sz-3.-4.9.1994

Süddeutsche Zeitung vom 3./4.9.1994

"Wie kurz dürfen Rezensionen sein?" fragte sich Jürgen Busche schon vor 20 Jahren in der "Süddeutschen" - um bei Jorge Luis Borges eine Antwort zu finden.

Anders als sonst ist unser aktuelles „Fundstück“ diesmal keine achtzig oder neunzig Jahre alt, sondern lediglich runde zwei Jahrzehnte – liest sich allerdings wie ein Beitrag zur aktuellen Debatte über den Rückgang ausführlicher Buchrezensionen zugunsten kurzer Formate in den Printzeitungen: „Wie kurz dürfen Rezensionen sein?“ fragte sich Jürgen Busche anlässlich einer Besprechung gesammelter Kritiken des großen argentinischen Autors Jorge Luis Borges in der Süddeutschen Zeitung vom 3./4.9.1994 und musste feststellen:

"'Wie kurz kann man sich fassen, wenn man über Literatur schreibt', lautet die Frage in schrumpfenden Kulturressorts. Borges beantwortet sie leider zum Nachteil von Kritikern, Rezensenten und Autoren. Der argentinische Schriftsteller hatte zwischen 1936 und 1939 die Literaturseite einer Frauenzeitschrift zu füllen. Das tat er mit Freude an der Vielfalt, wissend, daß man Vielfalt vor allem dadurch erreicht, daß man vieles bringt. Und das geht nur, wenn man das meiste kurz abmacht."

In die Bücherschau des perlentaucher hätten es die meisten von Borges‘ Kritiken allein schon aufgrund ihrer Kürze wohl nicht geschafft, kamen sie doch oft genug – wie Busche weiß – „mit zehn, zwanzig Zeilen aus“. Was Meisterschaft nicht ausschloss, immerhin hieß der Kurzkritiker ja Borges. Und so konnte Jürgen Busche seine eigene (übrigens ausführliche) Besprechung der gesammelten Kritiken mit dem Satz schließen: „Besser geht es nicht, wenn es kurz sein soll.

Der vollständige Artikel ist in der Altbestandsdatenbank des Innsbrucker Zeitungsarchivs archiviert.