Sterne im intergalaktischen Raum

Der intergalaktische Raum ist nicht so leer, wie bis jetzt angenommen. Wie Astronomen erst seit kurzem wissen, ist auch der Raum zwischen den Galaxien in den großen Galaxienhaufen auch mit teils leuchtenden Himmelskörpern erfüllt. Doch woher stammen diese intergalaktischen Sterne überhaupt? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit Sabine Schindler vom Institut für Astrophysik zusammen mit ihren Kollegen aus der Schweiz und Italien.
Simulation einer Kollision von 2 Galaxien
Simulation einer Kollision von 2 Galaxien
Man braucht relativ dichtes Gas, aus dem sich neue Sterne bilden können, das normalerweise im intergalaktischen Raum nicht vorhanden ist. Somit gibt es im intergalaktischen Raum eigentlich keine Möglichkeit zur Sternenbildung.

Manchmal kollidieren jedoch Galaxien miteinander und schleudern dabei sowohl Sterne als auch Gas in den intergalaktischen Raum, aus dem neue Sterne entstehen können. Am Institut für Astrophysik werden diese Zusammenstöße auf großen Computer-Clustern simuliert. Hier zeigt sich, dass bei manchen Kollisionen Gas und Sterne bis zu hunderttausend Lichtjahren weit aus den Galaxien herausgeschleudert werden können. Deshalb vermuten die WissenschaftlerInnen, dass die intergalaktische Sternenpopulation sehr wahrscheinlich ihren Ursprung in vergangenen Galaxienkollisionen hat.

Welche Auswirkungen haben diese neu entdeckten intergalaktischen Sternenpopulationen auf ihre Umgebung?
„Genauso wie normale Sterne explodiert ein bestimmter Anteil dieser Stern am Ende ihres Lebens als Supernovae. Dabei werden sehr viele „Verbrennungsprodukte“ (Material, das durch Kernfusion im Sterninneren mit schweren Elementen angereichert ist) hinausgeschleudert“, erklärt Prof. Schindler. Das intergalaktische Gas werde so mit den Verbrennungsprodukten gemischt und erhält dadurch eine andere Elementzusammensetzung. „Dies erklärt auch Beobachtungen von bis jetzt unverstandenen Elementzusammensetzungen mit hohem Anteil an Verbrennungsprodukten“, so die Astrophysikerin weiter. Auch die Energie, die bei den Explosionen freigesetzt wird, passt gut in das bisher beobachtete Bild. Röntgenbeobachtungen zeigten, dass das intergalaktische Gas im Haufenzentrum heißer ist als die erwarteten 10 Millionen Kelvin. Durch den hohen Druck, der innerhalb der Galaxien herrscht, funktioniert das Mischen der Verbrennungsprodukte besser als außerhalb. Dadurch schaffen es nur wenige Supernovae, das verbrannte Material aus den Galaxien hinauszutransportieren. (bb)