Ausstellung zu Flusskrebsen eröffnet

Historische Dokumente belegen, dass die heimischen Flusskrebse in der Vergangenheit in einer Vielzahl von Gewässern vorkamen. Heute sind sie vom Aussterben bedroht. Eine Sonderausstellung zu Flusskrebsen, gestaltet vom Institut für Zoologie und Limnologie und dem Naturmuseum in Bozen, wurde am Montag in Südtirol von LH Luis Durnwalder und dem Präsidenten der Landesmuseen Bruno Hosp eröffnet.
v.r. LH Dr. Luis Durnwalder und Dr. Bruno Hosp besuchen die Ausstellung
v.r. LH Dr. Luis Durnwalder und Dr. Bruno Hosp besuchen die Ausstellung
„Wenn überhaupt, so sind sie meist nur noch aus dem Haubenlokal bekannt – die Flusskrebse“, erzählen die beiden Ausstellungs-Organisatoren Prof. Leopold Füreder vom Institut für Zoologie und Limnologie der LFU Innsbruck und Dr. Massimo Morpurgo vom Naturmuseum Bozen. Obwohl sie die größten wirbellosen und bizarrsten Tiere in unseren heimischen Gewässern sind, zählen sie auch zu den am stärksten gefährdeten Lebewesen. Flusskrebse waren einst weit in Europa verbreitet und wohl jedes Kind kannte in seiner Umgebung ein Gewässer mit Flusskrebsen. Heute reihen sich die heimischen Krebse in die lange Liste der höchst gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten ein.

Die Sonderausstellung möchte nicht nur auf die wenig bekannten Tiere in Südtirol aufmerksam machen, sondern auch die zahlreichen Tätigkeiten zu ihrem Schutz und zur Wiedereinbürgerung vorstellen. Videos, Fotos sowie Texttafeln bringen den BesucherInnen die Biologie, die Ökologie, die Verbreitung sowie die Gefährdung der heimischen Flusskrebse näher. Es können auch lebende europäische und amerikanische Flusskrebse in verschiedenen Aquarien bewundert werden.

Der Rückgang der europäischen Krebsbestände ist stark mit der Tätigkeit des Menschen verknüpft. Krankheiten, Verschmutzungen und Veränderungen an den Gewässern gefährden die Tiere und zerstören ihren Lebensraum. Nun soll aber durch nationale und internationale Aktivitäten den früher besser bekannten und geschätzten „Panzerrittern“ unserer Gewässer wieder der notwendige Stellenwert eingeräumt werden.

In zwei Artenschutzprojekten werden konkrete Maßnahmen für eine Verbesserung der Flusskrebssituation und einen nachhaltigen Schutz der Flusskrebse in den Gewässern Tirols, nördlich und südlich des Brenners, umgesetzt. In diesem längerfristigen Programm wird eine Vielzahl an Aktivitäten, wie Lebensraumschutz, Gewässersanierung und Lebensraumerweiterung, Zuchten und Wiederansiedlung von heimischen Krebsen mit optimaler Abstimmung schutzwasserbaulicher und naturschutzrelevanter Aspekte realisiert. Ein wichtiges Anliegen solcher komplexen Projekte ist die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung – erst eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit gewährleistet die wichtige und nachhaltige Kommunikation.

Die Ausstellung ist täglich außer montags von 10:00 - 18:00 Uhr bis zum 26. Juni 2005 geöffnet. (sfr)