gibt guten Grund zur Annahme, dass auch die berühmte, von Goethe besungene „Meduse“ bereits zu diesem ersten Kern der Sammlung gehörte, wie die Vortragende in einer neueren Studie (B. Kuhn-Forte in „I marmi antichi del Palazzo Rondinini“, hg. v. Daniela Candilio, Rom 2011) darlegen konnte. Der kunstliebende, mit Winckelmann und Goethe bekannte Marchese Giuseppe, sorgte für eine enorme Bereicherung, sowohl der Gemälde als auch der Antiken, die jedoch nach seinem Tod zu Beginn des 19. Jahrhunderts von diversen Erben großteils zerstreut wurden. Eine Anzahl von antiken Skulpturen befindet sich glücklicherweise noch im monumentalen Palast am Corso. Im Rahmen des Vortrages soll versucht werden die Geschichte der Sammlung kurz zu beschreiben, ebenso einige der wertvollsten Antiken, sowie einige kürzlich gelungene Identifizierun-gen verloren geglaubter Stücke.

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Vorträge 2016

  • Dienstag, 26. Jänner 2016 - 20.15 Uhr
    ao. Univ.-Prof. Dr. Walter LEITNER
    Institut für Archäologien der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
    Das Entstehen der Kunst

    Die Anfänge der Kunst gehören zu den eindrucksvollsten und rätselhaftesten Kapiteln der Menschheitsgeschichte. Plastik, Gravur und Malerei sind uns schon seit Jahrtausenden aus zahlreichen Fundstellen überliefert. Dadurch erhalten wir faszinierende Einblicke in die Umwelt und Lebensweise unserer steinzeitlichen Vorfahren. Gleichzeitig wird evident, dass dieser schöpferischen Initiative dunkle Kulte und Rituale zugrunde lagen, die wahrscheinlich häufig in schwer zugänglichen Höhlen praktiziert wurden.
    Wer waren die Menschen, die sich dieser neuen Kreativität verschrieben haben? War die Ausübung künstlerischer Tätigkeit allein dem Homo sapiens vorbehalten oder gab es bereits kunstbewusste Vorgänger? Neue Forschungen machen klar, dass die Entstehung der Kunst weiter zurückreicht, als wir jemals gedacht hätten.


Die Aufkündigung des lange Jahre genutzten Vortragssaales und die Suche nach einem neuen verursachten ein Aussetzen der Vortragsreihe.

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Vorträge 2017

  • Mittwoch, 1. Februar 2017 - 20.00 Uhr
    Dr. Patrick SCHOLLMEYER
    Institut für Altertumswissenschaften - Arbeitsbereich Klassische Archäologie, Universität Mainz
    Der Künstler und die Kindsmörderin - Archäologie eines klassischen Meisterwerks der Athener Akropolis

    Noch im 2. Jh. n. Chr. sah der kaiserzeitliche Reiseschriftsteller Pausanias auf der Athener Akropolis ein besonderes statuarisches Weihgeschenk, die attische Königstochter Prokne und ihren Sohn Itys darstellend. Pausanias behauptet gar, die Skulpturengruppe stamme von dem berühmten Bildhauer Alkamenes, Schüler des noch berühmteren Phidias. Umso größer war die Freude in der Gelehrtenwelt, als sich ab 1876 die Stimmen mehrten, die eine überlebensgroße Marmorfigur, die bereits 1836 bei Abbrucharbeiten der Westbastion zu Tage getreten war, mit diesem Werk in Verbindung brachten. Lange Zeit stritt man sich ob der Richtigkeit dieser Zuschreibung. Heute scheint das Künstlerproblem weitgehend geklärt zu sein und auch die Identifizierung an sich gilt als allgemein akzeptiert. Heftig wird dagegen nach wie vor über den Anlass der Weihung und damit die Deutung des dargestellten Themas diskutiert. Diese Frage nach dem Sinn, weshalb Alkamenes ausgerechnet die Kindsmörderin Prokne geweiht haben soll, wird auch im Zentrum des Vortrags stehen.

