Quantenelite trifft sich in Innsbruck

Dem neu gegründeten Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurde letzte Woche die Ehre zu Teil, die europäischen Spitzenforscher im Bereich der Quantenphysik zu beherbergen. Von Montag bis Mittwoch fand in Innsbruck ein Review-Meeting für den Bereich Quanteninformationsverarbeitung und Quantenkommunikation (QIPC) im EU-Forschungsschwerpunkt Information Society Technologies (IST) statt.
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"Für uns ist es eine große Ehre, dass wir Gastgeber dieses Treffens sein durften", zeigt sich Univ.-Prof. Rainer Blatt, der geschäftsführende Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation erfreut. "Dass wir mit dieser Aufgabe betraut wurden, unterstreicht die internationale Bedeutung des erst vor einem Jahr gegründeten Akademie-Instituts sowie der Innsbrucker Physik insgesamt." Neben der Evaluation der laufenden EU-Projekte am Montag und Mittwoch fand am Dienstag auch ein Symposium zu aktuellen Forschungsfragen statt. Die Forschungsgruppen rund um Prof. Rainer Blatt, Prof. Hans Briegel, Prof. Rudolf Grimm und Prof. Peter Zoller in Innsbruck sowie Prof. Anton Zeilinger in Wien sind nicht nur in Österreich mit einem Sonderforschungsbereich des Wissenschaftsfonds (FWF) und zahlreichen weiteren Projekten erfolgreich, wenn es um die Einwerbung von Projektmitteln geht. Auch im europäischen Wettbewerb sind sie ganz vorne mit dabei, wenn Forschungsgelder verteilt werden. In der letzten Vergaberunde des QIPC-Programms waren die Forscher des Instituts in allen drei geförderten Projekten vertreten und konnten mehrere Millionen Euro an Forschungsgeldern nach Tirol holen.

Fahrplan für die Zukunft
Im Auftrag der Europäischen Union hat Univ.-Prof. Peter Zoller, wissenschaftlicher Direktor am Akademie-Institut, in den letzten Wochen eine "Quantum Computing Roadmap" über den aktuellen Stand, die Perspektiven und mögliche Ziele der Forschung im Bereich Quantencomputer und Quantenkommunikation erstellt. Gemeinsam mit Experten aus ganz Europa geben Innsbrucks Physiker mit diesem offiziellen EU-Dokument die Grundlinien für die Förderung der Quanteninformationsverarbeitung im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm vor. "Solch eine Aufgabe ist für uns mit viel Arbeit verbunden", betont Prof. Zoller. "Dass wir damit beauftragt werden, zeigt aber den Stellenwert, den das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation in Europa genießt." Bereits hat die EU eine Nachfolgestudie in Innsbruck in Auftrag gegeben, in der eine detaillierte Bestandsaufnahme der Forschungsbemühungen in diesem Bereich gemacht werden soll.

Ein Tor in die Zukunft
Das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation wurde im Herbst 2003 gegründet. Es soll die internationale Spitzenposition der österreichischen Forschungsgruppen in Innsbruck und Wien sichern und ausbauen helfen und Österreichs Rolle in diesem zukunftsweisenden Wissenschaftsbereich nachhaltig stärken. Das Akademie-Institut hat zwei Standorte, wobei vier Forschungsgruppen um die Professoren Rainer Blatt, Rudolf Grimm, Hans Briegel und Peter Zoller in Innsbruck und die Forschungsgruppe von Prof. Anton Zeilinger in Wien arbeiten. Das Institut ist räumlich im ICT-Technologiepark Universität Innsbruck in unmittelbarer Nachbarschaft zu den entsprechenden Universitätsinstituten angesiedelt.