atemschaukel

Der lange Schatten der Vergangenheit

Herta Müller, Oskar Pastior, der Literatur-Nobelpreis und ein Skandal, oder: Die Entstehung eines Romans und eine Debatte um Freundschaft und Verrat. Von Sophia Gabrielli

 

„Posthumes Misstrauen“, „Maß der Schuld“, „Müller bestürzt: der Freund ein Spitzel“ – so titelten Zeitungen nach Bekanntwerden der Spitzeltätigkeit Oskar Pastiors beim rumänischen Geheimdienst Securitate. Die Debatte um den 2006 verstorbenen rumäniendeutschen Dichter ist äußerst komplex, ein abschließendes Urteil noch nicht gefällt. Freundschaft und Verrat, Angst und Mut stehen sich in einer Kontroverse um Moral und Menschlichkeit gegenüber. Eine persönliche Beziehung bekommt so massenmediale Aufmerksamkeit und wird zu einem exemplarischen Fall, der auch die Frage berührt, wie Literatur mit dem Umfeld verknüpft ist, in dem sie entsteht und in das hinein sie wirkt.

Herta Müller und Oskar Pastior arbeiteten gemeinsam an einem Roman über sowjetische Arbeitslager nach dem Zweiten Weltkrieg – Pastior sowie Müllers Mutter wurden in ein solches deportiert. Etliche Notizen und ganze Textpassagen entstanden in den Gesprächen der beiden Schriftsteller aus dem Banat. 2006 starb Oskar Pastior jedoch plötzlich; nach großen Zweifeln entschloss sich Müller, den Roman ohne ihn fertig zu stellen. 2009 schließlich erschien Atemschaukel und wurde von der Literaturkritik großteils begeistert aufgenommen. Wenig später wurde Müller für ihr Werk mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet. 2010 wurde bekannt, dass Oskar Pastior für die Securitate als Informeller Mitarbeiter unter dem Decknamen Otto Stein gearbeitet hat. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Bekannheit Herta Müllers und ihrer Lebensgeschichte gewann das Thema an emotionaler Brisanz.

Der folgende Beitrag versucht zweierlei: Erstens soll der Roman Atemschaukel – einschließlich seiner Entstehung und der Reaktionen in der Literaturkritik – näher beleuchtet werden. Dabei wird auch die Berichterstattung nach der Vergabe des Literatur-Nobelpreises an Herta Müller berücksichtigt. Im zweiten Teil des Beitrags sollen die Ereignisse rund um die Spitzelaffäre Oskar Pastiors veranschaulicht werden. Es sollen nicht nur die Ergebnisse der bisherigen Recherchen im Fall Pastior dargelegt werden, sondern auch die Auswirkungen der Debatte auf die Rezeption des Romans Atemschaukel skizziert werden.

Herta Müller und Oskar Pastior – eine Zusammenarbeit

Nach Ende des zweiten Weltkrieges deportierte die Sowjetunion rund 80.000 Rumäniendeutsche – Männer und Frauen zwischen 17 und 45 Jahren – in ein Zwangslager in der Ukraine. Rumänien stand unter dem faschistischen Diktator Antonescu auf der Seite Hitlers. „Im Januar 1945 forderte der sowjetische General Vinogradov im Namen Stalins von der rumänischen Regierung alle in Rumänien lebenden Deutschen für den ‚Wiederaufbau’ der im Krieg zerstörten Sowjetunion“, so Herta Müller im Nachwort zu Atemschaukel.[1] Auch ihre Mutter zählte zu den Deportierten: „Ich wusste zwar, dass im Dorf alle Frauen im Alter meiner Mutter ‚nach Russland verschleppt’ worden waren und alle Männer, die damals zu jung oder zu alt für den Krieg waren. Aber geredet wurde über die Lager nur in Andeutungen.“[2] In Rumänien ist das Thema tabu. „In der Ukraine wussten die Leute auch nicht, dass es diese Arbeitslager gab. Die Sowjets hatten alle Spuren beseitigt, auch die Friedhöfe“[3], erklärte Müller in einem Interview.

Die Autorin wollte einen Roman über die Deportationen schreiben und führte deshalb Gespräche mit ehemals Deportierten aus ihrem Dorf. Der Tages-Anzeiger schrieb nach Erscheinen von Atemschaukel: „Als Herta Müller 2001 zu dem Thema zu recherchieren begann, das ihre Jugend prägte, ohne dass sie etwas darüber wusste, konnten ihr die mittlerweile betagten Zeugen nicht mehr als ein paar formelhafte Sätze sagen.“[4] Schließlich erzählte sie Oskar Pastior von ihrem Vorhaben. „Er wollte mir helfen, ‚mit allem, was ich erlebt habe’ [...] Er raffte die Sprache anders als meine Mutter. Er redete vom ‚Nullpunkt der Existenz’.“[5] Nach Veröffentlichung des Romans verdeutlichte sie: „Seine detaillierten Erinnerungen waren ein Glücksfall, denn die anderen Überlebenden, die ich befragt habe, konnten nicht über sich reden, sie hatten keine Sprache für ihre Gefühle. Es kamen immer nur Klischees.“[6]

