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Michaela Monschein

"Des Kaisers neue Kleider. Literaturbeilage der Welt 1964 bis 1971". Herausgegeben von Michael und Monika Klein (=Innsbrucker Veröffentlichungen zur Alltagsrezeption Nr.6). Innsbrucker Zeitungsarchiv im Eigenverlag. Innsbruck 2002. 210 Seiten. 32,50 Euro.

 

Die vorliegende Untersuchung ist 1999 an der Universität Klagenfurt entstanden. Sie ist die erste umfassendere Arbeit, die der in den sechziger Jahren wichtigen Literaturbeilage der Tageszeitung "Die Welt": "Die Welt der Literatur" gewidmet ist: "Eine eigene Zeitung ü ber Literatur [...], es sie seitdem nie wieder gegeben hat." (Alfred Starkmann)
Die Verfasserin beobachtet und begleitet das Unternehmen von den ambitionierten Anfängen in der ersten Hälfte der sechziger Jahre über die sich immer heftiger entwickelnden ideologiekritischen Auseinandersetzungen auch unter den Mitarbeitern bis hin zu dessen Ende in der Folge einer unübersehbar gewordenen Rechtspositionierung der Zeitung als Antwort auf die Studentenrevolte. Als daraufhin 1967 eine Gruppe von 105 Schriftstellern und Schriftstellerinnen, Publizisten und Verlegern auf der letzten Tagung der Gruppe 47 eine Erklärung verabschiedeten, in der zu einer umfassenden Boykottierung des Axel-Springer-Verlags aufgerufen wurde (eine Erklärung, an die Günter Grass sich im Übrigen bis heute gebunden fühlt), war das Experiment gescheitert und die Einstellung ber Beilage nur mehr eine Frage der Zeit.
Dass die Verfasserin den besonderen österreichischen Anteil an dieser Beilage, neben dem der Schweiz und der ehemaligen DDR, in einem ausführlichen Kapitel behandelt, lässt die Veröffentichung auch für Leser außerhalb Deutschlands interessant erscheinen.