ÖAW-Stipendien 2009 vergeben

Ende Jänner verlieh die Österreichische Akademie der Wissenschaften ihre Stipendien für das Jahr 2009. Insgesamt 93 hervorragende NachwuchsforscherInnen erhielten ein Stipendium aus den verschiedenen Programmen der ÖAW – darunter auch fünf DissertantInnen der Universität Innsbruck.
Birgit Brandstätter ist eine der fünf neuen ÖAW-StipendiatInnen der Uni Innsbruck.
Birgit Brandstätter ist eine der fünf neuen ÖAW-StipendiatInnen der Uni Innsbruck. [Foto: ÖAW]

Die Überreichung der Stipendienurkunden aus den Programmen APART, DOC, DOC-fFORTE, DOC-team und MAX-KADE erfolgte im Rahmen eines Festakts in der Aula der Wissenschaften durch Wissenschaftsminister Johannes Hahn und ÖAW- Präsident Peter Schuster.

 

Die Innsbrucker StipendiatInnen

Birgit Brandstätter arbeitet am Institut für Experimentalphysik an der Entwicklung eines zukünftigen Quantencomputers mit. Eine der großen Herausforderungen dabei ist die Skalierbarkeit, d.h. die Übertragung der auf großen experimentellen Aufbauten bereits realisierten Bausteine für den Rechner der Zukunft auf handhabbare kleinere Strukturen. Brandstätter nutzt dazu neue Technologien, wie Ionenfallen auf kleinen Chips. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit der Frage, wie die Ionen in den Fallen mit Photonen verknüpft werden können, mit denen Quanteninformationen über große Distanzen übertragen werden können. Sie erhält dafür ein Stipendium aus dem Programm DOC-fFORTE, das sich zum Ziel gesetzt hat, Zweitabschlüsse von Frauen in den Bereichen Technik, Naturwissenschaften und Medizin sowie Biowissenschaften und Mathematik zu forcieren.

 

Julia Hautz erhält ein Stipendium aus DOC, dem DoktorandInnenprogramm der ÖAW. In ihrer Studie am Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus untersucht sie die Auswirkung strategischer Kernentscheidungen auf den Unternehmenserfolg. Konkret analysiert sie dabei die Interaktion zwischen Produktdiversifikation – also einer Erweiterung der Produktvielfalt – und Internationaler Diversifikation – einer Erweiterung der Märkte – und deren gemeinsamen Erfolgsimplikationen. In diesem Zusammenhang erfolgt die langfristige Betrachtung der Entwicklungspfade von Diversifikationsstrategien und Unternehmenserfolg basierend auf den Daten der 100 größten Industrieunternehmen in Deutschland, Frankreich und England über einen Beobachtungszeitraum von 1993 bis 2007.

 

Stefan Schmid vom Institut für Experimentalphysik, der für ein DOC-Stipendium ausgewählt wurde, versucht in seinem Dissertationsprojekt, erstmals ein Ion (Barium Ionen) und eine Wolke neutraler Atome (ultrakalte neutrale Rubidium Atome) am selben Ort zu kühlen und gefangen zu halten. In den ersten Experimenten soll die Wechselwirkung von neutralen Atomen mit Ionen besser verstanden werden. Dafür werden die Wirkungsquerschnitte für elastische und inelastische Stöße gemessen. Ein weiteres großes Ziel ist die Bildung ultrakalter geladener Moleküle.

 

Felix Schüller beschäftigt sich in einem vom DOC-Programm geförderten Projekt am Institut für Meteorologie und Geophysik mit dem Niederschlag in Gebirgen. Dieser stellt ein intensives Forschungsfeld dar, da die Auswirkungen auf die Bevölkerung immens sein können (Beispiel: Hochwasser, Erdrutsche, etc). Um den Gebirgsniederschlag zu simulieren, wird ein stark vereinfachtes, lineares Modell angewendet. In seiner Arbeit befasst sich Felix Schueller damit, einige Restriktionen und Unzulänglichkeiten dieses Modells aufzuheben, ohne seine Einfachheit und Durchschaubarkeit zu beinträchtigen.

 

Birgit Walch vom Institut für Mathematik erhält für ihre Dissertation „Banach Space Regularization of Sparse Data with an Application to SPECT“ ein Stipendium aus dem Programm DOC-fFORTE. Darin befasst sie sich mit medizinischer Bildverarbeitung (Medical Imaging), insbesondere der Visualisierung nuklearmedizinischer Tomografieverfahren wie PET (Positron Emission Tomography) und SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography). Hierbei wird dem Patienten eine radioaktive Substanz – im Fachjargon „Tracer“ – injiziert und anhand der radioaktiven Zerfallsrate Informationen über die Vorgänge und den Zustand der untersuchten Organe gewonnen. Ein mögliches Anwendungsgebiet für derartige Verfahren liegt im Bereich der Onkologie, wo sie etwa zur Feststellung von Tumoren zum Einsatz kommen.  Walchs Arbeit greift dabei den mathematischen Aspekt der Visualisierungsverfahren auf – die so genannte Bildrekonstruktion (Image Reconstruction) – wobei es darum geht, eine möglichst getreue Darstellung der Konzentration des Tracers in den jeweiligen Körperregionen zu erhalten.

(sr)