Geisteswissenschaften bündeln Kompetenzen in neuer Plattform

Die Begegnung von Kulturen wird an der Uni Innsbruck aus unterschiedlichen Perspektiven erforscht. Die kürzlich initiierte Forschungsplattform Cultural Encounters and Transfers CEnT bündelt nun die vielfältigen, in diesem Bereich vorhandenen Kompetenzen und ist die erste von sieben im neuen Entwicklungsplan vorgesehenen Forschungsplattformen, die ihre Arbeit offiziell aufgenommen hat.
CEnT Büchertisch
Ein bei der CEnT-Gründungsversammlung aufgebauter Büchertisch dokumentierte die wissenschaftliche Produktivität der an der Plattform CEnT beteiligten WissenschaftlerInnen.

Die bereits im Zuge der Einführung des UG 2002 von der Leopold-Franzens-Universität angeregte Schwerpunktbildung in Forschung und Lehre wird im Entwicklungsplan 2010 bis 2015 fortgesetzt. Dieser sieht künftig an der Universität Innsbruck sieben Forschungsplattformen vor; eine davon ist die am 30. Juni offiziell gestartete Forschungsplattform Cultural Encounters and Transfers. Sie führt die bislang bestehenden kultur-, medien- und sprachwissenschaftlichen sowie historischen und philosophischen Forschungen, die sich mit kulturellen Transferprozessen und Kontaktphänomenen beschäftigen, zusammen. Als Konzentration der bisherigen Forschungsschwerpunkte „Kulturen im Kontakt“, „Schnittstelle Kultur“ und „Prozesse der Literaturvermittlung“ vereint sie – unter Einbeziehung fächerübergreifender Forschungen zur Mehrsprachigkeit – die in verschiedenen Fakultäten organisierten Geisteswissenschaften unter einem gemeinsamen Dach. „Außerdem bietet die Plattform genügend Platz und sehr gute Anknüpfungspunkte für Forschungen aus dem Bereich der Bildungswissenschaften, der Psychologie, der Religion und der Politik. Wir werden uns in absehbarer Zeit also mit Sicherheit noch vergrößern“, zeigte sich die Dekanin der Philogisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Waltraud Fritsch-Rößler, bei der Gründungsversammlung optimistisch. Die Gruppenbildung schaffe Identität und Selbstbewusstsein, so die Dekanin weiter. Ihr Kollege Klaus Eisterer, Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, und Forschungsvizerektor Tilmann Märk teilten diese Ansicht. „Als großes Konsortium mit entsprechenden Kompetenzen werden Sie bei der Drittmitteleinwerbung noch bessere Chancen haben“, formulierte Märk einen Vorteil der Schwerpunktbildung.

 

Anregungen nach außen tragen

 

Tirol als mehrsprachige Region mit wechselvoller Geschichte und mit seiner Nähe zu Italien und zum Mittelmeerraum, aber auch zur Schweiz und Deutschland eignet sich besonders für Studien zu kulturellen Transferprozessen. „Es geht um die Erforschung von allen Formen kulturellen Kontaktes in der Vergangenheit und heute“, beschreibt Fritsch-Rößler die Ziele der neuen Plattform. Einem – wie sich alle beteiligten WissenschaftlerInnen einig sind – in hohem Maße gesellschaftlich und gesellschaftspolitisch relevanten Thema. Die Forschungsergebnisse will man daher nicht nur im Sinne der forschungsgeleiteten Lehre an Studierende weitergeben, sondern auch im Rahmen von Veranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich machen. „Wir vermitteln inter- und transkulturelle Kompetenzen und wirken damit auch in die Gesellschaft hinein. Wir sensibilisieren für historische und gegenwärtige Prozesse von kulturellen Kontakten und Austauschbeziehungen und stellen dabei Aspekte der Veränderungen ebenso dar wie jene des gegenseitigen Gewinns. Das sollte auch VertreterInnen aus Stadt und Land, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft interessieren“, verdeutlicht Dekan Klaus Eisterer.

(ef)