Im Jahr 2004 reisten Müller und Pastior gemeinsam mit Ernest Wichner – dessen Großeltern und Vater auch in den Lagern waren – in die Ukraine, um nach „Spuren von Rumäniendeutschen zu suchen“[7]. Das Projekt wurde von der Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Projekts „Grenzgänger“ finanziert. „Es gewährt Autoren ein Reisestipendium für Recherchen im unbekannten wilden Osten in der Erwartung, dass sich die Reiseerfahrungen in Romanen, Essays, Hörfunkreportagen oder Drehbüchern niederschlagen werden.“[8]

Allem Anschein nach war die Reise äußerst ergiebig, denn später berichtete Müller von vier vollgeschriebenen Notizheften, die eine wichtige Grundlage für den Roman darstellten. „Als Oskar Pastior 2006 so plötzlich starb, hatte ich vier Hefte voller handschriftlicher Notizen, dazu Textentwürfe für einige Kapitel.“[9] Müller hielt nicht nur Pastiors Erlebnisse aus dem Lager, sondern auch Details fest. „Ich habe Winzigkeiten gefragt, zum Beispiel: ‚Hattet ihr eine Uhr?’“[10] Ernest Wichner bemerkte hierzu später in einem Interview in der Stuttgarter Zeitung: „Herta hatte große Kladden, in denen sie alles aufschrieb, was Oskar erzählte. Sie hat mit ihm über jeden zweiten Grashalm diskutiert.“[11]

Im Jahr 2006 starb Pastior unerwartet während der Frankfurter Buchmesse. Der Georg-Büchner-Preises der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wurde ihm schließlich posthum verliehen.[12] In den darauf folgenden Monaten konnte Müller an dem Roman nicht mehr weiterarbeiten, „weil diese Nähe zu ihm unerträglich war“.[13] Später erzählte sie in einer Lesung: „Wir dachten, wir hätten alle Zeit der Welt.“[14] Im Nachwort des Werks schreibt sie außerdem: „Nach seinem Tod war ich wie erstarrt.“[15] Letztlich entschloss sich Müller, den Roman allein fertigzustellen. Wenngleich das Schreiben ohne Pastiors Details aus dem Lageralltag nicht möglich gewesen wäre, betonte die Autorin in Interviews mehrmals, dass sie den Roman wohl nicht gemeinsam mit ihm hätte schreiben können. „Die meisten Dinge, die ich jetzt gemacht habe, sind nicht teilbar, auch für Oskar wären sie nicht teilbar gewesen.“[16]

Atemschaukel – Erscheinen und Reaktionen im Feuilleton

Am 17. August 2009 erschien Atemschaukel im Carl-Hanser-Verlag und wurde in der Kritik weitgehend als „Meisterwerk“[17] einer „unbeugsamen Kritikerin“[18] gefeiert. Ruth Klüger schrieb in der Welt: „Herta Müllers neuer Roman ist ein so außerordentliches Kunstwerk und eine so ungewöhnliche Dokumentation, dass einem dergleichen Kategorien wie mit der Hand gefangene Fische davonschwimmen.“[19] Atemschaukel sei ein Buch, das zum Nachdenken und Erstaunen über das von Menschen zugefügte Elend zwinge. Jochen Jung bemerkt im Tagesspiegel, das Buch sei „die Geschichte eines Einzelnen und die aller Geschundenen zugleich.“[20] Müllers Sprache hätte einen Ton von großer erzwungener Nüchternheit und verfüge zugleich über eine „poetische Erfindungskraft, die den Schrecken und das Schreckliche in Bilder fassen kann, die selbst dem Elend seine Würde lassen“.[21] Karl-Markus Gauß bekräftigt in der Süddeutschen Zeitung, Atemschaukel sei ein „kühnes Sprachkunstwerk, das seinesgleichen sucht in der europäischen Literatur unserer Zeit.“[22]

In besonderem Maß wurde Müllers „hochartifizielles wie wirklichkeitssensibles Sprachbewusstsein“[23] mit Lob bedacht. Müllers poetologisches Programm sei es, „das Unausgesprochene hinter den Wörtern geltend zu machen“,[24] so Alfons Huckebrink im Neuen Deutschland, und sie lasse die Leidensgeschichte „durch ihre so skrupolöse wie poetisch genaue Wortkunst dauerhaft unauslöschlich“ werden,[25] bemerkt Oliver vom Hove in der Furche. Mehr noch, in der Welt wird Müller als „Sprachmagierin“[26] bezeichnet, welche die Grenzerfahrungen im Lager aus der Verdrängung des Gedächtnisses heraushole, sie mittels ihrer Sprachkunst in unsere Kultur eingliedere und somit der Trauer zugänglich mache.[27] „Entstanden ist ein Dokument der Einsamkeit in einer Welt ohne Liebe, ohne Hoffnung und ganz gewiss auch ohne Glauben“[28], so Michael Naumann in der ZEIT.

