Zur Person von Emerich Coreth

Kurzbiographie

Emerich Coreth wurde am 10. August 1919 auf Schloß Raabs bei Raabs an der Thaya geboren und wuchs im ersten Wiener Gemeindebezirk auf. 1937 trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu ein. Nach seinem Studium an der ordenseigenen Hochschule für Philosophie in Pullach bei München (Lizentiat für Philosophie), erwarb er an der Universität Innsbruck auch noch das Lizentiat für Theologie und promovierte 1948 zum Doktor der Theologie. Anschließend war er u.a. an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom tätig, wo er 1950 das Doktorat aus Philosophie erwarb. Seit 1950 ist Emerich Coreth Mitglied des Lehrkörpers der Universität Innsbruck, seit 1955 ordentlicher Professor für Christliche Philosophie an der Theologischen Fakultät Innsbruck.
Coreth hat nicht nur die Forschung innerhalb seines wissenschaftlichen Faches geprägt, sondern auch das universitäre Leben in unserem Land entscheidend mitbestimmt. Über Jahre war Coreth Vorstand des Instituts für Christliche Philosophie und Praeses des Institutum Philosophicum Oenipontanum, Fakultät kirchlichen Rechts. Zweimal war er Dekan der Theologischen Fakultät Innsbruck (1957/58 und 1968/69). In seine erste Amtszeit fiel u.a. das 100-jährige Jubiläum der Wiedererrichtung dieser Fakultät. Erstmals wurde Coreth für das Studienjahr 1969/70 zum Rektor der Leopold-Franzens-Universität gewählt. Dabei oblag ihm u.a. die Durchführung der Feierlichkeiten anläßlich des 300-jährigen Gründungsjubiläums der Universität Innsbruck. Anschließend wurde er einstimmig (!) vom zuständigen Wahlgremium für eine zweite Amtsperiode, das Studienjahr 1970/71, zum Rector Magnificus bestimmt. Maßgeblich war Coreth an der Vorbereitung des Allgemeinen Hochschulstudiengesetzes (1966 vom Nationalrat beschlossen) beteiligt. Im kirchlichen Bereich wurde er in eine internationale Kommission für die Neuordnung kirchlicher Studien berufen. Dazu kamen hohe Ämter im Jesuitenorden. So war er u.a. Rektor des Jesuitenkollegs in Innsbruck (1961-1967) und Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz (1972-1977). Beide Ämter übte Coreth in Wahrnehmung seiner Lehrverpflichtung an der Theologischen Fakultät aus.
Sein öffentliches Wirken wurde mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen honoriert, u.a. mit dem großen goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1970); dem Ehrenzeichen des Landes Tirol (1972); dem Tiroler Landespreis für Wissenschaften (1993); dem Verdienstkreuz der Stadt Innsbruck (1980); schließlich, zur besonderen Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen in Hinblick auf Theologie und Kirche, mit dem Kardinal Innitzer Preis (1988).
In einzigartiger Weise ist es Emerich Coreth gelungen, sein vielfältiges öffentliches Wirken mit der Ausarbeitung bedeutender und einflußreicher philosophischer Werke zu vereinbaren. Allen voran ist hier seine "Metaphysik. Eine methodisch-systematische Grundlegung" zu nennen; erstmals erschienen 1961 - mittlerweile in dritter Auflage (1980) publiziert. Von seinen allseits bekannten weiteren Hauptwerken seien hier nur noch "Grundfragen der Hermeneutik. Ein philosophischer Beitrag"; erstmals 1969 sowie "Was ist der Mensch? Grundzüge einer philosophischen Anthropologie"; erstmals 1971 (übersetzt ins Spanische, Protugiesische, Italienische, Tschechische und ins Koreanische) erwähnt. Besonderes Verdienst hat sich Coreth auch als Herausgeber erworben, u.a. des dreibändigen Werkes zur Christlichen Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts (Bd. 1: Neue Ansätze im 19. Jhdt., 1987; Bd. 2: Rückgriffe auf scholastisches Erbe, 1988; Bd. 3: Moderne Strömungen im 20. Jahrhundert, 1990).
Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1989 ist Coreth weiter wissenschaftlich tätig. Lange Jahre war er noch in der Lehre engagiert, umfangreiche Reise- und Vortragstätigkeiten führen Coreth bis nach Indien und Korea. Von seinen neuesten Publikationen sollen hier nur sein "Grundriß der Metaphysik" (1994) und seine vielbeachtete Geschichte der Theologischen Fakultät Innsbruck "Die Theologische Fakultät Innsbruck: ihre Geschichte und wissenschaftliche Arbeit von den Anfängen bis zur Gegenwart" (1995) angeführt sein.

Emerich Coreth verstarb am 1. September 2006 - R.I.P.

 

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