Wissenschaftsminister eröffnete Proteomik-Tagung

Das diesjährige Symposium der Österreichischen Proteomik Plattform (APP) wurde von Bundesminister Dr. Johannes Hahn am Sonntagabend in Seefeld eröffnet. Bis Mittwoch tauschen sich hier 150 Forscherinnen und Forscher aus aller Welt über die aktuellen Entwicklungen in der Proteomik aus. Schwerpunkt in diesem Jahr sind die Kommunikationsprozesse innerhalb von Zellen.
Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn mit Nobelpreisträger Prof. Robert Huber und d …
Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn mit Nobelpreisträger Prof. Robert Huber und den Organisatoren der Tagung, Prof. Günther Bonn, Prof. Lukas Huber und Prof. Giulio Superti-Furga.

Es sei wichtig, die besten Wissenschaftler nach Österreich zu holen und mit ihnen die neuesten Entwicklungen eines Faches zu diskutieren, sagte Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn bei der Eröffnung der 5. Tagung der Österreichischen Proteomik Plattform in Seefeld. Diese ist eine Forschungsplattform im Rahmen des österreichischen Genomforschungsprogramms GEN-AU, das vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung bisher mit insgesamt über 50 Mio. Euro gefördert wurde und in dessen Rahmen alle Mittel international evaluiert vergeben werden. Bis zum Jahr 2020 möchte Hahn für die Grundlagenforschung eine Quote von 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen. „Forschung und Entwicklung ist eines der zentralen Ziele dieser Regierung“, erklärte der Bundesminister. Insgesamt 44 Referentinnen und Referenten aus den USA, Kanada, Deutschland, der Schweiz, Singapur, Dänemark, Schweden, Belgien, England, Irland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich halten bis Mittwoch in Seefeld Vorträge zu aktuellen Entwicklungen in der Proteomforschung. In diesem Jahr geht es dabei vor allem um Kommunikationsprozesse innerhalb von Zellen. Diese zu verstehen und entsprechend beeinflussen zu können, ist wichtig, um mögliche Erkrankungen frühzeitig entdecken und – individuell angepasst – behandeln zu können.

 

Internationale Expertinnen und Experten zu Gast

Renommierte Forscherinnen und Forscher von Eliteinstitutionen, wie der Harvard Universität und dem MIT in Boston, den National Institutes of Health, der ETH Zürich, der Universität Cambridge und dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg konnten für die Tagung gewonnen werden. Österreich ist wie in den vergangenen Jahren durch Kurzvorträge ausgewählter Nachwuchswissenschaftler vertreten. Diese erhalten dadurch die Möglichkeit, sich einem internationalen Fachpublikum vorzustellen. Zu den Höhepunkten der Tagung zählen Festvorträge von Nobelpreisträger Robert Huber aus München und Peter Boyle, dem Direktor der Internationalen Behörde für Krebsforschung in Lyon. Die hochkarätige Besetzung des Programms belegt den exzellenten internationalen Ruf, den sich österreichischen Wissenschaftler der Proteomik-Plattform, allen voran Günther Bonn und Lukas Huber aus Innsbruck sowie Giulio Superti-Furga und Karl Mechtler aus Wien, in den vergangenen Jahren in der Proteomforschung erarbeiten konnten. „Der jährlich in Seefeld stattfindende Kongress ist für die österreichischen Proteomforscher zu einem wichtigen Fenster zur internationalen Forschungslandschaft geworden“, betonte Prof. Bonn bei der Eröffnung: „Dabei werden neueste Erkenntnisse ausgetauscht und die österreichischen Nachwuchsforscher können sich hier im Rahmen von Posterpräsentationen und Fachvorträgen einem internationalen Vergleich unterziehen.“

 

Besseres Verständnis der Kommunikation in Zellen

Im Gegensatz zum Genom, das in jeder Zelle eines Organismus dieselbe Information trägt, ändert sich das Proteom ständig. Das Proteom reflektiert daher den physiologischen oder pathologischen Zustand einer Zelle, eines Gewebes oder eines gesamten Organismus zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt unter ganz bestimmten Bedingungen. Diese Veränderungen laufen nach bestimmten Mustern ab, die durch entsprechende Kommunikationsprozesse in der Zelle gesteuert werden. Der Schwerpunkt wird in diesem Jahr auf der Analyse und Modellierung von zellulären Signalwegen und insbesondere der Phosphorylierung von Signalproteinen liegen. Diese Kommunikationsprozesse innerhalb einer Zelle spielen eine große Rolle bei der Zellteilung. Laufen diese Prozesse jedoch fehlerhaft oder unvollständig ab, kann dies zur Entstehung von Krebs führen. Daher bilden die Erforschung und die Erkenntnisse dieser intrazellulären Funktionen eine wichtige Voraussetzung für die Entdeckung und Behandlung von Krebserkrankungen.

Text: Christian Flatz