Atemschaukel sei ein Versuch, aus dem Inneren der Hölle zu sprechen, so Karl-Markus Gauß.[29] Die Art der Autorin, über das Leid der Inhaftierten angesichts Hunger und schwerer Arbeit zu schreiben (wie etwa „Die Klarheit ist groß: 1 Schaufelhub = 1 Gramm Brot“[30]), wurde allgemein gewürdigt. In ihrer „poetischen, zugleich aber buchhalterisch präzisen Aufzählung der kleinsten Habseligkeiten des Lagerlebens“ mache sie die beklemmende Lektüre „auf paradoxe Weise erträglich“.[31] Das Ergebnis sei eine Chronik des „ewigen, ewigen Hungers. Wer für Nichts verurteilt wurde, muss auch nichts essen“.[32] Im Rheinischen Merkur schreibt Michael Braun: „Ganz ohne Attribute wird die Freiheitsberaubung des Menschen beschrieben: ‚Kälte schneidet, Hunger betrügt, Müdigkeit lastet, Heimweh zehrt, Wanzen und Läuse beißen.’ [...] Es ist eine Sprache, die nichts verklärt, keine Vergeltung predigt.“[33]

Dem durchwegs positiven Konsens diametral entgegengesetzt sind die Rezensionen von Christoph Schröder in der tageszeitung sowie die der „deutschen Star-Kritikerin“[34] Iris Radisch. In ihrer Besprechung in der ZEIT als Contra-Beitrag, gemeinsam mit Michael Naumanns Pro-Beitrag gedruckt, kritisierte sie sowohl die Autorin selbst als auch den „Tenor der allermeisten Interpreten ihres Werkes“.[35] Ihrer Ansicht nach seien die poetischen Verfahren der Verfremdung, „für die Müller stets so gerühmt wurde“ in Atemschaukel „kraftlos und schal, ja in manchen Passagen von peinigender Parfümiertheit“.[36] Das lyrische Vokabular des 19. Jahrhunderts (beispielsweie der Engel, der Himmel, die Wolken) ginge süßliche, infantilisierende Allianzen ein mit den Instrumenten des Terrors („Hungerengel“, „Herzschaufel“).[37] Das Leid würde unter einem „antiquarischen Pathos“ begraben und „das Unvorstellbare allzu vorstellbar gemacht“.[38] Radisch bemängelt also vor allem Sprache und Erzählweise, außerdem zieht sie einen Vergleich zu inhaltlich verwandter Literatur von Imre Kertész und Warlam Schalamow, die eine „Sprache der Atonalität, die auf jeden Konsens, auf jede Vor-Auschwitz-Konvention verzichtet“,[39] entwickelten. Sie vermutete, dass Oskar Pastior Ähnliches vorgehabt hätte und missbilligt daher Herta Müllers „Methode der Beseelung und Anverwandlung. Keine Beobachtung, keine Erfahrung, die nicht durch ihren poetischen Pinsel aufgemöbelt und dekoriert wird.“[40] Christoph Schröder findet ähnlich kritische Worte und bemerkt in seiner Besprechung des Romans, die Motivebene sei zwar kunstvoll choreographiert, wirke jedoch deutlich überinstrumentiert.[41] Radischs Fazit: „Das Zeitalter der Gulag-Literatur, die uns den Atem verschlägt, hat sein natürliches Ende gefunden und lässt sich mit solchen Harfenklängen und Engelsgesängen im Secondhand-Betrieb nicht mehr zurückholen.“[42]

Iris Radisch ist nicht die einzige Kritikerin, die sich – unter Rückgriff auf Überlegungen Theodor W. Adornos – mit der (Un-)Möglichkeit beschäftigt, die Geschehnisse in Konzentrations- und Arbeitslagern im 20. Jahrhundert mittels einer lyrischen Sprache zu beschreiben. Jochen Jung unterstreicht im Tagesspiegel: „Dass eine so arme Geschichte, dass ein so armes Lebensstück mit so viel Schönheit erzählt wird, ohne jeden Schnörkel, ganz der Wahrhaftigkeit verpflichtet, das macht nicht zuletzt die Größe dieses Romans aus.“[43] Michael Naumann argumentiert in der ZEIT: „Und wenn sich die Frage stellt, ob es denn richtig sei, das Elend in schönster Prosa widerzuspiegeln, dann hat diese Prosa ihr ernstes Ziel im Herzen der Leser schon erreicht – nämlich Mitleid mit den Opfern zu erregen.[44]

Des öfteren wurde auch darauf hingewiesen, dass die Metaphern im Roman, wie beispielsweise die „Herzschaufel“, dem Protagonisten helfen, seine Erlebnisse zu verarbeiten. Michael Lentz hierzu: „Diese Metaphern [...] sind für Leo mehr als Wortschätze, die ihm keiner mehr rauben kann, sie haben sich so in seine Einbildungskraft gebrannt, dass sie bereits wieder Realität sind.“[45]

Herta Müller selbst erklärte in der Sendung Kulturfragen des Deutschlandfunks am 13. Dezember 2009, mit der Sprache könne man über den Teufelskreis der Diktaturen nicht alles aussagen, aber schriftlich könne man sich über alles äußern und dadurch und durch andere Gesten die Würde bewahren. Dies sei die Freiheit, die der Unterdrückte habe.[46]

Vermutlich wird die Debatte um die adäquate Sprache über schwer bis unmöglich beschreibbares Elend noch lange weitergeführt werden. Nicht nur die rückblickende Perspektive auf dieses Thema in einigen Jahrzenten wird interessant sein; auch heute noch sind Zwangslager, beispielsweise in China und in Russland, Teil unserer Realität. Daher wird der Diskurs weder die Aktualität, noch seine Brisanz verlieren.

