Philosophieren am Berg

Das Institut für Christliche Philosophie veranstaltete vom 24.-27.2.2006 eine hochkarätig besetzte internationale Tagung zum Thema „Die menschliche Seele – brauchen wir den Dualismus?“ im Bildungshaus St.Michael bei Matrei. Sie war Teil des Forschungsschwerpunkts „Naturalismus und die menschliche Person“.
Dualismusdiskussion - eine internationale Herausforderung.
Dualismusdiskussion - eine internationale Herausforderung.

Insgesamt stehen „dualistische“ Menschenbilder, wie sie in der Antike etwa Platon, in der Neuzeit Descartes u.a. vertreten haben, in der Philosophie in eher schlechtem Ansehen. Dass der Mensch aus zwei Komponenten - Körper und Seele - besteht, klingt allzu obskur, gerade im Licht der Naturwissenschaften. Dennoch: im Alltag sind wir Dualisten, wir reden davon, dass wir „einen Körper haben“ und dass wir uns „mit Leib und Seele“ einer Sache verschreiben. Auch in der Psychiatrie und Psychotherapie begegnet man mitunter Redeweisen, die de facto dualistisch sind, und es gibt auch unter Philosophen wieder einige prononcierte Dualisten.

 

Mensch als Einheit?

Das Christentum unterhält zum Dualismus seit jeher ein schwieriges Verhältnis. Einerseits wurden dualistische Positionen immer verurteilt. Die Theologie betrachtet den Menschen als Einheit. Andererseits ist die christliche Unsterblichkeitshoffnung schwer ohne einen Schuss Dualismus formulierbar: Dass sich beim Tod die Seele vom Körper trenne, findet seinen Niederschlag bis in die Kunstgeschichte.

 

Gründe genug also für das Institut für Christliche Philosophie, vom 24.-27.2.2006 eine internationale Tagung zum Thema „Die menschliche Seele – brauchen wir den Dualismus?“ auszurichten. Die Tagung war Teil des Forschungsschwerpunktes „Naturalismus und die menschliche Person“ und gleichzeitig die Zweijahrestagung der ArGe deutschsprachiger PhilosophiedozentInnen an theologischen Fakultäten.

 

Internationaler Zuspruch

Es war ein Wagnis, eine internationale Tagung dieses Zuschnitts in ein Tagungshaus mitten in den Tiroler Bergen zu ziehen. Schneeketten waren angesagt. Der Zuspruch übertraf aber alle Erwartungen: Das Programm lockte ca. 70 TeilnehmerInnen an, mehr als jede ArGe-Tagung zuvor. Prominenten Dualisten wie Richard Swinburne (Oxford) und Uwe Meixner (Saarbrücken) stand eine Mehrzahl an Vortragenden gegenüber, die vermittelnde Positionen vertraten, etwa die weltbekannte philosophische Mediävistin Eleonore Stump (St.Louis) und Michael-Thomas Liske (Passau). Der Münchner Platon-Spezialist Michael Bordt ging der philosophiegeschichtlichen Frage nach, welche Art von Dualismus Platon, der Großvater aller Dualisten, in Wirklichkeit vertrat.

 

Die Tagung hat die Position des Innsbrucker Institut für Christliche Philosophie als weit über Österreich bekannte erstrangige Forschungseinrichtung vor allem in der analytisch geprägten Philosophie weiter gefestigt. Prof. Edmund Runggaldier von der LFU wurde als Vorsitzender der ArGe für weitere 2 Jahre wiedergewählt, als Geschäftsführer fungiert Dr. Bruno Niederbacher.