Resilient Beliefs: Religion and Beyond

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Trilaterales EUREGIO-Projekt

Zeitdauer: 2022 - 2024

Projektleiter: Univ.-Prof. Katherine Dormandy, ao. Univ.-Prof. Mag. Dr.Dr. Winfried Löffler

In Zusammenarbeit mit: Prof. Christoph Amor und Prof. Martin Lintner (Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen) und Dr. Paolo Costa und Dr. Boris Rähme (Fondazione Bruno Kessler, Centro per le scienze religiose Trento)

Erster Südtiroler Philosophy-Slam in Brixen, Dezember 2023

Interview mit W. Löffler in Kathpress,  05.02.2022


Wir kennen das Phänomen, dass Menschen „resiliente“ Meinungen oder Überzeugungen haben, d. h. solche, die sie unter fast keinen Umständen aufgeben, sondern sie sogar vehement gegen Einwände und Gegengründe verteidigen würden.

Manche dieser Meinungsresilienzen erscheinen auch völlig rational: Die Meinung, dass man unter Wasser nicht atmen und Plakatsäulen nicht durchqueren kann, ist sogar ausgesprochen lebensdienlich, aber auch viele Teile unseres wissenschaftlichen Weltbildes würden die meisten Menschen niemals aufgeben. Gerade die Corona-Krise hat aber auch ein Licht auf bedenkliche Resilienzformen geworfen: Es gibt Menschen, die ihre abwegigen Einschätzungen sogar gegen klare empirische Belege verteidigen, im Gegenzug eher die Wissenschaft als Ganze in Zweifel ziehen oder kollektive Verblendungszusammenhänge behaupten. Was aber unterscheidet „rationale“ von „irrationalen“, „gute“ von „schlechten“, "gesunde" von "bedenklichen" Formen von Meinungsresilienz? Und wie ist das mit religiös-weltanschaulichen Meinungen – in welchen Bereich fallen sie und in welchem Sinne sind sie resilient? Haben z. B. Dogmatisierungen in irgendeinem Sinne mit empfohlener Meinungsresilienz zu tun oder sind solche Phänomene besser anders zu beschreiben? Und was geben die religiösen und theologischen Traditionen zu diesen Fragen her?

Diesen und anderen Fragen gehen wir in einem trilateralen, sozusagen „Gesamt-Tiroler“, EUREGIO-Science-Fund-Forschungsprojekt nach (Gesamtvolumen: 390.159 Euro, davon für Innsbruck 150.234), das erfreulicherweise im August 2021 genehmigt wurde. Es wird von Katherine Dormandy und Winfried Löffler gemeinsam mit Prof. Christoph Amor und Prof. Martin Lintner (Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen) und Dr. Paolo Costa und Dr. Boris Rähme (Fondazione Bruno Kessler, Trient – gewissermaßen die Akademie der Wissenschaften des Trentino) betreut. Die einzelnen lokalen Forschungsgruppen haben unterschiedliche Schwerpunkte: Während in Innsbruck der Fokus auf allgemein-erkenntnistheoretischen Fragen bezüglich der „resilienten“ Teile von Weltanschauungen und ihren Begründungen liegt, werden in Trient stärker auch empirisch-religionswissenschaftliche Aspekte zu Meinungsresilienzen (und ebenso resilienten Dissensen) miteinbezogen; in Brixen geht es u. a. um die Natur religiöser Überzeugungen und die Rolle religiöser Begründungen im öffentlichen Diskurs.

Seit Frühsommer 2022 ist Dr. Scott Hill als wissenschaftlicher PostDoc-Mitarbeiter des Projekts am Innsbrucker Institut für Christliche Philosophie beschäftigt; er trägt zum einen wesentliche Teile der Forschungsarbeit (derzeit zu den inneren Strukturen und Voraussetzungen von sogenannten „Verschwörungstheorien“), zum anderen unterstützt er das komplexe Forschungsprojekt aus internen Meetings, öffentlichen Tagungen, Publikationen etc. organisatorisch. In Trient nimmt Dr. Eugenia Lancellotta analoge Aufgaben als PostDoc-Mitarbeiterin wahr, eine dritte Stelle in Brixen wird in Kürze besetzt.

Als sichtbare Ergebnisse des Projekts werden neben den Workshops und Tagungen ca. 10 wissenschaftliche Artikel in angesehenen Fachzeitschriften sowie die Publikation der Workshop- und Tagungsvorträge angestrebt.


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