Der Literatur-Nobelpreis 2009 geht an Herta Müller

Am 08. Oktober 2009 wurde öffentlich, dass der Literatur-Nobelpreis an Herta Müller verliehen werden würde. Sie habe „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit gezeichnet“, so die Begründung der Königlich-Schwedischen Akademie.[47] Die Wahl des Komitees wurde allgemein als eher originelle Wahl wahrgenommen: „Obwohl der Name Herta Müller im heiteren Namenraten der letzten Tage öfters ins Spiel gebracht wurde, mag es auf den ersten Blick eine nicht geringe Überraschung sein, dass der 1953 [...] geborenen Autorin der [...] Preis zugesprochen wird.“[48]

Die Reaktionen waren jedoch größtenteils sehr positiv: „Der Nobelpreis an Herta Müller ist ein bedeutendes Signal, dass die Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit existentiell wichtig ist und noch lange nicht abgeschlossen ist“[49], so der deutsche Autor bulgarischer Abstammung Ilija Trojanow. Michael Braun titelt im Rheinischen Merkur: „Das Nobelpreiskomitee ehrt eine Kämpferin mit Stil“ und kommentiert: „Gute Literatur bahnt sich ihren Weg in die Freiheit“. Jede Gesellschaft könne aus Herta Müllers Werken „lernen für die Normalität, aus der Diktatur für die Demokratie“. [50]

Der Skandal um Oskar Pastior

Am 18. September 2010, also über ein Jahr nach Erscheinen von Atemschaukel, überschlugen sich die Meldungen im Feuilleton der Zeitungen im deutschen Sprachraum angesichts einer aufsehenerregenden Nachricht: Der Literaturwissenschaftler Stefan Sienerth und Ernest Wichner, rumäniendeutscher Schriftsteller sowie Leiter des Berliner Literturhauses und Freund von Oskar Pastior, hatten fast zeitgleich entdeckt, dass Pastior von 1961 bis 1968 als informeller Mitarbeiter (IM) der rumänischen Securitate geführt wurde. Anfänglich waren nur wenige Informationen zur Akte Oskar Pastior vorhanden. Stefan Sienerth entdeckte eine handschriftlich verfasste und unterschriebene Verpflichtungserklärung „gegenüber dem damaligen rumänischen Geheimdienst.“[51] In dieser gebe Pastior zu, Gedichte „feindlichen Inhalts geschrieben und diese bei verschiedenen Personen verbreitet zu haben.“[52] Um sich rehabilitieren zu können, erkläre er sich zur Mitarbeit als „Stein Otto“ bereit. Ernest Wichner räumte in seinem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienenen Bericht ein, dass Pastior unter enormen Druck gestanden habe und während seiner Studienzeit in Bukarest von Dozenten und Kommilitonen bespitzelt worden sei. Nach Festnahmen von anderen deutschen Schriftstellern aus Siebenbürgen „musste Pastior [...] jederzeit mit seiner eigenen Verhaftung rechnen.“[53] Verhaftet wurde zum Beispiel auch Grete Löw im August 1959, der Pastior Gedichte antisowjetischen Inhalts (über seine Zeit im Lager) zur Aufbewahrung gegeben hatte.

Weiters tauchten zwei Berichte über Pastior im Zusammenhang mit seiner Reise nach Österreich im Frühjahr 1968 auf. Sein Führungsoffizier notierte, „er habe sich in seiner Zusammenarbeit [...] als korrekt erwiesen und seine Aufgaben erfüllt.“[54] Als Pastior von Österreich in die BRD gereist war und sich weigerte, nach Rumänien zurückzukehren, musste auch „die Einschätzung in der Akte korrigiert werden.“[55] Ein Dokument vom Dezember 1968 berichtet vom geringen Interesse Pastiors an den Geheimdienstaktivitäten und dass er „seinen Verplichtungen nur auf formale Weise nachgekommen“[56] sei.

Zunächst rief die Meldung eine Reihe von sehr unterschiedlichen Reaktionen hervor. Im ersten Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zeigte sich Herta Müller entsetzt: „Meine erste Reaktion war Erschrecken, auch Wut. Es war eine Ohrfeige.“[57] Ihre nächste Reaktion sei jedoch Anteilnahme und Trauer gewesen. Darüber hinaus betonte Müller, für die Beurteilung Pastiors sei es von großer Bedeutung, dass er sich „bei der Einwanderung den Behörden anvertraut hat.“ Die meisten Spitzel, so vermutete die Autorin, hätten dies nicht getan.[58] Dennoch habe sie sein Schweigen gegenüber seinen Freunden nicht nachvollziehen können: „Er hätte es sagen sollen.“[59]

Sandra Kegel schrieb im nebenstehenden Kommentar: „Auch wenn das Ausmaß der Verstrickungen Oskar Pastiors [...] zum jetzigen Zeitpunkt kaum beurteilt werden kann [...], ist Herta Müllers Erschütterung nur zu verständlich.“ Sie  habe schon viele Male ansehen müssen, wie sich im Nachhinein herausstellte, dass Kollegen, Schriftsteller, Freunde sich mit der Securitate verbündet hatten.[60] Dennoch sei Müller in diesem Fall milde. „Wir anderen, die wir diese Nähe zu Pastior nicht hatten, müssen ihn beurteilen wie andere Spitzel auch: nach der Schwere seiner Schuld.“[61] Andere Journalisten bewerten die Reaktion Müllers ähnlich.

