... die all­gemei­nen Ver­hält­nisse der Uni­ver­sitäts­kasse dargelegt ...

Manche für die Universität relevante Fragen tauchen zu verschiedenen Zeiten in unterschied­lichen Kontexten immer wieder auf, manchmal ähneln sich sogar die Antworten. Als Dauerbrenner darf wohl die Frage nach einer erfolgreiches Arbeiten ermöglichen­den Finanzierung gesehen werden.
Symbolbild Infrastruktur
Bild: Symbolbild Infrastruktur. Montage (von links): Maria-Theresianische astronomischen Standuhr am IQOQI, Drogensammlung „Dittrichiana“ am Institut für Pharmazie. (Credit: IQOQI/M. R. Knabl, Andreas Friedle)

UAI, Tagebuch Theologische Fakultät, Bd. I. Eintrag v. 14. Dezember 1695.

Übersetzung:

Nachmittags außerordentliche Vollversammlung. Dieser Tage wurde ein Treffen zwischen dem höchst vortrefflichen Herrn Hofkanzler und seiner Magnifizenz dem Rektor sowie den Dekanen der vier Fakultäten organisiert, bei dem die allgemeinen Verhältnisse der Universitätskasse dargelegt wurden und über die Mittel beraten wurde, aus denen seiner Magnifizenz, dem Rektor, Diäten ausgezahlt werden könnten. Ebenso wurde beraten, auf welche Weise die Einkünfte der Universität vermehrt oder eher [ihre Ausgaben] eingeschränkt werden könnten. Beraten wurde viel, aber bislang wenig beschlossen oder ausgeführt.

UAI, Tagebuch Theologische Fakultät, Bd. I. Eintrag v. 14. Dezember 1695. Üb.v. Martin Korenjak.

 

Die Universität war von Beginn an damit konfrontiert, dass der Salzaufschlag von 12 kr pro im Inland verkauften Fuder Haller Salzes zur Finanzierung nicht ausreichte. Ein Stiftungskapital und/oder den Besitz von Grund und Boden hatte die Universität nicht. Kurzfristig wollte man das Problem damit lösen, dass man den Aufbau sukzessive vollzog. Die Vollständigkeit des Lehrpersonals mit 15 Professoren (fünf Theologen, vier Juristen, vier Philosophen, zwei Mediziner) wurde erst 1677 erreicht. Außerdem erhielten die Professoren der Jesuiten, die die gesamte Lehre in der Philosophischen Fakultät abdeckten und einen Großteil der Theologie, sowie über Jahrzehnte das Kirchenrecht auf der Juridischen Fakultät, mit 200 fl jährlich ein wesentlich geringeres Gehalt als weltliche Professoren. Z.B. wären für einen weltlichen Kirchenrechtler auf jeden Fall 900 fl Jahresgehalt zu veranschlagen gewesen. Auch die Angehörigen anderer Orden vor Ort und Weltgeistliche wurden schlechter bezahlt als ihre weltlichen Kollegen. Die Weltpriester konnten ihre schlechtere Bezahlung durch die Einnahmen ihrer Pfarren kompensieren, was aber z.T. längere Abwesenheiten von der Universität zur Folge hatte, sowie einen starken Personalaustausch, da sie auf einträglichere Stellen wechselten. Die Mediziner und Juristen hatten durch ihre außeruniversitäre Praxis die Möglichkeit des Zuverdienstes.

Professoren, Rektor, Notar und Pedell erhielten festgelegte Anteile der bei verschiedenen Anlässen erhobenen Gebühren. 1778 beschwerten sich z.B. die Professoren der Theologischen Fakultät, dass sie zu Promotionen der Juridischen und Medizinischen Fakultät nicht eingeladen wurden, aus der neuen Gebührenordnung gestrichen und somit „von allen Sportularien ausgeschlossen“ seien.

Neben den Personalkosten hatten wohl die Baukosten in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Universität über Erwarten stark zu Buche geschlagen.

Die Tiroler Stände hatten zwar die Errichtung der Universität nachdrücklich gefordert, von ihnen wurde zunächst vom Kaiser noch die Verfügbarkeit von 3000 fl jährlich erwartet, sie beteiligten sich aber nicht an der Finanzierung.

Eine Erhöhung des Salzaufschlages kam nicht in Frage, da dadurch nur der Schmuggel gefördert würde.

Die Unzulänglichkeit des Universitätsfonds blieb Thema im 18. Jahrhundert, der nach Aufhebung des Jesuitenordens eingerichtete Jesuitenfonds wurde bereits 1777 als „erschöpft“ gemeldet, die Einrichtung des chemischen Labors für das Medizinstudium wurde im gleichen Jahr über den niederösterreichischen Jesuitenfonds finanziert, wie überhaupt immer mehr Bezuschussungen von außen, sprich: dem Ärar, nötig wurden.

(Margret Friedrich)

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