Tiroler Ökonom erhält
START-Preis
Für seine Forschungen zu Marktineffizienzen und Finanzmarktregulierung wurde Michael Kirchler von der Universität Innsbruck heute in Wien ein START-Preis zugesprochen. Der Nachwuchsforscher vom Institut für Banken und Finanzen erhält für seine experimentellen Studien eine finanzielle Starthilfe von bis zu 1,2 Millionen Euro. Der START-Preis ist die höchste Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler in Österreich.
Die aktuellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die
damit verbundenen enormen gesellschaftlichen Kosten unterstreichen die
Notwendigkeit, mehr über die Gründe von Ineffizienzen und Preisblasen auf
Finanzmärkten zu erfahren und zu verstehen. Ziel des Forschungsprogramms von
Michael Kirchler ist die Analyse der Ursachen von Marktineffizienzen und
Preisblasen sowie die Untersuchung von möglichen Maßnahmen zur Gestaltung
effizienterer und robusterer Finanzmärkte. Kirchler verwendet experimentelle
Labormärkte für die Analyse menschlichen Verhaltens in finanzwirtschaftlichen
Entscheidungssituationen. „Wir untersuchen unter anderem, inwiefern sich die
Anreizsysteme von Finanzmarktteilnehmern auf die Markteffizienz und
Blasenbildung auswirken“, erklärt Michael Kirchler. „Dabei wird der Einfluss
von Bonus- und Turnieranreizsystemen auf das kollektive Risikoverhalten und
somit auf Marktineffizienzen untersucht.“ Experimente mit alternativen
Anreizmechanismen wie beispielsweise reduzierten Boni oder der teilweisen
Partizipation an Verlusten sollen Verbesserungen aufzeigen. Zudem untersucht
der Ökonom andere mögliche Gründe für Preisblasen, wie etwa Überoptimismus,
Euphorie, Leverage (Handel mit geliehenem Geld), Unerfahrenheit diverser
Händlergruppen, Konfusion über Fundamentaldaten, und Zinspolitik der
Zentralbank.
„Neben den Gründen von Ineffizienzen auf Finanzmärkten ist
es auch notwendig, die Auswirkungen möglicher Regulierungsversuche zu
analysieren“, sagt Kirchler. „In erster Linie untersuchen wir dabei die Auswirkungen
von Transaktionssteuern auf Marktineffizienzen und Preisstabilität
(-volatilität).“ Ein weiteres Ziel ist die Analyse des Einflusses eines Verbots
von Leerverkäufen und der Regulierung von sogenanntem Leverage-trading (Kauf
von Finanztiteln mit geliehenem Geld). „Diese Forschung soll das Verständnis
der Gründe vergangener Finanzkrisen erhöhen und wertvolle Erkenntnisse zu
möglichen Verbesserungen des Finanzsystems für die Zukunft leisten“, erklärt
Michael Kirchler.
Zur Person
Michael Kirchler wurde 1977 in Hall in Tirol geboren. Nach dem Abschluss der Handelsakademie studiert er an der Universität Innsbruck Wirtschaftspädagogik. Nach dem Diplomstudium absolvierte er das Doktoratsstudiums der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und promovierte 2006. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter kam er in dieser Zeit an das Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck, wo er 2010 zunächst Assistenzprofessor und nach seiner Habilitation in Betriebswirtschaftslehre im Jahr 2011 Assoziierter Professor wurde. Kirchler ist Leiter des Forschungszentrums „Financial Markets and Risk“ an der Universität Innsbruck. Seit 2009 ist er auch Visiting Professor am Centre for Finance der Universität Göteborg in Schweden. Michael Kirchler wurde bereits mehrfach mit Förderungen und Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Wissenschaftspreis der Wirtschaftskammer Tirol, dem Theodor Körner Preis für Wissenschaft und Kunst und einem FWF-Projekt zu den ökonomischen Auswirkungen einer Tobin Tax.
Die bisherigen START-Preisträger der Universität Innsbruck: https://www.uibk.ac.at/forschung/preistraegerinnen/index.html.de#start
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Der Ökonom Michael Kirchler erhält einen START-Preis. |
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Rückfragehinweis:
Assoz.-Prof. PD. Dr. Michael Kirchler
Universität Innsbruck
Institut für Banken und Finanzen
Tel: +43 512 507 7587
E-Mail: michael.kirchler@uibk.ac.at
Dr. Christian Flatz
Universität Innsbruck
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +43 512 507 32022
Mobil: +43 676 872532022
E-Mail: christian.flatz@uibk.ac.at