„Über die windigen Securitate-Leute, die es nach der Wende so gut verstanden haben, ‚auf die Füße zu fallen’, und die ein ‚Netz’ bilden, um ihre Interessen zu verfolgen, nimmt sie seit jeher kein Blatt vor den Mund. [...] Die Milde, die sie gegen Oskar Pastiors Spitzeltätigkeit [...] walten lässt, ist neu“[62], schreibt Ioana Orleanu im Freitag. Sie stellte außerdem Müllers Objektivität in Frage, wenn auch nicht ihre moralische Integrität, und exemplifiziert dies an Müllers „berechtigtem“ Protest „gegen die Einladung von Sorin Antohi und Corbea-Hoisie zur Sommerschule des Rumänischen Kulturinstituts nach Berlin“.[63]

Brisant ist das Thema vor allem aufgrund des Erfolgs durch den Roman Atemschaukel und den Nobelpreis geworden, aber auch wegen des „Kontexts verwandter Fälle“[64], wie zum Beispiel die Kontroversen um Werner Söllner oder Eginald Schlatter.[65]

Dieter Schlesak, ein Freund Pastiors, ergriff in der ZEIT am 23. September 2010 Partei für ihn: „Ich muss schreiben – auch um Oskar zu verteidigen.“[66] Der Druck und die Drohungen seitens der Securitate seien „massiv, ja lebensbedrohend“ gewesen, es sei äußerst schwierig gewesen, „mutig zu sein und standzuhalten.“[67] Pastior hätte auch den Auftrag gehabt, Schlesak zu bespitzeln. Schlesak selbst berichtete in diesem Zusammenhang von mehreren Treffen „ohne ersichtlichen Grund“[68] und vermutete daher – mangels Berichten von Pastior –, dass jener ihn bespitzelt haben könnte.

Richard Wagner, ebenfalls Schriftsteller aus dem Banat und früherer Ehemann Herta Müllers, kritisierte in der Welt die „allseits zu waltende Milde“[69] und fragte insbesondere nach dem Grund für Pastiors Schweigen. Zudem unterstrich er die besonderen Umstände im Fall Pastior: „In allen bisherigen öffentlich diskutierten Enttarnungen ging man [...] von den Opferakten aus. [...] Bei Pastior ist es anders. [...] Im Ergebnis haben wir einen Enttarnten, aber wir kennen den Schaden nicht.“[70] Wagner appelliert darüber hinaus an Herta Müller und Ernest Wichner, die sich nun mit dem Fall auseinandersetzen müssten.

Berichte des Spitzels Pastior tauchen auf

Dieter Schlesak, der Pastior noch wenige Wochen zuvor in der ZEIT in Schutz genommen hatte, gab am 16. November 2010 bekannt, dass in seiner eigenen Securitate-Akte mehrere Spitzelberichte Pastiors aufgetaucht seien. In einem längeren Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung legt er seinen bisherigen Kenntnisstand dar: Pastior bzw. IM „Stein Otto“ habe es geschafft, ihn „als ‚Freund’ spielend auszuhorchen“.[71] Überdies erachtet er Pastior als mitverantwortlich an der Inhaftierung und am späteren Selbstmord des Lyrikers Georg Hoprich, „der Oskar anhimmelte und der ein enger Freund von ihm wurde.“[72]

Sowohl Ernest Wichner als auch Richard Wagner und Herta Müller reagierten mit Bestürzung. Wichner schränkt die Vorwürfe bezüglich Georg Hoprich ein: „Diesen ‚Roman’ kennt Dieter Schlesak nicht aufgrund eigenen Aktenstudiums, sondern als Nacherzählung“[73], es gäbe keine Beweise. Wagner betont, dass Pastior nicht aus Überzeugung handelte, „er war allem Anschein nach in seine Rolle bei der Securitate aus Angst geraten, er fürchtete zu Recht das Gefängnis.“[74] Doch weder die Angst, noch seine Homosexualität, die in Rumänien als Straftat galt, legitimiere sein Handeln.[75] Wagner stellt außerdem den Fortbestand der Pastior-Stiftung und des Oskar-Pastior-Preises infrage. „Beim jetzigen Stand der Dinge wird es kaum möglich sein, die beiden Projekte zu erhalten.“[76] Pastiors Nachlass sei nur mehr eine Hinterlassenschaft.

Herta Müller erklärte, „dass wir von der Pastior-Stiftung eine Forschergruppe beauftragen werden, das ganze Umfeld Pastiors zu untersuchen“.[77] Sie hält es für wahrscheinlich, dass es weitere Berichte geben könnte.[78] Die neuen Berichte hätten ihr Bild über Pastior verändert. „Ich werde ihn nicht mehr in Schutz nehmen können und diese Fakten entsprechend einordnen müssen.“[79] Müller äußerte sich auch zur Entstehung des Romans Atemschaukel: „Es wäre zu der Zusammenarbeit mit Oskar Pastior wohl nicht gekommen, wenn ich von seiner Verstrickung mit der Securitate gewusst hätte.“[80]

Lothar Müller appelliert indes an die Verantwortlichen, die Quellenauswertung zu professionalisieren: „Der Debatte um Oskar Pastior fehlen unabhängige Historiker“.[81] Seiner Ansicht nach müsste die Personalunion von Zeitzeuge und Zeithistoriker in den Hintergrund treten, die Ankündigung Herta Müllers, eine Forschergruppe mit der Untersuchung der Akte zu beauftragen, sollte rasch umgesetzt werden.[82]

