em. Univ.-Prof. DDr. Gerhard LEIBOLD

 

Gerhard Leibold, Jahrgang 1945, studierte Philosophie und Kath. Theologie an den Universitäten Bonn, Bochum, Innsbruck und München. 1971 erlangte er das Doktorat in Christlicher Philosophie, 1980 die Habilitation. 1985 folgte das Doktorat in Kath. Theologie. Von 1970 bis 1980 war Leibold wissenschaftlicher Assistent am Institut für Christliche Philosophie der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, von 1981 bis 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Ab 1995 war Gerhard Leibold Ordinarius für Christliche Philosophie der Universität Innsbruck bis zu seiner Emeritierung 2012.

Seine Arbeitsschwerpunkte waren Philosophie und Theologie des Mittelalters sowie Erkenntnistheorie und Philosophiegeschichte des Altertums und des Mittelalters. - "Das Studium der scholastischen Philosophie ist schwierig schon wegen der Sprache. Die Ausdrücke der Scholastiker sind allerdings barbarisches Latein. [...] Es ist nun keinem Menschen zuzumuten, dass er diese Philosophie des Mittelalters aus Autopsie kenne, da sie ebenso umfassend als dürftig, schrecklich geschrieben und voluminös ist." So lautet das verächtliche Urteil Hegels über jene tausend Jahre unserer Geistesgeschichte vom 5. bis zum 15. Jahrhundert, über welche möglichst rasch hinwegzukommen, er "Siebenmeilenstiefel anlegen" wollte. - Die mittelalterliche Periode wurde bis ins 19. Jahrhundert als das sterile Intermezzo zwischen der griechisch-römischen Antike und der Neuen Zeit angesehen. Heute tritt man dieser Epoche dank eines gründlichen Quellenstudiums mit weniger Vorurteilen gegenüber und hat gelernt, im mittelalterlichen Denken eine originelle Transformation der antiken Erbschaft zu sehen, die in Verbindung mit der christlichen Religion auf europäischem Boden eine Orientierung schuf, auf deren Basis sich der bis heutige gültige Universalismus der Vernunft herausbilden konnte. In dieser Linie ist die Forschungsarbeit von Gerhard Leibold, insbesondere seine Editionstätigkeit, die von Prof. Vladimir Richter initiiert wurde, zu sehen. 
Ein weiteres besonderes Anliegen war Leibold die Pflege der Philosophie Wittgensteins.

Gerhard Leibold war verheiratet und hatte drei Kinder. Er verstarb am 26.01.2024. 

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