 

  • Donnerstag, 23. März 2017 - 20.00 Uhr
    Assoz. Prof. Dr. Gert GOLDENBERG
    Institut für Archäologien, Universität Innsbruck, FZ HiMAT
    Das Alpenkupfer - Technologische und montanwirtschaftliche Entwicklungen im Zuge der vorgeschichtlichen Metallgewinnung

    Die Alpen sind reich an mineralischen Rohstoffen, die bereits vom vorgeschichtlichen Menschen begehrt, gesucht, gewonnen und verwertet wurden. Hierzu zählen bestimmte Gesteine, Bergkristall, Silex, Metallerze und Salz. Während der Bronze- und frühen Eisenzeit spielte die Gewinnung von Kupfer und Salz im alpinen Raum eine herausragende Rolle. Mit einer dynamischen Entwicklung des Kupferbergbaus gingen technologische Errungenschaften ebenso einher wie wirtschaftliche und soziale Veränderungen in der Gesellschaft. Das sich wiederholende Auf und Ab der frühen Montanwirtschaft hat eindrucksvolle Spuren in der Landschaft hinterlassen, die uns einen Einblick in die einst blühende Kupferproduktion erlauben. Der Vortrag stellt anhand von Beispielen aus den Arbeiten des Forschungszentrums HiMAT (History of Mining Activities in the Tyrol and Adjacent Areas – Impact on Environment and Human Societies) den aktuellen Forschungsstand vor.


  • Dienstag, 17. Oktober 2017 - 20.00 Uhr
    Prof. Dr. Diamantis PANAGIOTOPOULOS
    Direktor des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg
    Das minoische Koumasa. Ein archäologisches Abenteuer in den südkretischen Bergen

    An einem der letzten unberührten Flecken Kretas, der Region von Asterousia im südzentralen Teil der Insel, begann 2012 ein deutsch-griechisches archäologisches Projekt, dessen ursprüngliches Ziel es war, die diachrone Geschichte eines bedeutenden überregionalen minoischen Zentrums des 3. und 2. Jt. v. Chr. lückenlos zu dokumentieren. Eine Reihe von unerwarteten Funden, vor allem aber die einschneidende Erfahrung der Arbeit in einer sehr fordernden Landschaft und mit einer Bevölkerung, die zurzeit eine dramatische wirtschaftliche Krise erlebt, haben in den vergangenen fünf Jahren den Charakter und die Zielsetzung des Projektes wesentlich komplexer gemacht. Nun sollen zum einen durch eine interdisziplinäre Herangehensweise und den Einsatz moderner Dokumentationsmethoden die rein ‘antiquarische’ Beschäftigung der Archäologie mit Kleinfunden überwunden und die Wechselwirkung zwischen der antiken Bevölkerung und ihrem Lebensraum erkundet werden. Zum anderen soll das Vorhaben ein neues Modell für den Umgang mit dem kulturellen Erbe in mediterranen Randregionen entwickeln, das nicht nur neue wissenschaftliche Wege öffnet, sondern auch eine konkrete wirtschaftliche Perspektive für die lokale Bevölkerung bietet.

 

  • Donnerstag, 16. November 2017 - 20.00 Uhr
    Dr. Hubert FEHR
    Referent für Bodendenkmäler, Referat Oberbayern/München
    Eliten am Rande des Imperiums. Das völkerwanderungszeitliche Kammergrab von Pförring (Lkr. Eichstätt)

    Das 5. Jahrhundert nach Christus zeichnet sich einerseits durch dramatische politische Ereignisse aus, insbesondere den Zusammenbruch des westlichen Imperiums. Andererseits ist es durch eine auffällige Quellenarmut gekennzeichnet. Besonders spärlich ist der Kenntnisstand in Bezug auf die Bevölkerungsgruppen, die am Vorabend der sogenannten Völkerwanderung im Vorfeld der spätantiken Reichsgrenze ansässig waren.
    Besondere Bedeutung besitzt in diesem Zusammenhang eine kleine Gruppe reich ausgestatteter Kammergräber. Zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert wurde im Jahr 2016 im Pförring, ca. 20 km östlich von Ingolstadt, ein weiteres Kammergrab dieses Typs ausgegraben. Das Grab war ungestört und reich, mit zum Teil einzigartigen Beigaben ausgestattet. Es erlaubt erstmals detaillierte Einblicke in das weitreichende Beziehungsnetzwerk, in das die barbarischen Eliten am Rande des Imperiums während der Spätantike eingebunden waren.