Im Dezember 2010 relativierte Herta Müller ihr Urteil: „Die drei Berichte, die mittlerweile aufgetaucht sind, sind belanglos“.[83] Schlesiaks Darstellung sei blanker Unsinn, „über Pastior werde heute gesprochen wie über den größten, gefährlichsten Spitzel aller Zeiten“.[84] Im Rahmen der Ausstellung Minze Minze flaumiran Schpektrum. Herta Müller und Oskar Pastior im Literaturhaus Stuttgart wurden erstmals Dokumente aus der Täterakte Pastiors öffentlicht gezeigt.[85] Außerdem waren „erstmals Seiten aus Herta Müllers Arbeitsbüchern zum Roman Atemschaukel zu sehen.“[86]

Die Debatte blieb also auch Wochen nach dem ersten Bekanntwerden von Pastiors Spitzeltätigkei medial präsent. Im Jänner 2011 reiste Ernest Wichner nach Bukarest, um in den Akten der Securitate etwaige aufschlussreiche Informationen zu finden. Die Recherche im Archiv der CNSAS, der rumänischen Akteneinsichtsbehörde, gestaltet sich jedoch allgemein als schwierig. „Was Pastior in den sieben Jahren zwischen der erzwungenen Anwerbung und der ersehnten Aussiedelung an die Securitate berichtet hat, findet sich nur noch, oft zufällig, in den Akten der Bespitzelten, denn seine Täterakte wurde vernichtet.“[87] Erschwerend hinzu kommt, dass weder eine Decknamenkartei noch eine Zentralregistratur existiert, „mit denen sich jeder Informant sofort identifizieren ließe.“[88]

Der Streit zwischen den rumäniendeutschen Schriftstellerinnen und Schriftstellern um den Fall Pastior wird nach Walter Mayrs Ansicht „nicht letztgültig zu klären sein, solange der Auslandsnachrichtendienst seine Dossiers nicht öffnet.“[89] Dirk Schümer stellt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fest: „Für deutsche Leser wird der Streit zur Lektion in farblosem Totalitarismus: Neben Schwarz und Weiß, Gut und Böse gab es da vor allem Abstufungen von Grau.“[90]

Ernest Wichner betont in einem längeren Artikel – erschienen im März 2011 im Tagesspiegel – die Bedeutung einer möglichst lückenlosen Aufklärung des Falls. Allerdings erläutert er, wie wenig differenziert der Diskurs um informelle Mitarbeiter der Securitate ist: „In Deutschland leben mittlerweile fast alle ehemaligen IMs und fast alle Opfer dieser IMs, darauf hat Herta Müller mehrfach hingewiesen. Die deutschen Behörden und Institutionen aber sehen keine Veranlassung, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen.“[91]

Im Folgenden nennt er einige weit drastischere Fälle von Bespitzelung als jenen von Pastior und bezeichnet Schlesaks „Enthüllung“ als polemisch: „Warum war und ist für Dieter Schlesak Oskar Pastior der wichtigste Informant? [...] Weil man mit Vorwürfen an diesen Dichter ein Echo in den Medien findet“.[92]

Man darf weiterhin gespannt sein, wie sich die Debatte um rumäniendeutsche Mitarbeiter der Securitate, insbesondere Oskar Pastior, entwickeln wird. Herta Müller resümierte im Rahmen einer Presskonferenz zur lettischen Übersetzung von Atemschaukel: „Mir würde es heute leid tun, wenn unsere Freundschaft daran zerbrochen wäre, denn es wäre wohl so gewesen, daß ich ihm keine Chance gegeben hätte, wenn er mir erzählt hätte, wie wenig er gemacht hat. Wenn ich es gewusst hätte, hätte sich mein Buch Atemschaukel verändert.“[93]

Ein vorläufiges Fazit

Rückblickend hat die Literaturkritik der Debatte über Oskar Pastiors Spitzeltätigkeit und den Roman Atemschaukel viel Aufmerksamkeit zukommen lassen. Obwohl zum großen Teil selbst involvierte Personen – wie etwa Ernest Wichner und Dieter Schlesak – im Feuilleton zu Wort gekommen sind, haben sich Literaturredakteure in gleichem Maße mit dem Fall auseinandergesetzt und den Streit zwischen den rumäniendeutschen Schriftstellern kritisch hinterfragt. Für den Roman Atemschaukel hatte der Diskurs sicherlich sowohl positive als auch negative Auswirkungen: Einerseits galt das Interesse an der Diskussion auch der Entstehungsgeschichte des Romans, was der Popularität des Werks und seiner Autorin gewiss keinen Abbruch tut. Andererseits jedoch hinterlässt die Spitzelaffäre um Pastior durchaus einen schalen Beigeschmack, der auf Atemschaukel auch in Zukunft einen Schatten werfen könnte.

 

Sophia Gabrielli, 12.03.2012

Sophia.Gabrielli@student.uibk.ac.at



[1] Herta Müller: Atemschaukel. München: Hanser, 2009, S.299.

[2] Herta Müller: Nullpunkt der Existenz. Mit Oskar Pastior in der Ukraine. In: Neue Zürcher Zeitung, 21.10.2006.

[3] Nicole Henneberg: „Die Zumutung des Lagers sollte in der Sprache spürbar werden“. Herta Müller über ihren Roman und die Arbeit mit Oskar Pastior. In: Frankfurter Rundschau, 21.08.2009.

[4] Simone Fässler: Die Kohleschaufel gibt den Takt an im Lager, über allem schwebt der Hungerengel. In: Tages-Anzeiger, 08.10.2009.

