"Gesichtslandkarte" unterscheidet Zwillinge

Prof. Otmar Scherzer vom Institut für Informatik und Prof. Manfred Husty vom Institut für Technische Mathematik, Geometrie und Bauinformatik arbeiten gemeinsam an dem FWF Forschungsschwerpunktprogramm „Industrial Geometry“. Unter vielen Anwendungen der geometrischen Industrie ist vor allem der „Gesichtsscan“ beeindruckend. Diese Verfahren arbeiten hoch effizient, sodass sogar Zwillinge unterschieden werden können.
Beispiel einer segmentierten Flüssigkeitsansammlung in einer Niere
Beispiel einer segmentierten Flüssigkeitsansammlung in einer Niere
„Um zu neuen Erkenntnissen und Methoden zu kommen, machen wir uns bei diesem Forschungsschwerpunkt das Know-How aller beteiligten Arbeitsgruppen zu nutze“, erklärt Prof. Otmar Scherzer. Die „Industrial Geometry“ umfasst mehrere Forschergruppen. So sind neben den Innsbruckern Otmar Scherzer und Manfred Husty auch Oswin Aichholzer und Franz Aurenhammer von der TU Graz, Bert Jüttler aus Linz sowie Helmut Pottmann und Martin Peternell von der TU Wien beteiligt. Durch das Zusammenwirken der verschiedenen Teilbereiche der angewandten Geometrie können so komplexe Probleme gelöst werden.

Bisher agierten die einzelnen Forschergruppen weitgehend unabhängig voneinander in unterschiedlichen wissenschaftlichen Communities. Auf den einzelnen Gebieten wurde eine Vielzahl von unterschiedlichen Ansätzen, Verfahren und Lösungsmethoden entwickelt. Durch das Projekt „Industrielle Geometrie“ erfolgt eine Vernetzung der verschiedenen Teilgebiete, die so zu neuen theoretischen Erkenntnissen führt, neue Fragestellungen aufwirft, zur Entwicklung neuer Werkzeuge sowie zur Lösung praktischer Probleme führt.

„Es gibt viele industrielle Anwendungen der Geometrie“, erzählt Scherzer: „Eine der beeindruckendsten Beispiele auf diesem Gebiet ist die automatische Gesichtserkennung“, so Scherzer über eine Methode, die bereits erfolgreich im Einsatz ist. „Diese Verfahren sind so effizient, dass sogar Zwillinge unterschieden werden können.“ Eine Forschergruppe um Ron Kimmel (Stanford und Technion - Israel) beschäftigt sich beispielsweise mit einem Verfahren, dass anhand von geometrischen Methoden eine Landkarte aus einem „Gesichtsscan“ erzeugt, das dann mit der Datenbank verglichen wird.

„In Innsbruck arbeiten wir aber in erster Linie an medizinischen Anwendungen, wie der Segmentierung und Klassifikation von medizinischen Datensätzen basierend auf geometrischen Methoden. Im Vergleich mit der Gesichtserkennung ersetzt bei uns das segmentierte Objekt den Gesichtsscan“, beschreibt Scherzer den Innsbrucker Forschungsschwerpunkt auf diesem Gebiet. (mer/bb)