Nachwuchswissenschaftlerin untersucht hochalpine Bodenfauna

Dr. Julia Seeber untersucht im Rahmen eines kürzlich bewilligten Hertha-Firnberg-Stipendiums die Zersetzerpopulationen im hochalpinen Raum und will herausfinden, warum Regenwürmer keine Gipfelstürmer sind.
Julia Seeber bei ihrer Forschungsarbeit im Gelände
Julia Seeber bei ihrer Forschungsarbeit im Gelände

„Bis zur Baumgrenze sind die Streuqualität des Bodens und Informationen zu den wichtigsten Zersetzerarten bereits gut erforscht. Für mich ergab sich im Rahmen meiner bisherigen Forschungstätigkeit in diesem Gebiet die Frage, wie sich die Zersetzerpopulationen und damit die Streuzersetzung im hochalpinen Bereich verändern“, beschreibt Dr. Julia Seeber vom Institut für Ökologie der Uni Innsbruck ihr Forschungsvorhaben. Ermöglicht werden ihr diese Untersuchungen durch ein vom FWF bewilligtes Hertha-Firnberg-Stipendium.

 

Höhengrenze für Regenwürmer

„Es ist bereits bekannt, dass Regenwürmer ab einer Höhe von 2400 bis 2600 m zunehmend von anderen Zersetzerorganismen wie Fliegen- oder Mückenlarven sowie Tausendfüßlern ersetzt werden“, erklärt die Ökologin. Im Rahmen ihres dreijährigen Forschungsprojektes will sie nun herausfinden, wo genau diese Grenze liegt,  was die Gründe für den Wandel in der Bodenfauna sind und wie sich dieser auf die Streuqualität auswirkt. „Fliegen- und Mückenlarven, die im hochalpinen Raum vermehrt vorkommen, sind viel kleiner als Regenwürmer und haben eine viel kürzere Periode, in der sie als Zersetzer fungieren. Welchen Einfluss dies auf die Streuzersetzung im Boden hat, ist eine meiner Fragestellungen“, beschreibt Seeber. Ein weiterer Aspekt, den Julia Seeber bei ihren Untersuchungen berücksichtigt, ist der Einfluss der Beweidung auf das Vorkommen von Regenwürmern. „Es ist bekannt, dass Kuhdung den Boden für Regenwürmer attraktiver macht, da er diesem Nährstoffe zuführt. Ich will nun auch herausfinden, ob die hochalpine Bewirtschaftung von Flächen mit Schafen ebenfalls Einfluss auf die Regenwurmpopulation hat“, so Julia Seeber.

 

Molekulare Methoden

Neben der Feldarbeit auf der Kaserstattalm im Stubaital will die Nachwuchswissenschaftlerin Bestimmungen mithilfe molekularer Methoden durchführen. „Dadurch können zum Beispiel auch gefundene Kotkrümel ihren Erzeugern zugeordnet werden, wodurch wiederum Rückschlüsse auf die vorkommenden Arten und die Größe der Population gezogen werden können“, beschreibt Seeber die Vorgangsweise.

 

Postdoc-Programm

Das vom Forschungsförderungsfonds (FWF) finanzierte Postdoc-Programm Hertha Firnberg dient der Förderung von Frauen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere. Hoch qualifizierte Universitätsabsolventinnen aller Fachdisziplinen erhalten dabei für die Laufzeit von 36 Monate rund 60 000 Euro für ihre Forschungsprojekte.

(sr)