[5] Herta Müller: Nullpunkt der Existenz. Mit Oskar Pastior in der Ukraine. In: Neue Zürcher Zeitung, 21.10.2006.

[6] Nicole Henneberg: „Die Zumutung des Lagers sollte in der Sprache spürbar werden“. Herta Müller über ihren Roman und die Arbeit mit Oskar Pastior. In: Frankfurter Rundschau, 21.08.2009.

[7] Rolf Spinnler: Krautsuppe, Koks und Mäuse, die auf Kissen brüten. Oskar Pastior, Herta Müller und Ernest Wichner auf den Spuren rumäniendeutscher Zwangsarbeiter in der Ukraine. In: Stuttgarter Zeitung, 17.03.2005.

[8] Ebd.

[9] Herta Müller: Atemschaukel. München: Hanser 2009, S.300.

[10] Thomas David: „Der Mensch ist bequem, gleichgültig, denkfaul“. Herta Müller über das Leben und Sterben in den sowjetischen Arbeitslagern und die diffizile Entstehungsgeschichte ihres Romans „Atemschaukel“. In: profil, 14.09.2009.

[11] Matthias Sander: Sprachbilder machen die Wirklichkeit erträglich. Interview. Ernest Wichner hat 2004 mit Herta Müller und Oskar Pastior die Schauplätze des Romans „Atemschaukel“ besichtigt. In: Stuttgarter Zeitung, 09.12.2009.

[12] Vgl.: Wolfgang Paterno: Knochenmännlein und Knochenweiblein. In: profil,14.09.2009.

[13] Nicole Henneberg: „Die Zumutung des Lagers sollte in der Sprache spürbar werden“. Herta Müller über ihren Roman und die Arbeit mit Oskar Pastior. In: Frankfurter Rundschau, 21.08.2009.

[14] Anja Hirsch: Kleiner Leser Nimmersatt. Wie man schlafende Kunden weckt: Erlangens Poetenfest. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.09.2009.

[15] Herta Müller: Atemschaukel. München: Hanser 2009, S.300.

[16] Nicole Henneberg: „Die Zumutung des Lagers sollte in der Sprache spürbar werden“. Herta Müller über ihren Roman und die Arbeit mit Oskar Pastior. In: Frankfurter Rundschau, 21.08.2009.

[17] Michael Lentz: Wo Sprache die letzte Nahrung ist. In: FAZ (Bilder und Zeiten), 05.09.2009.

[18] Oliver vom Hove: Innenschau der Tyrannei. In: Die Furche, 15.10.2009.

[19] Ruth Klüger: Der Hunger ist ein Ungeheuer. In: Die Welt (Die literarische Welt), 15.08.2009.

[20] Jochen Jung: Im Versunkenland. „Atemschaukel“: Herta Müllers großer, berührender Roman über ein sowjetisches Arbeitslager. In: Der Tagesspiegel, 19.08.2009.

[21] Ebd.

[22] Karl-Markus Gauß: Das Lager ist eine praktische Welt. In: Süddeutsche Zeitung, 20.08.2009.

[23] Michael Lentz: Wo Sprache die letzte Nahrung ist. In: FAZ (Bilder und Zeiten), 05.09.2009.

[24] Alfons Huckebrink: Hungerblind. Herta Müller: „Atemschaukel“ erinnert an die Verschleppten. In: Neues Deutschland, 12.10.2009.

[25] Oliver vom Hove: Innenschau der Tyrannei. In: Die Furche, 15.10.2009.

[26] Ruth Klüger: Der Hunger ist ein Ungeheuer. In: Die Welt (Die literarische Welt), 15.08.2009.

[27] Vgl.: ebd.

[28] Michael Naumann: Kitsch oder Weltliteratur? Pro: Herta Müllers neuer Roman über den sowjetischen Gulag-Alltag ist ein atemberaubendes Meisterwerk. In: Die Zeit, 20.08.2009.

[29] Karl-Markus Gauß: Das Lager ist eine praktische Welt. In: Süddeutsche Zeitung, 20.08.2009.

[30] Herta Müller: Atemschaukel. München: Hanser 2009, S.86.

[31] Michael Naumann: Kitsch oder Weltliteratur? Pro: Herta Müllers neuer Roman über den sowjetischen Gulag-Alltag ist ein atemberaubendes Meisterwerk. In: Die Zeit, 20.08.2009.

[32] Ebd.

[33] Michael Braun: Das Nobelpreiskomitee ehrt eine Kämpferin mit Stil: Hunger betrügt, und das Heimweh belastet. In: Rheinischer Merkur, 15.10.2009.

[34] Edwin Baumgartner: Literaturnobelpreis für Herta Müller. In: Wiener Zeitung, 09.10.2009.

[35] Iris Radisch: Kitsch oder Weltliteratur? Contra: Gulag-Romane lassen sich nicht aus zweiter Hand schreiben. Herta Müllers Buch ist parfümiert und kulissenhaft. In: Die Zeit, 20.08.2009.

[36] Ebd.

[37] Ebd.

[38] Ebd.

[39] Ebd.

[40] Ebd.

[41] Christoph Schröder: Wieder und immer der Hunger. In: die tageszeitung, 22.08.2009.

[42] Iris Radisch: Kitsch oder Weltliteratur? Contra: Gulag-Romane lassen sich nicht aus zweiter Hand schreiben. Herta Müllers Buch ist parfümiert und kulissenhaft. In: Die Zeit, 20.08.2009.