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Vorträge 2018

  • Dienstag, 23. Jänner 2018  - 20.00 Uhr
    Prof. Dr. Natascha SOJC
    Professorin für Klassische Archäologie, Universität Augsburg
    Glasperlen und Schweinebraten. Fragen zu Deponierungspraxis und rituellem Konsum im extraurbanen Heiligtum S. Anna bei Agrigent

    In S. Anna bei Agrigent untersucht ein Team der Universität Augsburg zusammen mit Kooperationspartnern die Langzeitentwicklungen eines Sakralgeländes, das sich in Sicht- und Hörweite zum Zentrum des ehemaligen Akragas befindet. Bisher konnten auf besagtem Hügelrücken unter einer Einsturzschicht Überreste eines Sakralgebäudes freigelegt werden, dass offensichtlich das ganze 5. Jh. v. Chr. hindurch frequentiert wurde. Die Funde weisen darauf hin, dass das Areal als Speisebereich diente und für Opferhandlungen genutzt wurde. Die gut erhaltenen Kontexte werfen Fragen hinsichtlich des Zusammenhangs der verschiedenen religiösen Handlungen auf und lassen über den finalen Verbleib der verschiedenen Objekte und organischen Materialien im Heiligtum reflektieren. Daher setzt sich der Vortrag auch mit konzeptionellen Einordnungen auseinander und versucht deren Anwendung auf die neuen Befunde von S. Anna.


  • Dienstag, 13. März 2018  - 20.00 Uhr
    Prof. Dr. Andreas SCHMIDT-COLINET
    Institut für Klassische Archäologie, Universität Wien
    Palmyra geht uns alle an. Ein Krieg zerstört unser kulturelles Erbe

    Hunderttausende sind Opfer des Bürgerkrieges in Syrien, Millionen sind auf der Flucht. Darüber hinaus wird uraltes Kulturland zerstört, das von den frühen Hochkulturen Mesopotamiens über die blühenden Städte der Römerzeit bis zu den Kreuzfahrern und den islamischen Dynastien reicht. Damit besitzt dieses Land eines der weltweit bedeutendsten Kulturarchive. Der Vortrag stellt die reiche Kulturlandschaft Syriens exemplarisch vor und zeigt anhand von aktuellen Bildern und Zahlen die katastrophalen Folgen des Krieges sowohl für die Menschen, als auch was die systematische Plünderung und unwiederbringliche Zerstörung von Kulturgut betrifft.


  • Donnerstag, 24. Mai 2018 - 20.00 Uhr
    Prof. Dr. Ruth BIELFELDT
    Institut für Klassische Archäologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
    Neues Licht aus Pompeji. Zur Kultur der Beleuchtung der römischen Cena

    Über die Cena als zentrale soziale Institution der römischen Gesellschaft ist viel gehandelt worden, aus historischer und archäologischer Perspektive. Über das Gastmahl konstituierten sich Netzwerke innerhalb der römischen Elite, positionierte sich der Kaiser gegenüber den Senatoren, verhandelten die Unterprivilegierten ihre Stellung mit dem Patronus. Lage und Raumdekor der Triklinien im römischen Haus sind ebenfalls bestens erforscht. Ein Aspekt hat jedoch noch wenig Beachtung gefunden: das Licht. Wer sah überhaupt wen und was, und vor allem: wie? Bis heute besitzen wir keine realistische Vorstellung von der Ausleuchtung von Innenräumen zu Tages- und Nachtzeiten. Ausgehend von einem Projekt zu römischen Beleuchtungsgeräten aus den Vesuvstädten, stelle ich in diesem Vortrag zwei Fallstudien zur Wirkung und Bedeutung von Licht im Kontext der Cena vor.


