Ausstellung zu Schmuck und Tracht der Steinzeit

Am 21. April 2006 wurde in Schloss Runkelstein bei Bozen eine Ausstellung mit dem Titel „Schöne Steinzeit“ eröffnet. Als Kurator fungierte Prof. Walter Leitner vom Institut für Archäologien, der LFU. Damit erreicht diese Exposition, die mit einer Seminarveranstaltung zum Thema experimentelle Archäologie am ehemaligen Institut für Ur- und Frühgeschichte begann, internationalen Status.
Eröffnung der Ausstellung.
Eröffnung der Ausstellung.

In einem besonders schönen Ambiente, dem Burghof der Bilderburg Runkelstein bei Bozen, fand die viel beachtete Eröffnung statt. Sie stand im Zeichen einer besonderen Choreographie. Zum einen wurde der Event musikalisch begleitet. Studenten musizierten auf selbst hergestellten Instrumenten, wie sie aus der Steinzeit belegt sind, wie Tontrommeln, Knochenflöten, Schwirrhölzern und Tonrasseln. Zum anderen wurde eine Auswahl des Steinzeitschmucks und der Steinzeittracht durch Models vorgeführt. Damit konnte wohl die nachhaltige Aufmerksamkeit des Publikums gewonnen werden.

Wohlstand durch Schmuck

In der Moderation durch Prof. Walter Leitner wurde erläutert, dass Schmuck schon seit etwa 70.000 Jahren (Altsteinzeit) Bestand der kulturellen Gebarung des Menschen ist. Mit Pretiosen und schöner Robe wollte man ganz einfach gelten, auf sich aufmerksam machen, Wohlstand signalisieren, Rangordnungen vermitteln aber auch Macht demonstrieren. Sowohl die Frau, als auch der Mann waren Träger dieses Ornats.

Zu den Rohstoffen, aus denen die Stücke gefertigt wurden, zählen Stein, Knochen, Geweih, Elfenbein, Muscheln, Fruchtkerne, Fischwirbel, Tierzähne, Bernstein sowie Gold, Silber und Kupfer. Eine unvermutete Vielfalt von Schmuckformen und Trachtzubehör wie Hals-, Arm- und Fußketten, Fingerringe, Gürtelgarnituren, Diademe, Ohr- und Kopfgehänge sind aus diesen Materialien durch schneiden, ritzen, treiben, bohren und punzen gearbeitet worden.

Steinzeitlicher Schmuck

Die meisten Schmuckgegenstände kennt man aus Gräbern, denn es war Sitte den Verstorbenen auf ihre Reise ins Jenseits persönliche Dinge mitzugeben. Weiters finden wir auf Steinstatuen eingemeißelt, die Formen von diversem Trachtzubehör und auf kleineren Idolplastiken lassen sich oft aufgemalte Schmuckgehänge und Kleidungsstücke erkennen. Aus diesen Befunden ersehen wir, wie und an welchen Körperstellen der steinzeitliche Schmuck getragen wurde.

Bei den im Rahmen dieser Ausstellung gezeigten Exponaten handelt es sich um keine Originale, sondern um Nachbildungen gemäß Befunden aus archäologischen Grabungen. Es galt damit auch zu vermitteln, wie schön all diese Stücke vor vielen tausend Jahren im Neuzustand ausgesehen haben.

Die Ausstellung in Runkelstein wurde in enger Zusammenarbeit mit dem archäologischen Freilichtpark „Ötzi-Dorf“ in Umhausen realisiert. Sie ist zweisprachig konzipiert (deutsch-italienisch) und ist bis zum 19. September 2006 zu sehen.