[43] Jochen Jung: Im Versunkenland. „Atemschaukel“: Herta Müllers großer, berührender Roman über ein sowjetisches Arbeitslager. In: Der Tagesspiegel, 19.08.2009.

[44] Michael Naumann: Kitsch oder Weltliteratur? Pro: Herta Müllers neuer Roman über den sowjetischen Gulag-Alltag ist ein atemberaubendes Meisterwerk. In: Die Zeit, 20.08.2009.

[45] Michael Lentz: Wo Sprache die letzte Nahrung ist. In: FAZ (Bilder und Zeiten), 05.09.2009.

[46] Vgl.: UA: „Herta Müller“ auf Wikipedia. http://de.wikipedia.org/wiki/Herta_Müller, Stand 17.02.2012.

[47] Vgl: sda/dpa/ap: Literatur-Nobelpreis an die Deutsche Herta Müller. In: NZZ Online: http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur/literaturnobelpreis_1.3823870.html, Stand 17.02.2012.

[48] Stefan Gmünder: Der ganz andere Diskurs des Alleinseins. In: Der Standard, 09.10.2009.

[49] Ilija Trojanow in Der Standard (Hauptartikel: Stefan Gmünder: Der ganz andere Diskurs des Alleinseins. In: Der Standard, 09.10.2009).

[50] Michael Braun: Das Nobelpreiskomitee ehrt eine Kämpferin mit Stil: Hunger betrügt, und das Heimweh belastet. In: Rheinischer Merkur, 15.10.2009.

[51] UA: Postumes Misstrauen. Im Visier – Oskar Pastior, enger Freund von Herta Müller, hat für die Securitate gearbeitet. In: die tageszeitung, 18.09.2010.

[52] Verpflichtungserklärung Oskar Pastiors, vollständig abgedruckt in: Wichner, Ernest: Die späte Entdeckung des IM „Otto Stein“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung am 18.09.2010.

[53] Ernest Wichner: Die späte Entdeckung des IM „Otto Stein“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung am 18.09.2010.

[54] Ebd.

[55] Ebd.

[56] Ebd.

[57] Felicitas von Lovenberg: Die Akte zeigt Oskar Pastior umzingelt. Ein Gespräch mit der Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.2010.

[58] Ebd.

[59] Ebd.

[60] Sandra Kegel: Maß der Schuld. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.2010.

[61] Ebd.

[62] Ioana Orleanu: Sensible in Not. Fall Pastior: In Rumänien trifft Herta Müller nicht auf ungeteilte Zustimmung. In: der Freitag, 07.10.2010.

[63] Vgl.: ebd.

[64] Gregor Dotzauer: Mit angehaltenem Atem. In: Der Tagesspiegel,18.09.2010.

[65] Ebd.

[66] Dieter Schlesak: Wir wurden erpresst. Ich verstehe meinen Freund, den Dichter und Securitate-Spitzel Oskar Pastior. In: Die Zeit, 23.09.2010.

[67] Ebd.

[68] Ebd.

69 Richard Wagner: Enttarnt. Oskar Pastior war IM der Securitate. Doch wir behandeln ihn wie ein Opfer. Ist das angemessen? In: Die literarische Welt,16.10.2010.

[70] Ebd.

[71] Dieter Schlesak: Die Schule der Schizophrenie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.11.2010.

[72] Ebd.

[73] Ernest Wichner: Spitzel und Bespitzelter. Das ist Dichtung und nicht Wahrheit: Zu Dieter Schlesaks Enthüllungen über den Schriftsteller Oskar Pastior. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.11.2010.

[74] Richard Wagner: Vom Nachlass zur Hinterlassenschaft. Das Doppelleben Oskar Pastiors als Dichter und Informant der Securitate. In: Neue Zürcher Zeitung, 18.11.2010.

[75] Vgl. ebd.

[76] Ebd.

[77] UA: Der doppelte Pastior. Reaktion von Herta Müller. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2010.

[78] Vgl. Julia Schröder: „Mit der Unschuld ist es nun vorbei“. In: Stuttgarter Zeitung,19.11.2010.

[79] Ebd.

[80] Ebd.

[81] Lothar Müller: Forscher in eigener Sache. Der Debatte um Oskar Pastior fehlen unabhängige Historiker. In: Süddeutsche Zeitung, 26.11.2010.

[82] Vgl. ebd.

[83] Judith von Sternburg: „Als wäre er der größte Spitzel“ Noch einmal: Herta Müller, Oskar Pastior, die Securitate und eine Stuttgarter Ausstellung. In: Frankfurter Rundschau, 11.12.2010.

[84] Ebd.

[85] Vgl. Hubert Spiegel: Wer verlässt, den soll Gott strafen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2010.

[86] Ebd.

[87] Dirk Schümer: Nie wurde Poesie ernster genommen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2010.

[88] Ebd.

[89] Walter Mayr: Gift im Gepäck. In: Der Spiegel, 17.01.2011.

[90] Dirk Schümer: Nie wurde Poesie ernster genommen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2010.

[91] Ernest Wichner: Das Gleiche ist nicht Dasselbe. In: Der Tagesspiegel, 05.03.2011.

[92] Ebd.

[93] Lothar Müller: Nichts Fremderes als eine Heimat, in der man nicht leben kann. In: Süddeutsche Zeitung, 15.04.2011.