  • Dienstag, 16. Oktober 2018 - 20.00 Uhr
    Mag. Dr. Bendeguz TOBIAS, Dr. Ulrike TÖCHTERLE, Dr. Konstantina SALIARI, Dr. Erich DRAGANTIS, Univ.-Prof. Dr. Walther PARSON
    Institut für Archäologien, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck / Naturhistorisches Museum Wien / Departement für Geodynamik und Sedimentologie, Universität Wien / Gerichtsmedizin, Medizinische Universität Innsbruck
    Archäologie zwischen Genetik und Geophysik - Neueste Forschungsergebnisse zum frühmittelalterlichen Gräberfeld von Podersdorf am See und seiner Umgebung

    Seit 2014 laufen die Forschungen zum frühmittelalterlichen Gräberfeld von Podersdorf am See (Burgenland) (7.-8. Jh. n. Chr.). Völlig unerwartet wurden im Sommer 2017 fünf menschliche Individuen in einem Grubenhaus am Rand des awarenzeitlichen Gräberfelds von Podersdorf am See entdeckt. Sowohl die Anzahl der Bestattungen innerhalb des Gebäudes, als auch die Art und Weise die Verstorbenen so zu beerdigen, sind bisher einzigartig im frühmittelalterlichen Europa. Mithilfe von genetischen und anthropologischen Untersuchungen haben wir versucht die Frage zu beantworten, welche Beweggründe zu diesen ungewöhnlichen Bestattungen geführt haben. Zudem liefern moderne naturwissenschaftliche Analysen an Schmuckgegenständen und organischen Resten, tiefe Einblicke ins Alltagsleben und zeugen von weitreichenden Kontakten. Die Reste von Speisebeigaben ermöglichen einen Blick auf die sozialen Identitäten der Verstorbenen zu werfen und erlauben Rückschlüsse auf die wirtschaftlichen Ressourcen zu ziehen. Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle und Veränderung der nahe gelegene Neusiedler See über die Jahrhunderte hinweg erfuhr.


  • Dienstag, 20. November 2018 - 20.00 Uhr
    Prof. Dr. Philipp W. STOCKHAMMER
    Vor- und frühgeschichtliche Archäologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
    Am Übergang von der Steinzeit zur Bronzezeit: Geschichte der Bauern im Lechtal aus archäologisch-naturwissenschaftlicher Perspektive

    Wie lebten Bauern im Lechtal an der Wende von der Steinzeit zur Bronzezeit um 2000 v. Chr.? Was veränderte sich in ihrem Leben, als mit Bronze ein neuer Werkstoff aufkam, mit dem man ganz neuartige Werkzeuge und Waffen erschaffen konnte? Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts „Zeiten des Umbruchs“ ist es gelungen, völlig neue Einblicke in die spannenden Prozesse gesellschaftlicher Entwicklung in den Jahrhunderten um 2000 v. Chr. zu gewinnen, indem umfassende archäologische und naturwissenschaftliche Analysen an Funden aus dem Raum des heutigen Augsburgs zusammengeführt wurden. So können wir heute auf ganz neuartige Weise dörfliches Leben in schriftlosen Kulturen beschreiben – von eingeheirateten fremden Frauen und die tägliche Ernährung bis hin zu Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den einzelnen Gehöften und Handelskontakten in weit entfernte Regionen. Auf diese Weise ist es nun möglich, eine neue Form prähistorischer Sozialgeschichte zu schreiben.

