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Urlaubsmeditation
(Erfahrung der Natur und der Friede unter Menschen)

Autor:Schwager Raymund
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2002-08-10

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

1
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Das Wasser kräuselt sich über der weite Fläche des Sees, und in seinen leisen Wellen spiegelt sich eine glitzernde Sonne. Am Meer verliert sich der Blick übers Wasser bis zum fernen Horizont, der unsere Wahrnehmung begrenzt und zugleich eine Ahnung von dem weckt, was unser Begreifen übersteigt. Wenn unser Inneres unseren Blicken folgt und sich von der Wahrnehmung des Wassers führen und entführen läßt, schwingt es in einen neuen eigenen Rhythmus ein.

2
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In den Bergen stehen Felsen und Massive, die kein Unwetter und kein Sturm erschüttern kann. Mag es noch so drohen, sie bleiben unbeweglich und ungerüht, und wenn das Unwetter vorbei ist, strahlen sie erst recht eine Ruhe aus, die alle Zeiten überdauert. Vor ihnen erscheinen die großen Stürme in der Menschheitsgeschichte wie ein kleines Kräuseln, das kommt und bald wieder vergeht. Bereits ein menschlicher Blick von einer Alm oder Höhe hinunter auf Dörfer und Städte vermag vieles in ein anderes Licht zu rücken. Wie klein sind die Menschen dort unten, von denen jeder und jede seine und ihre Sache so wichtig nimmt und unter denen viele meinen, sie seien ein Zentrum der Welt. Berge verändern die Perspektive. Vor ihrer Wucht spüren wir, wie klein wir sind, und wie unsere Gefühle sie unberührt lassen. Die Wirklichkeit ist größer, weiter und ganz anders als das, was uns im Alltag so oft auf den Nägeln brennt.

3
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Urlaubstage, in denen wir Zeit haben, uns dem Wasser und dem See, dem Meer und den Bergen auszusetzen, können uns etwas lernen. Streit und Krieg zwischen den Menschen treten in ein anderes Licht. Ist wirklich alles so wichtig, worum oft so unerbittlich gerungen wird? Die ruhige Weite und die spielende Oberfläche des Wassers und die Majestät und Erhabenheit der Berge haben eine Faszination, der sich auch unruhigere Schichten in unserer Seele kaum ganz verschließen. Sie regen uns an und geben uns Hilfe, etwas mehr Frieden zu finden. Die Weite der Natur bereitet uns vor, zu uns selber zu kommen und größere Tiefen in uns und weitere Horizonte über uns zu entdecken.

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