Geisteswissenschaften – das ABC der Menschheit

Exzellent – aktuell – international: Unter diesem Leitgedanken präsentierte die Philosophisch-Historische Fakultät der Universität Innsbruck beim Tirol-Tag des 63. Forums Alpbach ihre Forschung.
Rektor Gantner beim Tirol-Tag in Alpbach
Rektor Gantner beim Tirol-Tag in Alpbach

Nach der Heiligen Messe – gestaltet von Wilhelm Egger, Bischof der Diözese Bozen-Brixen – folgte auf dem Dorfplatz die feierliche Eröffnung durch Herrn Landeshauptmann Herwig van Staa, Präsident Dr. Erhard Busek und Bürgermeister Michael Bischofer.

 

In der anschließenden Begrüßungsrede im Congress Alpbach hob Rektor Manfried Gantner die Verbesserungen der organisatorischen und materiellen Rahmenbedingungen an der Universität Innsbruck hervor. „Die materiellen Rahmenbedingungen bilden aber nur ein Brückenlager, für eine erfolgreiche Zukunft dieser Fakultäten. Ebenso wichtig ist das Widerlager…, die Beantwortung der Sinnfrage der betreffenden Wissenschaft. Erst materielle Ausstattung und ideelle Zielklarheit zusammen sichern den nachhaltigen Erfolg einer Wissenschaft“, so Gantner.

 

„Die geisteswissenschaftlichen Fächer sammeln und bewahren, ordnen und interpretieren. Einsichten und Erkenntnisse, welche die Spurensuche der Geisteswissenschaften zutage fördert, sind von direkter Bedeutung für die Gesellschaft“, so Vizerektor Tilmann Märk in seiner Moderation als Verantwortlicher für die inhaltliche Gestaltung des Tiroltages. Nicht umsonst steht auch das Deutsche Wissenschaftsjahr 2007 unter dem Motto „Die Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit.“ Die Philosophisch-Historische Fakultät ist für Märk eine der Stärken der Volluniversität Innsbruck. „Dekan Christoph Ulf kann stolz auf die Leistungen seiner Fakultät sein“, so Märk.

 

Geisteswissenschaften präsentieren sich

Beim Forum Alpbach wurde die Forschung der Philosophisch-Historischen Fakultät anhand von Einzelprojekten exemplarisch vorgestellt. „Für die Fakultät war es eine große Chance, sich vor dem internationalen Publikum in Alpbach zu präsentieren, und wir boten den TeilnehmerInnen einen möglichst interessanten Einblick in einzelne Bereiche unserer vielfältigen Forschungsaktivitäten“, kommentierte Vizerektorin für Lehre und Studierende und Fakultätsstudienleiterin, Prof. Margret Friedrich, das Programm. „Außerdem“, so Friedrich weiter, „wollten wir zeigen, wie viel die geisteswissenschaftliche Forschung zur Beantwortung der wichtigen Fragen unserer Zeit beitragen kann.“ Zu den Vortragenden der Universität Innsbruck zählten:

 

  •  Prof. Robert Rollinger (Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik): „Kulturkontakt zwischen Europa und Asien. Antike Modelle – moderne Probleme“
  • Prof. Brigitte Mazohl (Institut für Geschichte und Ethnologie): „Das Jahr 1809 im politischen Kontext – Andreas Hofer zwischen Sein und Schein“
  • Prof. Rolf Steininger (Institut für Zeitgeschichte): „Südtirol – Ein Minderheitenproblem des 20. Jahrhunderts“
  • Prof. Paul Naredi-Rainer, Dr. Lukas Madersbacher (beide Institut für Kunstgeschichte): „Die Kunstlandschaft Tirol“
  • Prof. Monika Fink, Dr. Kurt Drexel (beide Institut für Musikwissenschaft): „Musikgeschichte Tirols. Von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert“
  • Mag. Ellinor Forster (Institut für Geschichte und Ethnologie), Dr. Kordula Schnegg (Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik): „Frauen fühlen – Männer denken Geschlechterverhältnisse im Wandel der Zeit“
  • Dr. Wilfrid Allinger-Csollich (Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik), Astrid Larcher (Institut für Archäologien): „Archäologische Grabungen zwischen Orient und Okzident: Aramus und Ascoli Satriano“
  • Prof. Thomas Steppan (Institut für Kunstgeschichte): „Kosovo. Cultural Heritage in Danger”
  • Prof. Josef Riedmann (Institut für Geschichte und Ethnologie): „Ein Fund aus der Stauferzeit – Urkunden Kaiser Friedrichs II. und König Konrads IV.“

 

Zur Fakultät:

Die Philosophisch-Historische Fakultät ist im Zuge der Umsetzung des Universitätsgesetzes 2002 entstanden und damit eine sehr junge Organisationseinheit. Philosophische und historische Forschung haben an der Universität Innsbruck jedoch eine beachtliche Tradition, die zum Teil bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. So ist die Philosophische Fakultät bereits im Jahre 1669 als erste der vier Gründungsfakultäten der Universität Innsbruck entstanden. – Wer allerdings glaubt, dass die Fakultät mit ihren sieben Instituten ausschließlich alte Geschichten erzählen kann, der irrt: Alle drei Forschungsschwerpunke, an denen die Fakultät beteiligt ist, beziehen sich auf politisch und gesellschaftlich relevante Themen und Entwicklungen und beleuchten diese aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Neben Projekten mit internationaler Orientierung haben zahlreiche Forschungsvorhaben an der Fakultät einen starken Tirolbezug und leisten einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis der historischen Entwicklung des Alpenraums.

 

Die Forschungsschwerpunkte:

Der Forschungsschwerpunkt „Politische Kommunikation und Macht der Kunst“ widmet sich der Wirkung verbaler wie nonverbaler kommunikativer Prozesse im öffentlichen Raum. Sprachliche, visuelle und akustische Formen politischer Kommunikation sollen hinterfragt und verständlich gemacht werden.

Neu und insbesondere für den Kulturstandort Tirol interessant ist der Schwerpunkt „Schnittstelle Kultur. Kulturelles Erbe – Kunst – Wissenschaft – Öffentlichkeit“. Im Mittelpunkt steht die Reflexion von Wissen über gegenwärtige und historische Kulturphänomene und ihre Auswirkungen auf die Kulturproduktion.

Die Rollen von Mann und Frau gehören zu den zentralen Themen und Problembereichen der heutigen Gesellschaft und sind geschichtlich bedingt. Deren Analyse ist eines der Ziele des interfakultären Forschungsschwerpunkts „Geschlechterforschung – Identitäten – Diskurse – Transformationen“, an denen die Philosophisch-Historische Fakultät stark beteiligt ist.