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Vorträge 2019

  • Donnerstag, 24. Jänner 2019  - 20.00 Uhr - ENTFALLEN
    Dr. Philipp VON RUMMEL
    Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin
    Aktuelle Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Tunesien

 

  • Donnerstag, 7. März 2019  - 20.00 Uhr
    Dr. Stefan TRAXLER
    Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz
    Lauricaum/Enns - Neue Forschungen zum Legionsstützpunkt der Provinz Noricum

    Im Jahr 2015 wurde in Lauriacum/Enns eine Forschungsoffensive gestartet. Den unmittelbaren Anlass gaben die OÖ. Landesausstellung 2018 sowie die Einreichung des Donaulimes von Bayern bis Ungarn zum UNESCO Welterbe. Das von der Kulturdirektion des Landes bereitgestellte Budget ermöglichte u.a. großflächige geophysikalische Prospektionen, die Ausgrabungen eines beinahe vollständig erhaltenen Kalkbrennofens sowie einer taberna (Haus mit Ladenfront) an der „ältesten Nordumfahrung von Enns“. Neben den feldarchäologischen Forschungen wurden aber auch Fundbearbeitungsprojekte organisiert und die Individuen aus dem größten bekannten Gräberfeld anthropologisch untersucht. Unabhängig von den Landesausstellungsprojekten gelang dann auch noch die Entdeckung eines bislang unbekannten Limeskastells sowie von drei Feldlagern nur wenige Kilometer östlich von Enns. Durch die Zusammenarbeit von vielen verschiedenen Institutionen und WissenschaftlerInnen wurde es möglich, das Mosaik zum Legionsstützpunkt der Provinz Noricum in wesentlichen Teilen zu ergänzen.


  • Dienstag, 7. Mai 2019 - 20.00 Uhr  - ENTFALLEN
    Prof. Dr. Franz SCHOPPER
    Direktor des Landesamtes und des Landesmuseums sowie Landesarchäologe des Landes Brandenburg
    Eherner Glanz aus halb Europa. Zum späturnenfelderzeitlichen Hortfund von Lebus an der Oder

 

  • Mittwoch, 11. Dezember 2019 - 19.00 Uhr
    Dr. Florian KNAUSS
    Sammlungsdirektor - Staatliche Antikensammlung und Glyptothek München
    "Ein Schatz, dem kein anderer an die Seite zu stellen ist." Die Geschichte der Ägineten
    Festvortrag zur Feier "150 Jahre Archäologisches Museum Innsbruck -Sammlung von Abgüssen und Orginalen der Universität Innsbruck 1869-2019" und "40 Jahre Archäologische Gesellschaft Innsbruck 1979-2019"

    In archaischer und frühklassischer Zeit spielte Aigina unter den griechischen Poleis eine führende Rolle. Fern der Stadt im Inselinneren wurde der Lokalgöttin Aphaia bereits um 570 v. Chr. ein erster Steintempel errichtet. Nachdem dieser durch einen Brand zerstört worden war, gab das Herrschergeschlecht der Ajakiden gegen Ende des 6. Jh. v. Chr. einen größeren Nachfolgerbau in Auftrag, der architektonisch wie hinsichtlich  des  Skulpturenschmucks  ausgesprochen  fortschrittlich  war.  Die Giebelfiguren des heute noch eindrucksvoll erhaltenen Tempels - die sogenannten Aigineten  -  vertreten  wie  kein  anderes  Monument  der  griechischen  Kunst  den Umbruch von der archaischen zur klassischen Kunst und zählen zu den schönsten Skulpturen überhaupt. 1811 wurden sie von einer internationalen Forschergruppe wiederentdeckt.  Im  Jahr  darauf  gelang  es  Martin  von  Wagner,  sie  auf  einer öffentlichen  Auktion  für  die  Skulpturensammlung  des  bayerischen  Kronprinzen Ludwig zu erwerben. Seit 1827 stehen sie in der Münchner Glyptothek. Die noch vor ihrer Ankunft in Bayern in Rom angefertigten Ergänzungen des dänischen Bildhauers Bertel  Thorvaldsen  hat  man  1963–1965  entfernt.  Doch  die  Diskussion  um  die ursprüngliche Komposition und die Interpretation der Aigineten dauert bis heute an.

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