Prototypenförderung für Nachwuchsarchitektin

Mit ihrer bereits zum Patent angemeldeten Erfindung splineTEX war die Mitarbeiterin der Universität Innsbruck Valentine Troi beim PRIZE-Wettbewerb 2009 erfolgreich. Für die Weiterentwicklung des neuen Baustoffs erhält sie rund 100 000 Euro aus dem Programm uni:invent II.
Der erste "proof of concept" von Valentine Troi diente bei den 40Jahr-Feierlichkeiten …
Der erste "proof of concept" von Valentine Troi diente bei den 40Jahr-Feierlichkeiten der Baufakultät als Bar und Treffpunkt am Technikcampus.

Die aus Südtirol stammende Architektin vom Institut für experimentelle architektur.hochbau, Valentine Troi, stellte den Projektantrag bei uni:invent, um ihre bereits von der Universität Innsbruck patentrechtlich geschützte Erfindung – splineTEX – weiterentwickeln und die einzelnen Arbeitsschritte optimieren zu können. Von den insgesamt 18  Projektanträgen der am Programm uni:invent II teilnehmenden Universitäten wurden sieben  von der Jury ausgewählt, darunter auch der Antrag „superTEX_Splining“ von Valentine Troi. „Die international besetzte Jury räumte der Entwicklung von Valentine Troi  hohe Realisierungs- und Verwertungschancen ein und empfahl die Genehmigung des Antrages“, berichtet Dr. Cornelia Rhomberg vom projekt.service.büro der Uni Innsbruck, die die Nachwuchswissenschaftlerin gemeinsam mit Dr. Sabine Sommaruga beim Projektantrag unterstützt hat.

 

Die Fördersumme, die Valentine Troi für die Realisierung eines Prototypenkatalogs zur Verfügung gestellt wird, beläuft sich auf rund 105 000 Euro. „Ich freue mich sehr, dass die Jury das Potenzial des Materials erkannt hat und mir somit eine weitere intensive und spannende Forschungsphase ermöglicht. Ich möchte mich an dieser Stelle auch beim projekt.service.büro der Uni Innsbruck bedanken, das mich sowohl bei meiner Patentanmeldung als auch beim Projektantrag maßgeblich unterstützt hat – allen voran Dr. Cornelia Rhomberg und Dr. Sabine Sommaruga“, so Valentine Troi über die Auszeichnung.

 

Patentrechtlich geschützte Entwicklung

Die bereits im Sommer von der Universität zum Patent angemeldete Erfindung superTEXSplining beinhaltet die Entwicklung eines Glasfaserverbundschlauches und eines entsprechenden Verarbeitungsverfahrens, die es ermöglichen, die Glasfaserverbundschläuche in weichem Zustand in Form zu bringen und anschließend mit Reaktionsharz zu imprägnieren und somit zu versteifen. „Digitale Prozesse ermöglichen in der Architektur mittlerweile den Umgang mit freien Geometrien“, erklärt Valentine Troi, für die die große Herausforderung an die Architektur in Zukunft eher darin liegt, im Bereich der Materialwissenschaften nachzuziehen. „Die textile Verarbeitung der aus materialtechnologischer Sicht bereits umfassend erforschten faserverstärkten Kunststoffe führt zu einer erheblichen Kostenersparnis, da dadurch auf den aufwändigen und kostenintensiven Formenbau verzichtet werden kann“, beschreibt die Architektin die Vorteile ihrer Methode. „Zudem weisen die auf diese Art bearbeiteten Glasfaserschläuche eine hohe Tragkraft und Wetterbeständigkeit bei geringem Eigengewicht auf“, so Troi weiter. Ihr erster "proof of concept", den sie im Zuge eines vom Tiroler Wissenschaftsfonds geförderten Projekts produzierte, kam bereits bei den 40-Jahr-Feierlichkeiten der Baufakultät zum Einsatz: Die 10 Meter lange und circa 100 Kilogramm schwere Konstruktion aus Splinemodulen diente dabei als Bar und Treffpunkt am Technikcampus. Unterstützt wurde sie bei diesem Modell von Wissenschaftlern der Tiroler Versuchs- und Forschungsanstalt sowie vom Institut für Grundlagen der Bauingenieurwissenschaften,  die ihr Know-How vor allem im Bereich der Materialtests und bei den statischen Berechnungen mit einfließen ließen.  Mithilfe der PRIZE-Fördermittel will die Nachwuchswissenschaftlerin ihre Erfindung nun optimieren und zehn an die Bedürfnisse des Marktes angepassten Prototypen entwerfen und realisieren.

 

Uni:invent II

Ziel der Programme der austria wirtschaftsservice (aws) mit uni:invent ist das Patentierungs-und Lizenzierungspotenzial an österreichischen Universitäten sowie im nichtuniversitären Bereich optimal zu erschließen und einer möglichst effizienten wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Das Programm wurde 2004 an 15 österreichischen Universitäten eingeführt und endet im Dezember 2009. Die Förderungen der Bundesministerien stellen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich sowie zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit dar.

(sr)