Im Gedenken an Moritz Lazarus

Die diesjährige Tagung des Instituts für Europäische Ethnologie/Volkskunde auf der Brunnenburg in Dorf Tirol ist dem Lebenswerk des einst weltberühmten Völkerpsychologen Moritz Lazarus gewidmet. Seit Mittwoch diskutieren Erzählforscherinnen und -forscher dort über "Völkerpsychologie" und Narrativistik.
Moritz Lazarus
Moritz Lazarus
Der Philosoph Moritz Lazarus (1824-1903) war im 19. Jahrhundert Mitbegründer des zwischen Völkerkunde, Volkskunde und Psychologie angesiedelten Wissenschaftszweiges der "Völkerpsychologie" und ein Vorkämpfer für die Rechte des Judentums. Er gilt auch als Initiator der "Zeitschrift für Völkerpsychologie", welche 1891 in "Zeitschrift des Vereins für Volkskunde" umbenannt wurde und die noch heute unter dem Titel "Zeitschrift für Volkskunde" als wichtigstes Organ dieser Disziplin im deutschen Sprachraum fortbesteht.

Aus Berlin kam Moritz Lazarus 1897 nach Meran, wo er zusammen mit seiner Ehefrau, Nahida Ruth-Lazarus, die Villa "Ruth" in Untermais bis zu seinem Tod am 13. April 1903 bewohnte. Das abwechselnd zwischen Dorf Tirol und Innsbruck abgehaltene Interdisziplinäre Symposion zur Volkserzählung findet heuer in Zusammenarbeit mit Dr. Siegfried de Rachewiltz wieder auf der Brunnenburg statt, mittlerweile zum 17. Mal. Die unter der Ägide von Prof. Leander Petzoldt organisierte Tagung mit dem Titel "'Völkerpsychologie' und Narrativistik - Überlegungen zum Anfang der Erzählforschung" führte diesmal zwölf Erzählforscher/innen aus Italien, Österreich, Deutschland, der Schweiz und Kroatien in Südtirol zusammen.