Kanadischer Theaterwissenschafter vom IZA begeistert

Prof. Piet Defraeye ist Ende April als Gastprofessor von Edmonton in Kanada nach Innsbruck gekommen, um einen Monat lang eine Blocklehrveranstaltung zum Thema „Film and Theater“ am Institut für Amerikastudien abzuhalten. Im Innsbrucker Zeitungsarchiv erlebte der Theaterforscher eine freudige Überraschung.
Aufnahme einer Aufführung von Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung" von Gert Heide au …
Aufnahme einer Aufführung von Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung" von Gert Heide aus den 60er Jahren.

Einen besonderen Fund zu seinem Forschungsgebiet „Theaterprovokation“ machte er im Innsbrucker Zeitungsarchiv: „Ich bin mir vorgekommen, wie in einem Süßwarenladen“, schwärmt Defraeye von der Vielfalt und der guten Aufbereitung des Materials. Ihn interessieren vor allem lokal erschienene Kritiken und Rezensionen, die er im IZA gut geordnet gefunden hat.

Bei seinen Forschungen konzentriert er sich vor allem auf Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“. Diesem Stück aus dem Jahr 1966 misst er sehr große Bedeutung zu. „Wenn man über Theaterprovokation forscht, kommt man an Handke nicht vorbei“, weiß er. Für die vergleichende Theaterforschung ist das Stück besonders geeignet, findet Defraeye: „Es ist dies nicht nur eines der weltweit am häufigsten aufgeführten Stücke, viele weitere Inszenierungen und Theaterstücke bauen auf der „Publikumsbeschimpfung“ auf, außerdem gibt es Aufführungen in vielen Sprachen.“

„So gute Archive wie das IZA bräuchte ich auch in anderen Ländern“, streut der Professor Rosen. Nirgends hat er in so kurzer Zeit so viel gutes Material über Handke gefunden. Vieles ist schon im Computer erfasst, alles andere ist gut geordnet. Wo er an Grenzen gestoßen ist, haben ihm die Mitarbeiter des IZA weitergeholfen.

Der Theaterwissenschafter hat auch schlechte Erfahrungen gemacht. So stößt er im Zuge seiner Nachforschungen immer wieder auf Hindernisse. „Ich habe mich durch Kisten in Theaterkellern gewühlt, in denen das Material zwar gesammelt, aber nicht geordnet war“, erzählt er von schwierigen Nachforschungen. So begeistert ihn der Fund im IZA besonders: „Ich habe nicht damit gerechnet in Innsbruck so viel Material so gut archiviert vorzufinden. Ich muss noch einmal hierher kommen, um alles aufzuarbeiten“, freut sich Prof. Defraeye, der in wenigen Tagen in seine Heimat zurückkehrt.